"Wunderfitz und Brägelschnitz" begaben sich auf die Suche nach den Hosen von Stefan Böhler. Foto: Schwarzwälder Bote

Schnurren: Sechs Gruppen teilen in sieben Lokalen Seitenhiebe auf Nachbarn, Freunde und Politik aus

Die Wolfacher Schnurranten haben am Sonntag kein Blatt vor den Mund genommen: In sieben Lokalen brachten die sechs Gruppen die Malheurs des vergangenen Jahrs ans Licht und zogen das Stadtgeschehen kräftig durch den Kakao.

Wolfach. Die politische Korrektheit und Respekt ließen die Gruppen von vornherein zu Hause. Mit ins Gepäck kamen dafür eine Prise Sexismus und eine große Portion Schadenfreude. Die vollen Schnurrlokale haben die Akteure zusätzlich beflügelt und zu wahren Glanzleistungen der gereimten Bosheiten und Spitzen herausgefordert.

"Die Lückenfüller" stellten zunächst einmal klar: "Wolfe is a schöne Stadt, weil’s da nette Menschen hat." Nachdem das geklärt war, folgte eine Spitze gegen die von der CDU skandierte autofreie Innenstadt und den gleichzeitig in der Bergstraße installierten Widerstand gegen selbige. Danach waren die politischen Themen erst einmal abgehakt. Ersteres sollte aber später nochmals von einer weiteren Gruppe aufs Korn genommen werden – schließlich sitzt das Trauma immer noch tief.

Derweil regte sich der Widerstand auch an anderer Stelle: Denn die Damen der Donnerstags-Gymnastikriege wollen der Skizunft an den Kragen – oder besser gesagt an den "SnowFit"-Termin. Und da die Charmeoffensive der renitenten Damen nichts half, wanderte der Streit letztlich "zum Häuptling der Stadt, weil der was zu sagen hat." Doch weit gefehlt – denn der muss schließlich auch an die Schwiegermutter denken.

Autofreie Innenstadt wird zum "Skandal"

Mit ihrem spitzem Mundwerk hielten sich die "Kirchplatzschnallen" nicht zurück. Die beiden nahmen den vergeblichen Versuch von Christian Keller unter die Lupe, eine passende Matratze fürs Bett zu kaufen – und den Spalt im Bett, der fortan für miese Laune sorgte. Es brauchte gleich mehrere Versuche, bis die richtigen Exemplare ihren Weg ins Schlafzimmer fanden. Und die "Kirchplatzschnallen" zitierten genüsslich einen TV-Spot ("Kellers haben sich eine Matratze gekauft – wir auch – das haben sie sich nicht leicht gemacht – wir schon") und skandierten anschließend: "Unsere Matratze passt – Kellers nicht!"

"Wunderfitz und Brägelschnitz" glossierten den vergessenen Anzug von Stefan Böhler. Was nicht so schlimm wäre, wäre der nicht ausgerechnet als Trauzeugen-Outfit gebraucht worden. Nach Anzugs-Neukauf und erfolgreicher Hochzeit ward dann auch noch die Jeans-Hose mitsamt aller Schlüssel fort. Und bis diese wiederbeschafft war, war zu allem Überfluss auch das Frühstück vorbei. Die Moral gab’s diesmal für Ehepaare: "Vor der Ehe schenkt man Rosen, nach der Hochzeit sucht man Hosen." Und: "Als weit’re Weisheit und des stimmt auch, die Hose a – hot meistens d’Frau."

Das Quartett "PUB" ("Parisser Unfall Behörde") hatte die Narrenkapelle und Hansele im Schlepptau. Sie arbeiteten sich nochmals am "Skandal in Wolfe", sprich dem Themenkomplex "Autofreie Innenstadt", ab und verkündeten aus voller Kehle singend: "Und draußen vor der schönen Stadt stehen die Biker sich die Füße platt."

"Die Pflasterfeger" hatten Verstärkung in Form von Matthias Kern dabei. Das Trio zog den tränenreichen Abschied von Dieter Jehle und seinem geliebten Rasenmäher durch den Kakao – mit schauspielerischen Einlagen und herrlich überzogener Mimik. Denn der schickte "auf persönliche Art und Weise den Mäher auf die letzte Reise". Mit dem neuen und modernen Mäher-Prachtexemplar zuhause angekommen, stellte er fest, dass auch dieser nicht mit dem Verlängerungskabel funktioniert – was auch schon beim alten das Problem war – und er damit den geliebten Mäher auf dem Vulkan in Hasle quasi lebendig begraben hatte. Der "Combo Communale" oblag die zweite Handwerkergeschichte. Weil er auf Bio-Lack für die Türen im Eigenheim setzte, bescherte dies Peter "Salzer" Plaasch ranzige Türen – denn der Lack enthielt Fett. "Um die Türen noch zu retten, muss er sie entfetten", reimte die Gruppe.

PUB und Musik: Elias, Sebastian und Valentin Kopp sowie Jakob Zwikirs

Wunderfitz un Brägelschnitz: Anita Böhler, Hans Glunk, Bruno Heil, bernd Schillinger, Helena Gutmann, Lara Gutmann und Nadine Gad

Die Pflasterfeger: Matthias Lehmann und Fabian Schmider

Die Kirchplatzschnallen: Anja Kopp, Heike Schamm, Georg Müller, Richard Steinhauser

Die Lückenfüller: Robert Buchholz, Klaus Heil, Didier und Katja Juillard, Achim Müller und Hannes Schrempp

Combo Communale: Sebastian Carosi, Andreas Hauer, Benni Hiller, Thomas Moser und Christian Oberfell