Geldbeutelwäscher beenden fünfte Jahreszeit in Wolfach. Foto: Möller

Bürger beenden Fasnet. Oberwäscher Erich Sattler schreitet mit Trauermiene voraus. Gedenkminute für Wirt Mario Tibaldi.

Wolfach - Mit Geldbeutelwäsche, Stockfischessen und Empfang im Rathaus ist gestern die Fasnet in Wolfach beendet worden. Und nicht nur die närrische Zeit wurde beweint – in der "Krone" bat Oberwäscher Erich Sattler um eine Gedenkminute für den verstorbenen Wirt Mario Tibaldi.

In Frack, Zylinder und Trauerflor gekleidet und schluchzend traten die Geldbeutelwäscher gestern ihren letzten Umzug zum Stadtbrunnen an. Ihr neuer Oberwäscher Erich Sattler schritt mit Trauermiene voraus, die Mitglieder der "Wäschergilde" mit ihren leeren Geldbeuteln an den Bohnenstangen hinterher.

Lautes Heulen erschallte an der "Klagemauer" am Finanzamt, bevor es zum Stadtbrunnen ging und die Geldbeutel unter Klagen und Geheul mit der daneben hängenden Wurzelbürste gewaschen wurden. Halt suchend an der Schulter des anderen begannen die "Wäscher" hemmungslos zu weinen, als sie ihre gewaschenen Börsen an einem Seil zum Trocknen aufhängten.

In der "Krone" traf man sich danach zum traditionellen Stockfischessen. Nachdem er seine Trauerrede auf die Fasnet gehalten, die Gildemitglieder ihre Zylinder an die Brust gehalten und drei Mal mit dem Löffel auf den Tisch gehauen hatten, bat diesmal Oberwäscher Sattler auch alle anderen Anwesenden, sich zu erheben. "Gestern verstarb Mario Tibaldi, der langjährige Koch unseres Stockfischessens", sagte Sattler und bat für den langjährigen "Krone"-Wirt um eine Gedenkminute. Seiner Aufforderung kamen alle nach, bevor sich in die Trauer um das Fasnetsende ein leises "s’goht dagege" schlich.