Erlebnisreicher Tag der offenen Tür: Der junge Patient Jonas bekommt von Volker Ansorge, dem Ärztlichen Direktor, eine Chefarztbehandlung. Ansorge bescheinigt dem Knirps beim Ultraschall: "Dein Herz ist gesund, du kannst Fußballer werden". Fotos: Jehle Foto: Jehle

Tag der offenen Tür. Beendigung der umfangreichen Sanierungsmaßnahmen.

Wolfach - 800 Besucher sind am Sonntag der Einladung des Ortenau-Klinikums zum Tag der offenen Tür gefolgt. Anlass war das 100-jährige Bestehen des Krankenhauses und die zum Jubiläum punktgenaue Beendigung der umfangreichen Sanierungsmaßnahmen.

Um den Klinikbetrieb störungsfrei aufrecht erhalten zu können, wurde die Belegung so gesteuert, dass im Westflügel die Stationen eins und drei freigegeben werden konnten.

Weiße Luftballons und Körbe voller knackiger Äpfel wiesen den Besuchern den Weg zum seitlichen Eingang, wo die Verwaltungsdirektorin Kornelia Buntru und der Pflegedirektor Marco Porta die Besucher persönlich willkommen hießen.

In den fünf Stunden, in denen die Klinik einen Blick hinter die Kulissen gewährte, erwarteten die Gäste zahlreiche Präsentationen wie Erläuterungen zum Prozedere von Magen- und Darmspiegelung sowie die Vorführung des Narkosegeräts.

"Dein Herz ist gesund, du kannst Fußballer werden", bescheinigte Chefarzt Volker Ansorge beim Ultraschall dem jungen "Patienten" Jonas.

Auch die Schulter von Wolfachs Wassermeister Hubert Decker ist in Ordnung, wie sich bei dem Gleichgewichtstraining der Schulter-Bewegungsschiene herausstellte. Ebenfalls gefragt war die Teddybären-Verbandssprechstunde, in der die verletzten Plüsch-Lieblinge von Kindern fachgerecht verarztet wurden.

Bewundernde Blicke

"Es hat sich viel verändert", meinte ein Wolfacher, der die neu gestaltete Kapelle und die Patientenbibliothek bewunderte. Er sei hier schon mehrfach Patient gewesen und habe sich "immer gut aufgehoben gefühlt".

Ausgesprochen informativ waren die medizinischen Vorträge im vierten Obergeschoss. Hochinteressant fand zum Beispiel Hans-Joachim Haller aus Wolfach die Ausführungen vom Oberarzt Björn Rohr, der über Reanimation referierte. "Bei uns auf dem Land ist wegen der oft langen Anfahrtswege die Bedeutung der Erstversorgung, bis der Notarzt eintrifft, besonders wichtig", meinte Haller.

Pro Jahr würden 100 000 Menschen einen spontanen Herzstillstand erleiden. Das sind 200 Notfälle pro Tag, bei denen es auf jede Minute ankommt. "Reanimieren können alle, auch Kinder", appellierte Rohr, sich mit dem Thema zu beschäftigen und Reanimation beispielsweise in den Lehrplan an Schulen aufzunehmen. Nach dem Vortrag zeigte ein Knirps an einem Modell, wie rasch er begriffen hat, um was es geht.

Vor der Klinik erläuterten Rettungsassistent Patrick Hug und der Notfallsanitäter Oliver Krieg vom Roten Kreuz die Ausstattung vom Notarzteinsatzfahrzeug und Rettungswagen. Ersteres ist bestückt mit allen Geräten für eine Erstversorgung inklusive intensivmedizinisches Equipment. "Unser Beatmungsgerät ist modernste Technik, sozusagen ein technischer Rolls-Royce", erläutert Krieg den interessierten Zuhörern. Der Rettungswagen ist laut Hug primär ein als mobile Intensivstation ausgestattetes Transportmittel, um die Patienten in die Klinik zu bringen.

Weitere Informationen: Das städtische Krankenhaus wurde am 9. Februar 1917 eingeweiht. Anlässlich dieses 100-jährigen Bestehens lud das Ortenau-Klinikum Wolfach zum Tag der offenen Tür. Mit der Veranstaltung wollte es auch den umfangreichen Umbau und die Erweiterungen der vergangenen Jahre vorstellen. Das Ortenau-Klinikum hat von 2010 bis 2017 rund 16 Millionen Euro in die Klinik investiert. Mit rund acht Millionen Euro hat das Land Baden-Württemberg die Baumaßnahmen gefördert.