Ein Besuchermagnet bei gutem Wetter: Alle drei Jahre an einem Samstag im August lädt die "Lange Tafel unterm Fahnenmeer" in Wolfach mit ausgesuchten Köstlichkeiten ein. Foto: Vihcra

Experte stellt Konzept für Stadtmarketing vor. Zweitägiger Workshop geplant.

Wolfach - "Wolfach braucht eine Vision, Mission, Strategie und ein Zielfoto", so Wolfgang Koch vom Büro Meyer & Koch am Dienstag in der Ratssitzung. Es ging um die Neuauflage eines Stadtmarketing-Ausschusses, um Wolfach zu beleben.

Alle sollten an einem Strang ziehen, so Koch. "Mit der Strategie sind wir sicher und können auch Wolfach zum Erfolg führen", unterstrich Koch selbstbewusst. Dafür soll ein Strategieteam aus "kreativen Köpfen", den Entscheidungsträgern, Einzelhändlern, Dienstleistern und Gastronomen gebildet werden.

Bereits in den Haushaltsberatungen Ende 2017 wurde die Neuauflage eines Stadtmarketings thematisiert. 5000 Euro wurden dafür bewilligt und bereitgestellt. Mit diesen Mitteln soll die künftige Ausrichtung des Standorts Wolfach erarbeitet werden. Ziel ist, mit Akteuren wie Ratsmitgliedern, ehrenamtlich engagierten Mitbürgern und dem Gewerbeverein in Arbeitsgruppen Themenfelder, die von örtlichem Interesse sind, weiter zu entwickeln.

"Rahmen mit Leben füllen"

Bürgermeister Thomas Geppert betonte: "Was im Rat nicht besprochen werden kann, gilt es, mit Leben zu füllen." Es sei schön, dass an dem Abend so viele Menschen in den Zuschauerrängen des Sitzungssaals versammelt seien, sagte er im Hinblick auf ein Strategieteam. "In Abgrenzung mit anderen muss man schauen, was Wolfach eben so attraktiv macht."

Mittelstädte sind laut Koch besonders gefährdet. Immer mehr Menschen bestellen über Amazon und Zalando, auch im "Städtle". Der Grund sei nicht der Preis, sondern die Bequemlichkeit, so Koch. Allein im Jahr 2017 seien 48,8 Milliarden Euro der Umsätze in den bundesweiten Onlinehandel geflossen. Und dieser Betrag erfahre seit Jahren eine entsprechende Steigerung, mahnte der Experte.

Dennoch sei die Hauptattraktion in Städten immer noch das Einkaufen. Auch die Gestaltung der Innenstadt und ihr "kleiner Bruder", das Ambiente, seien ausschlaggebend für die Attraktivität eines Standorts, erläuterte Koch.

Geppert wurde an dem Abend auch gleich aktiv und verteilte Zettel im Publikum, damit die interessierten Anwesenden ihre Kontaktdaten angeben konnten. Der Bürgermeister warb bei ihnen auch dafür, dass sie die Idee eines Workshops als Multiplikatoren an andere weitertragen.

Zwei Samstage lang

Auf das Prozedere dieses Formats ging der Experte weiter ein: "Ideal wären Samstage", so Koch. "Zwei ganze Samstage müssen wir investieren, um weiterzukommen", betonte er. Dabei sollten Vor- und Nachteile analysiert werden, um ein Leitbild für Wolfach zu erstellen. "Es geht darum, Stärken zu stärken und Schwächen zu reduzieren", machte er klar. Und betonte: "Wir betrachten Wolfach als ein Kaufhaus und schauen alle Abteilungen genau an."

Ratsmitglied Hubert Kessler (FW) wollte wissen, für wann die Termine geplant seien. "Nach Ostern können wir dann loslegen", erteilte Koch Auskunft. Carsten Boser (Grüne) fand es gut, nicht nur die Gewerbetreibenden, sondern auch den normalen Bürger anzusprechen: "Da kommt die Kreativität und auch Ehrlichkeit her." Im Gremium könne eine gewisse Betriebsblindheit herrschen. Boser appellierte daher: "Ich würde dazu aufrufen, dass man sich melden kann."

Reinhold Waidele, Chef des Gewerbevereins Wolfach, stellte aus dem Publikum eine Frage an Koch. Die Darstellung sei stark auf das Gewerbe und den Einzelhandel fokussiert. Der Bürgermeister und Waidele hätten aber auch im Vorfeld diskutiert, was mit anderen Aspekten wie Industrieflächen, Ämtern und dem Leerstand passiere. Koch erwiderte, dass im Grunde nicht auf diese Themenfelder eingegangen werde. "Wir beginnen mit dem Herzstück, der Innenstadt. Daraus resultiert ja der Rest." Koch begründete: "An einem zweitägigen Strategieworkshop können wir nicht das gesamte Wolfach betrachten."

Faktor für Fachkräfte

Synergieeffekte könnten sich ergeben, wenn zum Beispiel auch eine florierende, lebendige Stadt dazu beitrüge, dass sich qualifizierte Arbeitskräfte niederließen. Ratsmitglied Georg Schmieder (FW) sah das ähnlich. "Gerade der Fachkräftemangel ist bei uns ein Problem", sagte er.

Bruno Heil (SPD) fand, obwohl Wolfach natürlich eine Marktstadt sei: "Wichtig ist, dass man den Blick in alle Richtungen lenkt. Gastronomien gibt es auch in anderen Stadtteilen." Nun soll das Interesse laut Geppert abgewartet werden. Dann wird es eine Auftaktveranstaltung unter professioneller Leitung geben.

  Endingen: Aktionen wie Alemannischer Brotmarkt, um sich als lebendige Markt- und Einkaufsstadt im Breisgau zu positionieren, Ergebnis: Besucher kommen immer wieder in Stadt (messbar)

 Elzach : Vision der Handwerker- und Einkaufsstadt im Schwarzwald, regelmäßige Aktionen wie "Schwarzwald Heimat Markt 2017" als bester verkaufsoffener Tag aller Zeiten, Neuauflage 2018