Widerstand zwecklos: Die ersten beiden Nasenzüglerinnen wurden relativ schnell entdeckt und untergetaucht. Foto: Steitz

Männer begeistern mit innovativen Modellen. Niedrigste Anzahl "Untergetauchter" seit 2013.

Wolfach - Vier Frauen haben am Fasnet-Zischdig das frostkalte Stadtbrunnenwasser erlebt. Sie wurden von den männlichen Nasenzüglern entlarvt und mussten tropfnass den Heimweg antreten.

Diese Ausbeute ist im Vergleich zu den vergangenen fünf Malen schon fast ein Negativrekord: Es ist die niedrigste Anzahl untergetauchter Personen seit 2013.

2014 waren es sogar 18 Frauen, die von Männern nach dem Nasenzug in den Stadtbrunnen geworfen wurden. Immerhin: Auch 2013 wurden lediglich fünf weibliche Teilnehmerinnen bei der traditionellen Männerdomäne gesichtet (siehe Info).

Damals wurde auch ein Herr mit täuschend echter Perücke klatschnass. Das hätte diesmal ähnlich ausgehen können: Ziemlich am Ende des sich durch die Innenstadt schlängelnden Zugs riss ein Teilnehmer seinem Vordermann den Hut vom grauen, künstlichen Haar. Als dieser sich jedoch umdrehte, schien der andere zu kapieren, dass es sich hierbei um einen Irrtum handelte und ließ ihn weiter seine Runde um den Stadtbrunnen drehen.

Knapp 40 Minuten brauchten die Männer, um vom Parkplatz der Sparkasse zum Brunnen samt den vier "Verdächtigen" zu finden. Hunderte Schaulustige verfolgten das lärmende Spektakel vor dem Finanzamt, "Hecht", Rathaus und "Salmen". Sogar über der Festspiel-Bühne bahnte sich die Schar mit Katzenmusik-Instrumenten ihren Weg.

Die Herren hatten sich zu später Stunde wieder fein herausgeputzt: Sie trugen die ausgefallensten Nasenmodelle, oft der Marke Eigenbau: Diese reichten vom "Leeren Stadtkassenzinken" hin zum Gummirüssel, einer Subway-Getränkedose, einem schwarzen Handschuh sowie rotem Bollenhut. Auffällig viele "kleine" Nasenzügler nahmen an dem Erwachsenen-Ritual in Begleitung des Papas teil.

Auch in Gruppen waren viele mit demselben Nasen-Gestell unterwegs, zum Beispiel in Form von Gießkannen oder Pinguinschnäbeln. Von letzterer mussten zwei ihre Federn lassen. Die Damen wurden relativ spät ausfindig gemacht und getunkt. Sie begnügten sich mit ein paar wenigen Schöpfern Wasser. Schon kräftiger fielen die Duschen für das Publikum bei den zuerst enttarnten Frauen aus. Sie wehrten sich – aber ohne Erfolg. Die Männer versenkten sie ohne Erbarmen im kalten Nass – Tradition verpflichtet eben.

Info: "Ausbeute"

 2013: Fünf Frauen und ein Mann

 2014: Etwa 18 Frauen

 2015: Sieben Frauen

 2016: Acht Frauen

 2017: Neun Frauen

 2018: Vier Frauen