Das Stephanushaus in Hornberg freut sich über Post aus der Bevölkerung.Foto: Weimer Foto: Schwarzwälder Bote

Corona: Besuchsverbote belasten Senioren / Trotzdem herrscht Verständnis für die Maßnahmen

Die Lage wegen des Coronavirus ändert sich von tag zu Tag. In nahezu allen Gemeinden gibt es nun bestätigte Fälle. Das verschärft auch für die Pflegeheime die Situation.

Mittleres Kinzigtal. Der Schwabo hat bei Einrichtungen nachgefragt.

Johannes-Brenz-Heim Wolfach: Die bereits umgesetzten Maßnahmen wie zum Beispiel das Besuchsverbot – ausgenommen ist die Sterbebegleitung – gelten weiter, berichtet die stellvertretende Pflegedienstleitung Leandra Lenzen. Auch beim Essen werde auf einen größeren Abstand zwischen den Bewohnern geachtet. Trotzdem würden sich alle Bewohner weiterhin frei bewegen können. Die meisten würden sich aber in unmittelbarer Nähe zum Heim aufhalten "Wir sind natürlich alle etwas angespannt", erklärt sie mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen in den Pflegeheimen. "Ich finde, dass alle die Maßnahmen gut und verständnisvoll aufnehmen", betont sie. Mit den Bewohnern, die demenziell verändert sind, würden viele Gespräche geführt.

"Das Wohl der Bewohner steht für uns an erster Stelle", sagt Lenzen. Darum würden Kontakte nach außen – zum Beispiel Telefonate – sehr unterstützt. Zusammen mit den Bewohnern seien Bilder mit Ostergrüßen für die Angehörigen gefertigt worden. "Gerade an Ostern als Familienfest ist es für viele eine schwierige Situation", erklärt sie. Sie hoffe daher, dass die Einschränkungen bald wieder aufgehoben werden könnten. Stephanushaus Hornberg: Die Situation im Stephanus-Haus Hornberg ist im allgemeinen unverändert zur Vorwoche, so Heimleiterin Tanja Schneckenburger auf Anfrage unserer Redaktion am Freitag. "Entsprechend der Ratschläge der Experten und der Behörden halten wir an den bisherigen Vorsichtsmaßnahmen fest. Sollten uns neue Empfehlungen erreichen, werden wir diese natürlich schnellstmöglich umsetzen", informiert sie.

Eine weitere Maßnahme, an der das Pflegeheim derzeit arbeitet, ist die Online-Sprechstunde mit der zuständigen Hausarztpraxis. Ein Testlauf war für den vergangenen Samstag geplant. "Das benötigte Equipment können wir hoffentlich auch für Videoanrufe für unsere Bewohner und deren Angehörige nutzen."

Das Stephanushaus verfüge derzeit über ausreichend Schutzkleidung für die Mitarbeiter und steht mit seinen Lieferanten im Kontakt, um Engpässe zu vermeiden. Auch werde das Heim über seinen Träger, das evangelische Stift Freiburg, unterstützt. "Den Bewohnern geht es weiterhin gut, auch wenn die Einschnitte in ihr Sozialleben natürlich sehr groß sind. Mein Team fängt dies wirklich großartig ab", lobt die Heimleiterin. Um das Besuchsverbot etwas zu erleichtern, hat das Stephanushaus in der vergangenen Woche jedem Angehörigen Bilder ihrer Lieben gesendet: Die Senioren posierten mit selbstgebastelten Postern und haben sich sehr über die Post gefreut, die von den Angehörigen als Antwort zurückkam.

"Auf Grund der positiven Resonanz würde ich gerne die Möglichkeit auch dafür nutzen, die Angehörigen und auch die Hornberger Bürger dazu aufrufen, unseren Bewohnern einen Brief zu schreiben oder ein Bild zu senden", ruft die Heimleiterin auf. "Ich sehe, wie viel ein nettes Wort in dieser Zeit bedeuten kann."   Seniorenzentrum Am Schlossberg Hausach: Die Schutzmaßnahmen im Hausacher Heim wurden nochmals verschärft, um das Risiko einer Ausbreitung des Coronavirus zu minimieren. "Es ist seitens der Mitarbeiter Pflicht, während des Diensts einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Sobald Bewohner Fieber bekommen oder Atemwegserkrankungen haben, sind diese 14 Tage zur Quarantäne im Zimmer", berichtet Leiter Dietmar Haas. Noch sei kein Bewohner infiziert. Die ersten Mitarbeiter wurden aber bereits positiv getestet.

Unter den Maßnahmen leiden vor allem die Bewohner. "Wir versuchen durch den Ausbau der Betreuung die Folgen abzufedern, können aber die Liebsten nicht ersetzen", bedauert Haas.

Auch in Sachen Schutzkleidung gebe es Unsicherheiten. "Von Seiten der Landesregierung wurden die ersten FFP2-Masken ausgeliefert, aber noch viel zu wenig, um der Pandemie zu begegnen", so Haas. "Wir haben noch Schutzkleidung und konnten FFP 2-Masken durch Spenden erhalten, aber je nach Entwicklung der Krise gehen diese schnell zu neige."

Die Landesregierung hat in Reaktion auf die Ausbreitung des Coronavirus ein Besuchsverbot für Altenheime beschlossen. Damit sollen Bewohner – die Risikogruppe – und auch die Mitarbeiter geschützt werden.