Musikdirektor Joachim Riester ließ die mehr als 80 Musiker der Wolfacher Stadtkapelle im Vorfeld über die zu spielenden Stücke des Abends entscheiden. Dem zahlreich erschienenen Publikum gefiel die Auswahl und die Zuhörer erklatschten sich mehrere Zugaben Foto: Schrader

Wolfacher Stadtkapelle begeistert mit traditionellem Jahreskonzert in der Festhalle. Zwei Zugaben

Wolfach - 210 Jahre nach ihrer Gründung hat sich die Wolfacher Stadtkapelle bei ihrem Jahreskonzert in der Festhalle von ihrer besten Seite gezeigt. Musikdirektor Joachim Riester ließ im Vorfeld erstmals seine Musiker über die Stücke entscheiden.

Was könnte zum Auftakt eines Konzerts besser passen als eine Ouvertüre? Und so spielte die Kapelle jene zum Musical "Candide" von Leonard Bernstein, die wie stets bei diesem Komponisten stark von mitreißenden Rhythmen geprägt ist.

Mit drei Sätzen aus Tschaikowskys Ballettsuite "Schwanensee" widmete sich Riester dem traditionellen, aber nicht unumstrittenen Genre der Klassikbearbeitung für Blasorchester.

Solisten glänzen mit ihrem Können

Das Fehlen der Streicher fiel hier jedoch kaum ins Gewicht, zumal durch den Einsatz von Fagott und Oboen, die nicht jedes Blasorchester vorzuweisen hat, vor allem der zweite Satz doch recht nahe an die originalen Klangfarben heranreichte.

Benjamin Yeos "At the Break of Gondwana" brachte dem Publikum lautmalerisch das Auseinanderbrechen der Kontinente vor Millionen von Jahren zu Gehör. Der Schweizer Komponist Etienne Causaz nutzte den Balkan als musikalische Inspirationsquelle für seinen "Balkan Dance". Dabei glänzten immer wieder einzelne Solisten mit ihrem Können und insbesondere das Percussionregister bewies eindrücklich seine Schlag-Fertigkeiten.

Ein wildes Klangfeuerwerk entzündete sich in John Powells Filmmusik "How to train your Dragon", dem sich Dirigent und Orchester mit sichtlichem Vergnügen widmeten. Mit sattem Bläsersound, ausgezeichneten Soli und einer brillanten Ensembleleistung meisterten die Musiker Chick Coreas Jazz-Klassiker "Spain". Es folgte mit der "Star Wars Saga" von John Williams ein Klassiker der Filmmusik, der akustisch ein ganzes Universum von tapferen Kriegern und Helden im Kampf zwischen Gut und Böse entstehen lässt.

Was passiert, wenn lateinamerikanische Rhythmen auf "Wolfacher Bewegungsverständnis" treffen, zeigte eindrücklich das anspruchsvolle Stück "Paconchita" von Oscar Navarro. Hier mussten die Musiker nicht nur gekonnt ihre Noten spielen, sondern zugleich auch mit ihren Instrumenten mal nach links oder rechts, mal nach oben oder unten schwenken – und das alles genau im Takt der Musik.

Schlagwerk brilliert mit langem Solo

Eine besondere Rolle spielte zum Schluss das Schlagwerk, das mit einem langen Solo brillierte.

Das sehr zahlreich erschienene Publikum erklatschte sich nach diesem abwechslungsreichen Programm noch zwei Zugaben mit "There’s no Business like Showbusiness" und dem flotten "Maxglaner Marsch".

Info: Auswahl

Erstmals haben die Musiker in diesem Jahr selbst über die zu spielenden Stücke entschieden. Dazu haben sie sich verschiedene Lieder angehört und anschließend abgestimmt. Abhängig von der Länge schafften es dann Stücke mit den meisten Stimmen ins Programm des Jahreskonzerts.