Paul Ziemiak, CDU-Generalsekretär, holte das Direktmandat in seinem Wahlkreis. Kordula Kovac gratulierte ihm am Dienstag persönlich. Foto: Fotos: privat

Bundestag: Kordula Kovac verlässt Berlin

Die Zeit im Bundestag ist für Kordula Kovac (CDU) bald zu Ende. Wenn sich am 26. Oktober der neue Bundestag konstituiert, endet ihre Amtszeit als Abgeordnete.

Wolfach/Berlin. Am Dienstag war Kovac nach Berlin gereist, um unter anderem an der Fraktionssitzung teilzunehmen. Zuvor war sie bei den Sitzungen der Landes- und der Arbeitnehmergruppe dabei. Dass kurz nach der Wahl sowohl die "alten" als auch die "neuen" Abgeordneten dabei sind, sei üblich, sagt sie im Gespräch mit unserer Zeitung.

Die Fraktionssitzung sei spannend gewesen. Dass Ralph Brinkhaus Fraktionsvorsitzender bleiben wolle, sei klar gewesen – so hat sie die Wiederwahl nicht überrascht, aber gefreut. Gefreut hat sie aber noch etwas anderes: Paul Ziemiaks Direktwahl im Wahlkreis "Märkischer Kreis II". Dieser liege direkt neben ihrem Heimatwahlkreis, erzählt die gebürtige Sauerländerin, die seit über 30 Jahren in Wolfach lebt.

Ihr eigenes Ausscheiden aus dem Bundestag sieht sie recht gelassen: "Politische Ämter sind immer auf Zeit." Über einen Listenplatz war Kovac für die Periode 2013 bis 2017 in den Bundestag eingezogen. "Damals waren wohl alle überrascht, ich auch", sagt sie und lacht. Für einen Wiedereinzug reichte es 2017 zunächst nicht, jedoch rückte sie 2021 wieder nach. Der Mannheimer Abgeordnete Nikolas Löbel war wegen der Masken-Affäre zurückgetreten. "Die Umstände waren nicht schön", sagt sie, aber sie habe die Aufgabe gerne angenommen. Und wird auch nicht die Hände in den Schoß legen, bis ihre Amtszeit endet: "Ich mache mit Würde und Anstand weiter."

Die Wahlkreise, die jetzt keinen CDU-Abgeordneten mehr haben, bereiten ihr Sorge. Die Angelegenheit ist ihr so wichtig, dass sie sich bei der Fraktionssitzung dazu zu Wort gemeldet hat – etwas, was sie selten getan habe, betont Kovac. Sie schlug "Vertretungsabgeordnete" vor, die beispielsweise Nachbarwahlkreise mitbetreuen. Auf diese Angelegenheit sollte die Partei ein Augenmerk legen, findet sie und ist zufrieden, dass ihr Vorschlag Applaus erntete. Auch, dass ihre Büromitarbeiter bereits neue Stellen gefunden haben, freut sie.

Für die Zukunft wolle sie sich jetzt "genau überlegen, was ich weitermache und was nicht". Immerhin beginne jetzt ein neuer Lebensabschnitt. "Aber da bin ich gelassen – ich schaue, was kommt", sagt sie. Eine Sache steht aber schon fest: Endlich mal wieder mit ihrem Mann für zehn Tage oder mehr in Urlaub zu fahren. Das sei wegen ihrer beider Berufe sehr lange nicht möglich gewesen. Und: "Ein politischer Mensch werde ich immer bleiben." Klar sei auch, dass sie die Amtszeit im Wolfacher Gemeinderat nicht vorzeitig beende.

Zum Abschluss ihrer Amtszeit als Bundestagsabgeordnete hat sich Kordula Kovac ins Ehrenbuch der Gemeinde Oberwolfach eingetragen. Für sie eine ganz besondere Ehre, heißt es in einer Mitteilung. Oberwolfachs Bürgermeister Matthias Bauernfeind hatte Kovac zu sich ins Rathaus eingeladen: "Sie ist eine engagierte Bürgerin und Politikerin und hat viel für Oberwolfach getan. Als Initiatorin des Besucherbergwerks Grube Wenzel hat sie einen überregional bekannten touristischen Anziehungspunkt geschaffen. Als Politikerin, deren Herz für den Ländlichen Raum schlägt, gilt ihr Einsatz in Südbaden auch immer Oberwolfach", so Bauernfeind.