Musik: Jugendsymphonieorchster zeigt sich als Bindeglied zwischen Kammer- und Blasmusik

Mit einem mehr als zweistündigen Programm hat das Jugendsymphonieorchester (Juso) der Musikschule Offenburg-Ortenau sein Publikum begeistert. Das Konzert fand in der Wolfacher Festhalle statt.

Wolfach. Schon in den ersten beiden Stücken entfaltete sich der besondere Charme des Juso als Bindeglied zwischen Kammer- und Blasmusik.

Für Karl Jenkins’ "Palladio" hatte Dirigent Rolf Schilli den mathematisch exakten Streichersätzen ein mal antreibendes, mal hintertreibendes Schlagzeug entgegengestellt und dieses auch zentral zwischen den Violinen platziert.

Im Stile eines Bandleaders konzertierte der erst 15jährige Julian Schneider in den beiden schnellen Sätzen mit "seinem" Begleitorchester.

Für Ernst Sachses "Concertino für Posaune" kamen dann auch die Bläser auf die Bühne, allen voran Max Bergsträsser, der Solist an der Posaune.

Zur Johannisnacht versammelten sich dann die Hexen auf dem mythischen "kahlen Berg". Unwetter und Donnergrollen, dargestellt von den Blechbläsern, der großen Trommel und den Becken, begleiten die hexenden Klarinetten und Querflöten auf ihren flirrenden Flügen durch die Nacht, ein wahres, aber erst lange nach seinem Tod wiederentdecktes Meisterwerk von Modest Mussorgski.

Rhapsodie über Alltag englischer Seeleute

In Ralph Williams’ Norfolk Rhapsody über den Alltag der englischen Seeleute verwöhnte das Orchester mit fast an die Grenze zur vollkommenen Stille heruntergedimmten Klängen. Im Chor der im pianissimo aufspielenden Streicher kamen selbst Oboe, Fagott und eine nur ganz zart angeschlagene Röhrenglocke gut zu Gehör und interpretierten Meeresrauschen, Seevögel und den Klang der Kirchenglocken auf dem fernen Festland.

Schlagzeuger dürfen sich austoben

Nach der langen Taktzählerei und eher behutsam zu nennenden Trommelschlägen im übrigen Programm durften sich die Musiker an den Percussions austoben. Für die Konzertreise hatten die fünf Schlagzeuger eigens das Stück "Sambas / Some bars" komponiert. Südamerikanische Lebensart traf auf wuchtige Drum-Stick-Einsätze, das Orchester groovte im Stillen mit.

Grooven war auch zum barocken Flamenco von Deborah Henson-Conant angesagt, den Part der Flamenco-Gitarren übernahm die Alpirsbacher Harfenistin Marie Bortloff, die mit flinken Fingern den Melodie-Motiven der Geigen noch einige Prozentpunkte obendrauf setzte. Tosender Applaus belohnte Solistin und Orchester.

In Arturo Marquez’ "Conga del Fuego Nuevo" lief dann noch einmal schön ein Thema über die melodietragenden Register. Die Bässe lieferten die Dramatik und die Bongos die südamerikanische Leichtigkeit. Die Zuhörer konnten sich vorstellen, wie dieses Stück Anfang August auf der Piazza von Pietra Ligure, der Partnerstadt von Offenburg, seine Wirkung entfaltete.

"Der Herr der Ringe" als verdiente Zugabe

Als Zugabe brachte das Juso die bekanntesten Orte aus dem Film "Der Herr der Ringe" nach Wolfach. Diese Zugabe hatten sich die jungen Musiker ausdrücklich gewünscht. Sie erfüllten sich den Traum, einmal selbst die schöne Filmmusik zu spielen und sich auf die musikalische Reise nach Mittelerde zu begeben.