Wolfach verliert eine Institution: Das Möbelhaus Vivell wird geschlossen. Foto: Adler

Familie Talmon L’Armee fasst schweren Entschluss und startet Räumungsverkauf am Standort im Schmelzegrün.

Wolfach - Wolfach verliert ein alt eingesessenes Geschäft: Die Firma Talmon L’Armee schließt das Möbelhaus Vivell im Schmelzegrün. Der Räumungsverkauf hat bereits am gestrigen Mittwoch begonnen.

Die Stammkunden waren bereits im Vorfeld über diese Entscheidung informiert worden. In diesem unserer Redaktion vorliegenden Schreiben heißt es: "Wir haben uns entschieden, unser Möbelhaus für immer zu schließen." Dieser Entschluss ist der Familie Talmon L’Armee alles andere als leicht gefallen, aber der Standort im Schmelzegrün sei einfach nicht frequentiert genug, um sich auf Dauer in einem härter werdenden Wettbewerb zu behaupten, erläutert Ursula Talmon L’Armee.

Außerdem bekämen sie auch den Preisdruck von Anbietern aus dem Internet und von anderen Möbelhäusern im unteren Preissegment zu spüren. Es habe dennoch Überlegungen gegeben, in den Standort zu investieren, um das Geschäft neu aufzustellen, aber diese Ambitionen hätten sich am Ende nicht realisieren lassen. "Wir sind beide jetzt 64 Jahre alt, da ist es besser gleich aufzuhören als das Ganze noch einige Jahre ohne wirkliches Ziel weiterzuführen", erläuterte Ursula Talmon L’Armée. Der Sohn habe sich mit dem Gedanken getragen, das Geschäft zu übernehmen, sich aber nun anders orientiert.

Preisnachlässe von bis zu 59 Prozent

"Heute ist es schon sehr schwer und emotional für mich, weil ich von jedem Kunden angesprochen werde", sagt Talmon L’Armee, die von einem großen Ansturm von Stammkunden berichtet. Fast ihr ganzes Berufsleben ist sie mit dem Möbelhaus verbunden gewesen, wenngleich sie den "Global Shop" mit Accessoires in Haupt- und Bergstraße auf jeden Fall weiterführen wird.

"Das ist mir eine Herzensangelegenheit", erläutert sie. Für ihren Mann ist es sogar noch länger als für sie, denn er war vor rund 42 Jahren in das seit 1904 bestehende Möbelhaus Vivell eingetreten und hatte es 1986 in Eigenregie übernommen.

1997 war der Standort im Schmelzegrün in die heutige Form gebracht worden, wo auf rund 1500 Quadratmeter Verkaufsfläche Küchen und Möbel angeboten werden. Wie lange der Abverkauf dauern wird, sei nicht abzusehen, so die Familie Talmon L’Armee. Auch über eine Nachnutzung der Räumlichkeiten oder einen möglichen Verkauf könne erst nach dem Abverkauf entschieden werden. Sechs Angestellte sind derzeit beim Möbelhaus Vivell beschäftigt – alle Aufträge würden noch abgewickelt und der Geschäftsbetrieb laufe auf jeden Fall noch weiter. Laut dem Schreiben gibt es aus Anlass der Geschäftsaufgabe Preisnachlässe von bis zu 59 Prozent.