Die Würfel sind gefallen – wenn auch knapp: Die sonntägliche Sperrung der Wolfacher Hauptstraße soll nicht weiter verfolgt werden. Foto: Archivfoto: Beule

Entscheidung über Fortführung in Hauptstraße fällt knapp aus. Bergstraße ist weiter Thema.

Wolfach - Wie geht es nach der probeweisen Sperrung der Hauptstraße an drei Sonntagen weiter? Damit hat sich der Gemeinderat am Mittwochabend befasst. Das Fazit der Mitglieder und der Bürger fiel gemischt aus – und die Abstimmung denkbar knapp.

Mit acht zu acht Stimmen votierten die Räte – und damit ist die Weiterführung der sonntäglichen Sperrung der Hauptstraße im Sommer mit Stimmgleichheit abgelehnt. Zuvor waren Einwohner und Gewerbetreibende dazu aufgerufen, ihre Beobachtungen zur testweisen Innenstadtsperrung mitzuteilen. Und diese gingen teilweise weit auseinander: Während die einen die "himmlische Ruhe" lobten, war es den anderen schlicht zu unbelebt im Städtle.

Es war ein Experiment – das betonten die Gemeinderäte immer wieder in ihren Redebeiträgen. Und die emotionale Debatte unter den Bürgern habe zumindest etwas Gutes, stellte Pascal Schiefer (CDU) fest: "Die Leute scheint das Thema zu interessieren." Dem Gremium könne nicht vorgeworfen werden, "nur palavert" zu haben. So sah es auch Helmut Schneider (Freie Wähler). "Der Test hat uns Erfahrungen gebracht, aus denen wir schöpfen können", meinte er. Nichtsdestotrotz sei der Verkehrslärm an Sonntagen durchaus ein Problem. Dieses müsse durch verschiedene Maßnahmen angegangen werden – wenn auch nicht unbedingt durch eine Sperrung. Prinzipiell sei die Idee der Innenstadtsperrung an Sonntagen gut, meinte Carsten Boser (Grüne).

Versuch macht Belastung der Anwohner deutlich

"Aber der Verkehr rollt dann durch die Bergstraße", sagte er. Wenn so etwas eingeführt werden sollte, schlug er vor, die Hauptstraße zum Beispiel nur am ersten Sonntag eines Monats zu sperren.

Einig waren sich die Räte indes darin, dass bei größeren Veranstaltungen wie etwa dem Naturparkmarkt eine Sperrung der Hauptstraße gut und richtig sei – und darin, dass der Versuch die Überlastung der Bergstraße deutlich gemacht hat.

"Was Hauptstraße entlastet, hat die Bergstraße getroffen", fasste Peter Ludwig (CDU) zusammen. Überrascht habe ihn vor allem der Effekt auf die Gastronomie, deren Umsätze zurück gegangen seien. Trotzdem habe an den Sonntagen eine sehr entspannte Atmosphäre in der Hauptstraße geherrscht. "Egal, was wir machen – ich sehe keine vernünftige Lösung für die Bergstraße", fasste Winfried Wöhrle (SPD) letztlich zusammen.

Ein weiterer Punkt, der immer wieder angesprochen wurde, war, dass auch die Kinziganlagen und der Schlosshof stärker für Veranstaltungen genutzt werden könnten. Wenn zum Beispiel der Mittwochs-Markt in den Schlosshof verlegt werden würde, würde das eine echte Entlastung für die Bergstraße bringen, so Carsten Boser.

Wochenmarkt-Verlegung kann Entlastung bringen

Im kommenden Jahr finden alle Kurkonzerte im Schlosshof statt, erklärte Bürgermeister Thomas Geppert. Die Verlegung des Wochenmarkts in den Schlosshof sei schon einmal Thema gewesen – damals mit keinen guten Rückmeldungen. "Bei mir rennen Sie damit aber offene Türen ein", sagte er. Dass die Bergstraße nicht als Ausweichstrecke tauge, sei bei jeder größeren Veranstaltung zu sehen, so Geppert. "Aber wir sind uns einig, dass wir die Bergstraße nicht so ändern können, dass die Hauptstraße adäquat gesperrt werden kann." Darum sei er dafür, dass die Stadtsperrung so nicht weiter verfolgt werden sollte. Abseits davon können aber über eine Verkehrsüberwachung in der Hauptstraße und die Verlegung des Wochenmarkts weiter gesprochen werden.

Für die Bergstraße gebe es mittlerweile einen Termin Mitte November mit einem Verkehrsplaner, kündigte Bürgermeister Thomas Geppert an. Diese Verkehrsschau solle um 7.30 Uhr zu den Stoßzeiten mit den Anwohnern stattfinden, so Geppert.