Die "Hohe Tanne" knickt in die vorgesehene Richtung weg. Foto: Lübke

Stadt hat ein Naturdenkmal weniger. Toter Baum war zum Risiko für Verkehr und Menschen geworden.

Wolfach-St. Roman - Die Stadt Wolfach hat ein Naturdenkmal weniger. Die "Hohe Tanne auf dem Hals" wurde am Mittwoch gefällt. Der tote Baum war zum Risiko für Verkehr und Menschen geworden.

Im Wald von St. Roman war der Baum, Schätzungen zufolge um das Jahr 1800 herum gepflanzt, vom Landesministerium für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie zum Naturdenkmal ernannt worden.

Die Tanne war allerdings schon seit längerer Zeit nicht mehr gesund. "Am Pilzbefall ist zu sehen, dass der Baum nicht mehr lebt", erklärte der Stabhalter der Waldgenossenschaft Langenbach/Übelbach, Hubert Mayer, bei den Fällarbeiten. Ein weiteres Zeichen für den Baumverfall ist der angehobene Wurzelteller der "Hohen Tanne".

"Wenn der Baum nicht am Wegesrand stehen würde, müssten wir nicht tätig werden. So ist totes Holz aber eine Gefahr für den Waldverkehr und die Menschen", so Manfred Henkes vom Revier Oberwolfach-Nord. Die vergangenen zwei heißen Sommer hätten den Verfall des Baums beschleunigt. 2013 habe eine Prüfung noch ergeben, dass das Gewächs vital sei. Denkmalamt und Naturschutzbehörde hätten die "Hohe Tanne" nun neu begutachtet und der Entsorgung zugestimmt.

Wirtschaftlich hat das Naturdenkmal keinen Nutzen mehr. "Wir fällen jetzt die Tanne, zerteilen sie und das tote Holz kommt in den Wald. Da kann es dann verrotten", beschrieb Mayer das weitere Vorgehen. Die Reste seien höchstens noch als Brennholz verwertbar.

Den 38 Meter hohen "Riesen" zu Fall zu bringen, war allerdings gar nicht so einfach. "Das ist schon ein besonderer Fall. Mit dem Blick von außen können wir nicht sicher sein, wie instabil der Baum wirklich ist. Er könnte zur falschen Seite wegkippen", gab Markus Lapp vom Forstbetrieb Lapp zu bedenken. Anschließend sägte er einen tiefen Keil in das Holz. "Der ist komplett kaputt", so Lapp, als er das Innere des Holzes begutachtete.

Nach ein paar Sägenscheibenumdrehungen fiel die Tanne, glücklicherweise, in die vorgesehene Richtung.

Doppelter Bruch beim Aufprall

Beim Aufprall gingen zwei große Brüche durch das Naturdenkmal – ebenfalls ein Indiz dafür, dass die Fällung zur richtigen Zeit gekommen war. "Beim nächsten Sturm hätte es den geholt", kommentierte Henkes. Die knapp 17 Festmeter Holz wurden in kleine Stücke zerteilt. Nach dem genauen Nachmessen stand fest, dass die Tanne acht Meter kleiner war als ursprünglich im Baumregister beschrieben. Der Durchmesser wurde auf 78 Zentimeter festgelegt.

Große Freude an dem gefallenen "Riesen" hatten zwei Ziegen, die die Baumfällung beobachtet hatten. Sie sprangen auf das Holz und aßen Zweige und Rinde.

Die "Hohe Tanne" war eine von 17 Naturdenkmälern die auf der Gemarktung Wolfach liegen. Mit diesem besonderen Status werden beispielsweise auch der Teufelsstein, der Dohlenbachwasserfall und der Rappensteinfelsen gelistet. In der Aufzählung der Naturdenkmäler stehen zudem auch andere Bäume, wie die Silberpappel, die Schlosslinde oder die Eiche im Gefängnisgarten. Außerdem sind auch die Jakobslinde, eine Kastanie und zwei Roßkastanien am Gassensteg Naturdenkmäler.