Glaube: Neues Wolfacher Gemeindezentrum wird nach zweijähriger Bau- und Schließzeit eingeweiht
Mit einem großen Moment endete für die evangelischen Christen in Wolfach am Nikolausabend die gut zweijährige Schließ- beziehungsweise Bauzeit in der Wolfacher Kirche. Auch der Landesbischof war bei der Einweihung dabei.
Wolfach. Zur Einweihung des neuen Gemeindezentrums und der Wiederöffnung der Kirche hielt der Karlsruher Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh den ersten Gottesdienst nach zwei Jahren.
Rechnung zunächst ohne "den da oben" gemacht
Pfarrer Stefan Voß erinnerte in seinen Eingangsbemerkungen vor den 60 Gottesdienstbesuchern an den Optimismus, mit dem die Kirchengemeinde 2011 den Plan, das "alte" Kirchenzentrum durch einen energieeffizienten Neubau zu ersetzen, angegangen war.
Den finanziellen Grundstock für die Sanierung hatte die Gemeinde durch den Verkauf des Pfarrhauses schon 2008 gelegt. 2013 hätte sich als Jahr der Einweihung des neuen Zentrums auf dem Sandsteinsockel mit den übrigen Jahreszahlen (erbaut 1893, renoviert 1913, erweitert 1973) gut gemacht. Aber hier hatten die Planer ihre Rechnung ohne "den da oben" gemacht.
Erst 2016 kam es zum Architektur-Wettbewerb, 2017 hätte dann wieder geplant und 2018 eingeweiht werden sollen, aber "der Heilige Geist weht, wohin er will" nahm Voß es sportlich. Mit dem "Kirchenladen" in der Hauptstraße, Gottesdiensten an anderen Orten oder dem Zusammenrücken der Wolfacher und der Kirnbacher Kirchengemeinde konnte aber auch diese Strecke bewältigt werden.
In den vergangenen Wochen wehte der Geist dann aber wohl ausschließlich in Schnellingen bei der verantwortlichen Baufirma. So kam die Nachricht, dass das Gemeindezentrum nach fertig gestelltem Außenbereich doch noch 2020 eingeweiht werden könne, fast ein wenig überraschend.
"Es mag sein, dass im Oberkirchenrat die eine oder andere Schleife mehr gedreht worden war", gab Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh zu.
Nun ist es an der Zeit, die Architektur zu genießen
Aber jetzt sei die Zeit, erhobenen Hauptes nach all den Kraftanstrengungen und Geduldsproben die gelungene Architektur zu genießen. "Schlank, funktional und nachhaltig und doch eine Kirche", so die Einschätzung des Bischofs, in dessen Amtsbereich etwa ein bis zwei Kirchenbauten pro Jahr eingeweiht werden können. Wie andernorts auch, wurde in Wolfach die Chance genutzt, eine im Unterhalt zu groß gewordene Immobilie durch ein gleichermaßen energieeffizientes wie schmuckes Gebäude zu ersetzen und damit Jung und Alt, Zugezogenen und Einheimischen einen Ort zum Feiern, Singen und Musizieren zu schenken.
Die Zuversicht in Jesus – in der Predigt ging Cornelius-Bundschuh auf die Geschichte des Bischofs Nikolaus zu Myra ein – soll auch die kirchlichen Räume prägen und dies sei den Planern und den ausführenden Handwerkern mit den Oberlichtern und der Glasfront zum Garten sehr gut gelungen. Auf Feierlichkeiten zur Einweihung des neuen Wolfacher Gemeindezentrums müssen die Gläubigen noch ein wenig warten. Die Feier wird aber auf alle Fälle nachgeholt, gab der Kirchengemeinderatsvorsitzende Markus Harter bekannt.
Ebenfalls nachgeholt wird die Gemeindeversammlung, in der auch über die durch verschiedene Maßnahmen wie die Sanierung der Kirchenglocken oder der zukunftsweisende Anschluss an das Nahwärme-Netz auf 1,5 Millionen Euro gestiegenen Baukosten gesprochen werden wird.
Markus Harter, im Bauausschuss gemeinsam mit Marlis Willis verantwortlich für den Neubau, dankte dem Bischof für den kurzfristig in den bischöflichen Kalender aufgenommenen Termin und die schöne Predigt zur Einweihung, der Kirnbacher Kirchengemeinde für die über zwei Jahre gewährte Gastfreundschaft in der Kirnbacher Kirche, der ausführenden Schnellinger Baufirma Hansmann, Pfarrer Hannes Rümmele für die unkomplizierte Bereitstellung der katholischen Kirchenräume für die evangelischen Konfirmationsgottesdienste im Corona-Jahr und den drei Wolfacher Banken für die finanzielle Unterstützung über die Planungs- und Bauphase.