Fast schon ein Wahrzeichen von Wolfach: der Gassensteg mit seiner St. Nepomuk-Statue. Der Schutzpatron der Brücken und Flößer wird demnächst samt Halterungen für Blumenkästen und Weihnachtsbaum in ein klassisches Metallgeländer integriert. Foto: Steitz Foto: Schwarzwälder Bote

Gassensteg: Stadtrat wählt viertes Geländer-Modell / Mehrheitliches "Nein" zur Sperrung des Radverkehrs

Die Würfel sind gefallen: Der Gassensteg bekommt ein Metallgeländer. Nach langer Debatte hat sich der Stadtrat am Dienstagabend für die sogenannte "Variante 4" entschieden. Sie kostet circa 68 000 Euro.

Wolfach . Auf den ersten Blick mag sie etwas schlicht anmuten, aber die Ausführung kann durchaus wirkungsvoll gestaltet werden. "Variante vier kann ich mir gut vorstellen", betonte daher CDU-Stadträtin Simone Heitzmann. Die Blumenkästen, deren Halterung Bürgermeister Thomas Geppert vorschlug, würden das Objekt auflockern und filigraner wirken lassen, als dies mit einem Holzbau möglich sei.

Dabei war zunächst gar nicht klar, für welches Modell sich der Stadtrat mehrheitlich – mit elf Stimmen – aussprechen würde. Franz Doll vom Büro "RS Ingenieure" stellte dem Gremium fünf Varianten vor. Die zweite Ausführung schaffte es in die finale Abstimmung. Immerhin, drei Ratsmitglieder votierten für das Modell, das das günstigste für insgesamt 55 000 Euro war. Die erste Variante hätte 72 000 Euro brutto gekostet, die dritte 78 000 Euro und die fünfte 66 000 Euro.

"Ich bin für Metall und war es auch schon vorher", bekannte Bürgermeister Geppert, der für die zweite Ausführung stimmen wollte. Variante vier fand er auch gut, befand aber, dass das Stilfragen seien.

Eingangs hatte der Bürgermeister bereits angekündigt, dass er die Diskussion gern auf die Frage "Holz oder Metall?" beschränken würde. Seitenthemen, die in den vergangenen Wochen durch die Bevölkerung (wir berichteten) in Form von Leserbriefen und durch die Presse aufgekommen waren, sollten an dem Abend außen vor bleiben. Bezüglich der vorgeschlagenen Überdachung der Brücke erfüllte sich Gepperts Wunsch. Allerdings stellte Helmut Schneider (FW) einen Antrag, die Brücke für Fahrradfahrer sperren zu lassen (siehe Info). Dieser wurde mehrheitlich abgelehnt.

Entscheidend war für einige Ratsmitglieder, dass der Gassensteg infolge einer Sanierung schon mit Betonboden ausgestattet ist. So tendierte Peter Ludwig (CDU), der den Gassensteg noch mit Holz kennengelernt hatte, rein emotional zu diesem Rohstoff, rational riet er aber zu Metall. Georg Schmieder (FW) befand aufgrund der Betondecke: "Diese Brücke hat für mich nichts Historisches mehr." Das zweckmäßige Geländer sollte allerdings auch luftig sein, unterstrich er.

Schwer vorstellbar

Für manche Ratsmitglieder waren die Skizzen zu abstrakt. Schneider konnte sich schwer vorstellen, wie eine Holz-Stahl-Variation in der Realität wirkt. "Ich hätte da gern etwas gesehen", kritisierte er und sprach sich für Variante fünf aus.

Hans-Joachim Haller (SPD) befürwortete die Varianten vier und zwei. Letztere sei zwar nicht die schönste Ausführung, "aber wir reden immer über Kosten", warf er ein und spielte auf die große Wartungsanfälligkeit von Holz an.

Neben Heitzmann sprachen sich auch Schmieder, Emil Schmid (CDU), Bernd Busch (Grüne) sowie Ursula Tibaldi (CDU) schließlich für die Variante vier aus. Schmid, der zunächst für Holz Sympathien hegte, entschied sich aufgrund Dolls Präsentation dagegen. Das vierte Modell passe zu den anderen Brücken an der Kinzig, befand Schmid.

Farbtupfer am Fluss

Und Schmieder bemerkte: "Ich sehe das wie Frau Heitzmann. Das ist einfach Wolfachs Schmuckstück, diese Ecke." Mit dem durchgehenden Geländeranstrich Anthrazit sei es eine Einheit. Und: "Mit Blumenkästen ist da auch noch ein bisschen Farbe drin", so Schmieder.

Der Großteil des Gremiums sah das genauso. So hoben 13 Politiker bei der ersten Abstimmung den Arm für eine Metallvariante; nur drei favorisierten ein Holzmodell. Bei der zweiten Wahl machte Variante vier das Rennen.

u  Kommentar

Mit der "Variante vier" geht der Gemeinderat der Stadt Wolfach auf Nummer sicher. Sowohl finanziell, als auch gestalterisch gesehen. Sehr kühn hingegen mutete die dritte Metallkonstruktion aus sich überkreuzenden Stäben an. Diese wäre aber auch um 10 000 Euro teurer gewesen. Für die Sparversion, die zweite Ausführung, konnte sich der Rat ebenso nicht erwärmen und Holzmodelle waren bereits nach dem ersten Votum vom Ratstisch. Außerdem ist die nun gewählte Geländervariante wegen ihrer geringen Reparaturanfälligkeit sinnvoll. Es ist also der beste Mittelweg zwischen Ästhetik und Praktikabilität. Den Ratsmitgliedern war mit dem Beschluss sicherlich auch daran gelegen, endlich den Unmut in der Bevölkerung zu stoppen. Das dürfte ihnen damit gelungen sein.

Hubert Kessler und Helmut Schneider (beide FW) sympathisierten mit der Idee, den Gassensteg für Fahrradfahrer zu sperren. Grund: Dann könnte die notwendige Erhöhung des Geländers von 90 Zentimeter auf 1,30 Meter vermieden werden und Holzelemente der Brücke würden von der Optik her nicht erschlagen. Für Wolfachs Bürgermeister Thomas Geppert schied dies aus haftungsrechtlichen und touristischen Gründen aus. Der Brückenabschnitt sei vor allem auch Bestandteil des beliebten Kinzigradwegs, so Geppert.