Da ahnten alle Beteiligten noch nichts davon, welche Kräfte auf die Zelte im Vordergrund binnen weniger Minuten wirken würden. Foto: KjG Wolfach

KjG Wolfach erlebt in Karsee im Allgäu einen Sommersturm. Sachschaden in Höhe von 15.000 Euro.

Wolfach - In zehn Minuten war alles vorbei: So erlebte die KjG Wolfach im Zeltlager einen Sommersturm, den auch die erfahrenen Teamer in der Leitung nicht so schnell vergessen werden. Eine schwarze Wolkenwand kam auf sie zu und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Eine knappe Woche nach dem Vorfall wirken Michael Schamm und Matthias Rök noch immer ziemlich beeindruckt von dem Geschehen, das die KjG unmittelbar vor dem Abschlussabend auf dem Zeltplatz in Karsee bei Wangen im Allgäu erlebt hat.

"Das Lager war auf einer offenen Wiese, die von Wald umgeben war. Plötzlich, gegen 20.30 Uhr, kam eine schwarze Wolkenwand auf uns zu, doch haben wir uns zunächst noch gar nicht soviel dabei gedacht", erzählen die Beiden. "Wir haben die Zelte zugemacht, wie das bei einem größeren Regen üblicherweise getan wird." Bereits im Vorlager hatte es ein größeres Versammlungszelt beim ersten Gewitter zerlegt, doch dafür hatte die KjG ein Ersatzzelt besorgt.

Doch ein Unwetter wie an diesem Abend hatten sie nicht erwartet. "Die Gestänge haben sich umgebogen, und Alustangen von 40 Millimeter Durchmesser hat es einfach wie nichts weggebogen. Ein Pavillonzelt hat es trotz Stangen und Heringen einfach umgedreht. Wir haben noch zu fünft und sechst versucht, ein Zelt zu halten, aber es ist einfach durch den Wind 200 bis 300 Meter die Wiese heruntergeflogen", erzählen Schamm und Rök fast ein wenig ungläubig.

Die 17 Rundzelte – sogenannte Alexzelte – in denen die Kinder untergebracht waren, hat es nicht so schlimm erwischt, weil diese durch ihre Form dem Wind nicht so viel Angriffsfläche bieten. Aber die gesamten größeren Zelte – die eine Fläche von 20 bis 50 Quadratmetern bieten und in denen beispielsweise Versammlungen, Mahlzeiten oder auch Ausrüstungsgegenstände gelagert wurden, hat es quasi allesamt übel zugerichtet. Nur ein Teil der Zelte gehört auch der KjG – einige stammen auch vom Roten Kreuz in Wolfach oder der Feuerwehr. Diese Zelte bestehen aus einem Metallgestänge und einer Plane, die über dieses Gerüst gezogen wird – bei diesen Kräften kapitulierten jedoch Metall und Plane gleichermaßen.

"Wir schätzen den Schaden auf bis zu 15.000 Euro", sagen Schamm und Rök, doch ist noch völlig unklar, ob und welche Versicherungen einen Teil der Schäden übernehmen werden. "Auf jeden Fall sind wir pro Zelt mit einer Selbstbeteiligung von 500 Euro dabei, also werden 3000 Euro auf jeden Fall an uns hängenbleiben", sagen die Leiter. "Normalerweise hält ein solches Zelt zwischen 15 und 20 Jahre. Wir machen mit dem Zeltlager keinen Gewinn, aber erneuern etwa pro Jahr ein Zelt – das ist schon drin", sagt Michael Schamm. Aber auf einen solchen Fall sind die rund 20 Betreuer, die den diesmal 81 Kindern zwischen acht und 15 Jahren mit dem zehntägigen Zeltlager eine große Freude machen, nicht vorbereitet. Allerdings sind alle Beteiligten angesichts des Ausmaßes froh, dass niemand verletzt worden ist, denn das Unwetter hat ein großes Chaos hinterlassen.

"Die Feuerwehr ist dann rasch gekommen, und die Kinder sind dann erstmal in einer nahe gelegenen Scheune untergekommen. Die Ortsvorsteherin von Karsee hat sich wirklich gut um uns gekümmert, hat uns in der Halle übernachten lassen und auch mit Frühstück versorgt", berichten Michael Schamm und Matthias Rök, die nun hoffen, dass sie angesichts des Neuaufbaus, vor dem die KjG hinsichtlich ihres Zeltbestands steht, Unterstützung von Spendern, Firmen und Sponsoren bekommen werden, weil sie das aus eigener Kraft vermutlich nicht schaffen werden.

Zum Glück ist der Sturm erst am Abschlussabend gekommen, denn auf diese Weise konnte das Lager halbwegs "planmäßig" zu Ende gebracht werden, auch wenn bei der Verladung der Ausrüstung weniger planvoll eingesammelt werden konnte, sondern eher das, was noch vorhanden war. Das erschwert auch die Einschätzung bei der KjG, was von den Materialien jetzt noch wie zu verwenden ist. Denn zu mehr als einer eher oberflächlichen Bestandsaufnahme der Überbleibsel sind die Leiter noch nicht gekommen. "Wir sind noch am Recherchieren, von wem wir jetzt was bekommen können", erzählt Matthias Rök, der auch von viel Hilfsangeboten aus der Stadt berichtet, nachdem diese mitbekommen hatte, was der KjG widerfahren war. Wie sie den Wiederaufbau konkret organisatorisch leisten werden, sind sich die jungen Erwachsenen noch nicht sicher – aber sie sind über jede Unterstützung dankbar, damit sie auch 2014 wieder ein Zeltlager anbieten können.

Weitere Informationen: Auskunft erteilt Michael Schamm unter Telefon 07834/867672 oder per E-Mail an michael.schamm@gmx.de.