In der Festhalle feierten die Besucher ausgelassen im Stil der 90er-Jahre. Fotos: Buchholz Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Zahlreiche Besucher feiern beim Musikerball unter dem Motto "From 19 to the 90s" ausgelassen

Fröhlich, ausgelassen und farbenfroh: Rund 400 Besucher haben beim Musikerball beziehungsweise bei der "Loveparade 95" am Samstag getanzt und gerockt, bis die Sohlen qualmten. Dabei gaben sich die Stars die Klinke in die Hand.

Wolfach. Ein bisschen Bauchweh hatten die Wolfacher Musiker im Vorfeld schon. Nach zwei Jahren Schlosshalle fand der Relaunch des beliebten und letzten Wolfacher Fasnetsballs jetzt wieder in der Festhalle statt. Aus der Not mit dem Schlosshallenumbau wurde eine Tugend: Trotz zuletzt stark rückläufiger Besucherzahlen und dem "Seitensprung" in die Schlosshalle ging das neue Konzept voll auf.

Festhalle wird zur perfekten Partymeile

Das stark verjüngte fünfköpfige Musikerballteam um Sebastian, Valentin und Elias Kopp, flankiert vom musikalischen Kopf Tobias Haupt und Organisationschef Mathias Lehmann hatten nicht nur mit dem Motto "From 19 to 90s" das richtige Händchen. Mit ein paar kosmetischen Veränderungen mutierte die Festhalle zur perfekten Partymeile. Eine von mehreren Bars mitten im Saal, unweit der Bühne, die Festhalle ein bisschen verkleinert, dazu mit DJ Uwe Carsten einen partyerprobten Musikfreak an den Plattenteller gestellt – und fertig war das perfekte Musikerballrezept. Und der DJ machte den Musikerball zum Wolfacher Heimspiel. Früher im Schlupfwinkel und im Milieu aufgelegt, wusste er, was das Publikum hören wollte. "Spirit of the Hawk" von Rednex und "Mambo Nr. 5" von Lou Bega waren nur einige der 90er-Jahre-Partykracher.

Bis zum Programmstart um war die Halle zum bersten gefüllt und die Stimmung im Publikum ausgelassen-fröhlich.

Kreative Verkleidungen und kochende Stimmung

Dankbar nahmen die Ballbesucher auch das Motto mit kreativen Höchstleistungen auf. Nicht nur die DFB-Weltmeisterelf, die 1990 in Italien den dritten deutschen WM-Titel sicherte, gab sich ein Stelldichein. Fesche Partygirls umgarnten Don Johnson und seine Miami Vice-Crew. Die Ärzte trumpften mit Frontmann Jans Dieterle musikalisch auf und ihr "Schrei nach Liebe" wurde sofort erhört und vom Publikum mitgegrölt. Unterdessen rockte David Hasselhoff zum einen die Berliner Mauer, während sein Doppelgänger als Baywatch-Rettungsschwimmer in der Festhalle unterwegs war und rettete, was zu retten war.

Pamela Anderson setzte in Wolfach noch einmal ihre Reize neben wilden Tieren auf der Festhallenbühne ein und die Spice Girls lieferten sich einen imposanten musikalischen Wettkampf mit den Backstreet Boys. Das Publikum kreischte, obwohl viele der Gäste zu den Glanzzeiten der Girl- und Boygroups wohl noch in Kinderschuhen unterwegs waren und den Hype um die Glamourgirls und smarten Jungs gar nicht live erlebt hatten.

Und die Toten Hosen hatten ihre zehn kleinen Jägermeister mitgebracht und ins Musikerball-Getümmel geschickt.

Das kurze, knackige Programm war die perfekte Symbiose zum gut aufgelegten Publikum. Die "Viva-Musik-Clips" zündeten trotz teilweiser Übersteuerung am Mischpult. David "Joe Riester" Hasselhoff schmetterte von einem Rest der Berliner Mauer "I’ve been looking for…", ehe "Smells like Teen Spirit" Kurt Cobain zum Leben erweckte. Natürlich durfte Oasis mit "Wonderwall" genau so wenig fehlen, wie die Rapper um "Snoop Dogg", die als Wolfacher Cover-Formation mit Kippi, Andy und Philipp nicht ganz unbemerkt einige Wolfacher Fasnetssprüche in ihren Hip-Hop einbauten. Anschließend hatte Uwe Carsten freie Hand am Mischpult und hielt das Ballpublikum bis in den frühen Morgen bei bester Laune.