Einer der beiden Scheibentauchkörper im biologischen Teil der St. Romaner Kläranlage muss erneuert werden. Foto: SAG Ingenieure

Anlage in St. Roman ist an Kapazitätsgrenze angelangt und wird saniert. Investitionen von bis zu 500.000 Euro.

St. Roman - Die Stadt Wolfach muss die Kläranlage in St. Roman ertüchtigen. Dazu kommen auf die Kommune Investitionen in Höhe von bis zu 500 000 Euro zu.Wie Jochen Molitor vom Büro SAG Ingenieure mitteilte, war die ursprüngliche Genehmigung des Landratsamts eigentlich schon 2009 abgelaufen. Die dreijährige Verlängerung bis Ende 2013 war mit der Auflage verbunden, die Zuflussmenge zu messen und den technischen Zustand der Anlage zu überprüfen. Das Fazit des Experten nach der Studie: "Die Ablaufgrenzwerte werden nicht gesichert eingehalten".

Die St. Romaner Anlage aus dem Jahr 1990 besteht aus einer Vorklärung mit drei Kammern, in denen der Schlamm dem Abwasser entzogen wird. In der biologischen Reinigung sitzen Mikroorganismen auf einem Scheibentauchkörper, bei dem sich Styropor auf einer Welle montiert im Abwasser dreht und dieses reinigt. In der Nachklärung wird der restliche Schlamm entzogen und das geklärte Wasser anschließend in den nächsten Vorfluter geleitet.

Nach den Ergebnissen der Studie ist die St. Romaner Anlage auf 1,1 Liter pro Sekunde ausgelegt, muss aber nach dem Anschluss des Hotels Adler rund 2,5 Liter pro Sekunde verkraften. In der Spitze stieg die Zulaufmenge von 5,56 Liter auf bis zu zwölf. Rein rechnerisch ist die Kläranlage auf 250 Einwohner ausgelegt, bekommt aber eine Menge zugeleitet, die 370 Einwohnern entspricht. "Die Anlage ist einfach nicht auf diese Menge ausgelegt. Dies führt dazu, dass Schlammabtragungen in den Vorfluter gelangen", so Molitor.

Außerdem hat das Landratsamt technische Verbesserungen an der Anlage verlangt, um einen Zielwert für den Stickstoff zu erreichen. Ein Zielwert ist ein Durchschnittswert, der auch mal überschritten werden kann, während ein Grenzwert diese Flexibilität nicht aufweist. Das Landratsamt hat zugestimmt, dass ein Teil der Sanierung nur vorgenommen werden muss, wenn es nicht gelingt, den Zielwert auf Dauer einzuhalten. In einem solchen Fall käme auf die Stadt auch noch zusätzlich ein gewässerökologisches Gutachten zu. Was unbedingt gemacht werden muss, sind hydraulische Optimierungen an der Vorklärung mit etwa 13 000 Euro sowie der Bau eines zusätzlichen Nachklärbeckens (186 000 Euro). Mittelfristig muss auch einer der beiden Scheibentauchkörper für 126 000 Euro saniert werden, weil Teile der Anlage bereits Rostschäden aufweisen. Sollte durch die vorgesehene technische Optimierung der geplante Zielwert für Stickstoff auf Dauer nicht eingehalten werden können, müsste der mittlere biologische Teil noch ausgebaut werden, was nochmals etwa 219 000 Euro kosten würde. Diesen Schritt würde die Stadt Wolfach aber frühestens 2015 in die Wege leiten, was aber die Sanierung deutlich verteuern würde.

Bruno Heil (SPD) brachte als Möglichkeit einen Anschluss an die Schiltacher Kläranlage ins Spiel, die möglicherweise günstiger sein könnte als die umfangreiche Sanierung der eigenen St. Romaner Anlage.

Mit Blick auf die Topographie wollte Jochen Molitor sich nicht festlegen, ob diese Option wirklich günstiger sein könnte, zeigte sich aber wegen des schwierigen Geländes von St. Roman her skeptisch. Die Bewilligung der Mittel wird dann während der Haushaltsberatungen in Wolfach entschieden, hieß es am Dienstag im Rat.