Bei der Impfaktion im Juli half auch der Seelbacher Arzt Diethard Schaller in der Sporthalle der Herlinsbachschule mit. Damals waren rund 200 Impfwillige gekommen. Foto: Bea

In Wolfach könnte bald wieder ein mobiles Impfteam stationiert werden. Im Vorfeld dieser Entscheidung gab es allerdings bereits Ärger im Gemeinderat. Kordula Kovac (CDU) wirft der Stadt vor, sich zu wenig für dieses Vorhaben einzusetzen.

Wolfach. "Die Lage ist erschreckend und wir müssen dringend etwas dagegen tun. Mein Hausarzt ist vollkommen überlastet und ist in der normalen Sprechstunde bis Ende März ausgebucht", berichtet die Gemeinderätin. Sie habe in der vergangenen Gemeinderatssitzung angeregt, dass sich die Stadt als Impfstandort um ein mobiles Impfteam bemühen sollte.

Kovac wirft Bürgermeister Thomas Geppert und den Mitgliedern des Gemeinderats vor, den Ernst der Lage nicht erkannt zu haben und "engstirnig statt weitsichtig" zu handeln. Sie führt als Beweis dafür eine Abstimmung im nichtöffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung an, nach derer sich die Mehrheit dafür ausgesprochen habe, zunächst nichts in Sachen Impfen anzustoßen.

Geppert weist die Vorwürfe von sich. Die Stadt habe durchaus Interesse daran, ein mobiles Impfteam wie im Juli dieses Jahres wieder nach Wolfach zu holen. "Wir stehen auf einer Liste beim Landratsamt und haben unser Interesse bekundet. Wir möchten mitgestalten und mitwirken, nun müssen wir aber zunächst erstmal auf den Bescheid vom Landratsamt warten", so der Rathauschef.

Bürgermeister Geppert räumt auf Nachfrage ein, dass er erst nach der Gemeinderatssitzung am vergangenen Mittwoch den Kontakt zum Landratsamt aufgenommen hatte, denn zu diesem Zeitpunkt sei die Thematik mit den mobilen Impfteams erst wieder recht spontan aufgekommen.

Der von Kovac angesprochene Beschluss, nach dem das Thema Impfen im Gemeinderat wegen der kommunalpolitischen Regeln für das kommende halbe Jahr vom Tisch sein müsste, sei laut Geppert kein verbindlicher Beschluss gewesen, sondern lediglich ein "Stimmungsbild". Da der Punkt nicht auf der Tagesordnung gestanden hätte, sei dazu kein Beschluss gefallen.

Der Gemeinderat habe zunächst gegen die Impfungen in Wolfach gestimmt, weil "die Kapazitäten im Rathaus nicht da sind und wir uns erstmal zurückhalten wollten", so Geppert. Bis in zwei bis drei Wochen könnte man das Projekt aber näher fokussieren. An Ehrenamtlichen zumindest mangele es der Stadt glücklicherweise nicht, Geppert ist zuversichtlich, dass diese auch kurzfristig rekrutiert werden können.

Nun gebe es für die Stadt Wolfach zwei Möglichkeiten: Entweder könnte ein eigener Impfstandort geschaffen werden (siehe Info). Die zweite Option sei, sich bei Bedarf mit Helfern in Hausach zu beteiligen und die Impfaktion dort auszuweiten. Bisher können sich Impfwillige dort am Montag, 22. und 29. November, jeweils von 10 bis 14 Uhr in der Stadthalle impfen lassen. Egal, welche Entscheidung das Landratsamt nun trifft, am wichtigsten sei es nun, "ein Angebot zu schaffen und sich um Impfungen zu bemühen", formuliert auch Geppert als klares Ziel.

Zu der letzten Impf-Aktion in der Sporthalle der Herlinsbachschule in Wolfach waren im Juli rund 200 Impfwillige gekommen. Dieser Standort falle laut Bürgermeister Thomas Geppert diesmal raus, weil nun Schulbetrieben und keine Ferien mehr sind. Als möglicher Standort für das mobile Impfteam des Landratsamts ist laut Geppert die ehemalige Grundschule mit Pausenhalle in Halbmeil im Gespräch. Hier seien die Räume belegbar und ausreichend Parkplätze vorhanden.