Die Mitglieder der Forstbetriebsgemeinschaft hatten auf dem Schornhof ernste Themen zu besprechen. Foto: Jehle Foto: Schwarzwälder Bote

Forst: Kostendeckende Bewirtschaftung gestaltet sich seit Jahren schwierig / Aktuell gute Preise auf Markt

Die Wolfacher und Oberwolfacher Waldbesitzer haben auf der Versammlung der Forstbetriebsgemeinschaft klargestellt, dass sie von den aktuell guten Preisen für Holz profitieren wollen. Dafür müsste Holz aus der Region eine Marke werden.

Wolfach. Die Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Wolfach-Oberwolfach will sich für die Zukunft wappnen und die Weichen klug stellen. Nach mehreren schwierigen Jahren möchten die Waldbauern an der positiven Preisentwicklung am Holzmarkt teilhaben. Annähernd Festcharakter hatte die Mitgliederversammlung auf dem Schornhof hoch über Halbmeil bei schönstem Sommerabendwetter. "Hoffentlich verderben uns die Themen nicht den Abend", bezog sich Vorsitzender Roland Schillinger auf das vergangene Forstjahr, das den Waldbesitzern abermals viel abverlangt hatte.

Im vergangenen Sommer seien riesige Mengen Holz angefallen und die Preise miserabel gewesen. "Seit Jahren ist es schwierig, auskömmlich den Wald zu bewirtschaften und bei der aktuellen positiven Preisentwicklung habe ich das Gefühl, der Zug fährt ohne uns Waldbesitzer ab", fasste Schillinger den Frust von vielen Waldbauern in Worte. Besonders wichtig sei es daher, zukünftig als Einheit aufzutreten und selbstbewusst Werbung für regionales Holz zu betreiben.

"Holz aus dem Schwarzwald muss eine Marke werden", stellte der Vorsitzende fest. Weiterhin sei die FBG im Gespräch mit dem E-Werk Mittelbaden in Sachen Verstromung von Holz. "Wir loten aus, ob wir als Lieferanten einsteigen können", informierte Schillinger.

Die enorme Themenvielfalt, mit der die Waldbesitzer konfrontiert sind, griff auch Bürgermeisterstellvertreter Ulrich Wiedmaier auf. "Der Rohstoff Holz wird trotz der aktuell positiven Vorzeichen total unterbewertet", so Wiedmaier.

Der Wald und seine nachhaltige Bewirtschaftung leistet seiner Aussage nach einen starken Klimaschutzbeitrag und weist unter anderem eine gigantische CO2-Bilanz aus. Den Geschäftsbericht für das Jahr 2020 verlas Geschäftsführer Robert Müller. Im vergangenen Jahr wurden rund 64 802 Festmeter Holz verkauft. Davon waren circa 90 Prozent Sturm- oder Käferholz. Der Umsatz betrug rund vier Millionen Euro. In Nasslagern wurden ab Mitte März innerhalb von vier Wochen rund 16 600 Festmeter eingelagert, wobei Kosten in Höhe von etwa 165 000 Euro entstanden.

"Aufgrund der Pandemie hatte ein Säger nach dem anderen zugemacht oder Kurzarbeit gefahren – so was habe ich noch nie erlebt", schilderte Müller die Krise. Derzeit stehen seiner Aussage nach Verhandlungen mit großen Sägern an. Es sei davon auszugehen, dass sich nach den Werksferien am Markt 125 Euro durchsetzen. Holz, das vorher kommt, werde aktuell für Preise zwischen 110 Euro und 115 Euro verkauft. Alles anfallende Holz wird laut Müller im Herbst zügig und gut zu vermarkten sein.

"Nutzen Sie die guten Preise, um Ihren Betrieb gut aufzustellen", appellierte Oberforsträtin Silke Lanninger an die Waldbesitzer. Sie lud dazu ein, an einer Infoveranstaltung zum Thema Klimagerechtigkeit im Spätjahr vor Ort im Forst teilzunehmen. Weitere Themen der Förster waren die Forstliche Förderung und die Umstellung von Förderverfahren.

Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurde eine Satzungsergänzung Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Wolfach-Oberwolfach wie folgt vorgeschlagen: Zur Vereinfachung beim Stellen gemeinschaftlicher Förderanträge ist eine gesonderte schriftliche Einverständniserklärung der einzelnen Mitglieder nicht notwendig. Für die Ergänzung der Satzung ist eine Zustimmung von 75 Prozent der Mitglieder erforderlich, die per Mail oder Post abgegeben werden kann.