Von einem "Kronjuwel" sind die Minigolf-Anlagen derzeit weit entfernt. Sie sind nur durch einem schmalen, durch eine Hecke vom Minigolf-Platz Streifen abgetrennt. Möglicherweise wird das Gelände mit begehbaren Stufen hinab zur Kinzig hin geöffnet. Foto: Dorn Foto: Schwarzwälder Bote

Technischer Ausschuss: Gremium befasst sich mit Minigolf-Anlage / Touristen wollen mehr Abwechslung

Was soll mit der Wolfacher Minigolf-Anlage passieren? Darüber hat der Technische Ausschuss am Dienstag diskutiert. Bürgermeister Thomas Geppert hatte mehrere Nutzungsszenarien ins Spiel gebracht.

Wolfach. Diese reichten von einer Sanierung der weit mehr als 30 Jahre alten Spielbahnen über einen Abenteuerspielplatz, Sitzstufen hinab zu Kinzig, dem Neubau eines Cafés bis hin zu zentrumsnahen Komfort-Wohnmobilstellplätzen.

Gerhard Maier lieferte dazu eine Liste der von touristischen Gästen angesprochenen Defizite, zu deren Abbau eine Nutzungsänderung beitragen könne. So fehle es den Tagesgästen an einer zweiten kinzignahen Tagesgastronomie. Auch das Fehlen eines Abenteuer-Spielplatzes für ältere Kinder werde des öfteren bemängelt und natürlich erfüllten die vorhandenen Wohnmobilstellplätze nicht die Anforderungen an Komfort und Zentrumsnähe, wie sie der Wohnmobilist von heute an eine touristische Destination stelle, so Maier.

Die Kosten für die Sanierung der 1990 schon in gebrauchtem Zustand angeschafften Spielbahnen bezifferte Maier auf etwa 40 000 Euro, die Nachfrage werde danach aber auch weiterhin gering bleiben, wenn keine zusätzlichen Attraktionen geschaffen würden.

"Filetstück, Kronjuwel", und am Schluss seiner Ausführungen auch noch "Glanzstück": Hardy Happle (CDU) nahm quasi stellvertretend für alle vier Fraktionen die Priorisierung der Minigolf-Fläche in den Kinziganlagen vor. Happle (und später auch Ulrich Wiedmaier für die Freien Wähler) schlossen die Schaffung von Wohnmobilstellplätzen kategorisch aus, schon allein, um damit nicht in Konkurrenz zu den beiden Campingplätzen in den Ortsteilen zu treten.

Aktuelle Nutzerzahlen liegen nicht vor

Ebenso unmissverständlich schob Happle die Entwicklung des konkreten Nutzungskonzepts als "Bewährungsfläche" ins Aufgabengebiet der neu geschaffenen Stelle des "City-Managers" und wünschte sich deutlich mehr als dass dieser nur "eingebunden" sei in das Projekt wie vom Bürgermeister angedacht.

Carsten Boser (Grüne) wollte die Fläche ausdrücklich als Grünfläche erhalten wissen, fehle es doch im Städtle an gemütlichen Grünanlagen, die zum Aufenthalt einladen. Er regte an, in der Anlage eine Wassertretanlage unter Einbeziehung des Kinzigufers zu schaffen. Bei den "Wasserspielen" im Schlossgraben stelle sich im Hochsommer bei 32 und mehr Grad Wassertemperatur kein Kneipp-Effekt mehr ein.

Hubert Kessler (Freie Wähler) hätte vor einer Entscheidung für oder gegen eine Sanierung der Minigolfbahnen gerne von der Verwaltung die Nutzerfrequenz erfahren, für die vergangenen zehn Jahre lagen der Verwaltung nach Auskunft von Tourismus-Leiter Gerhard Maier jedoch keine Nutzerzahlen vor. Zwar werde in Oberwolfach die Minigolfanlage abgebaut, aber in den Nachbarorten liefe es ganz gut, so Kessler, wenngleich dazu flankierend immer ein Gastro-Konzept gehöre. Für einen Adventure-Golf-Platz reiche der vorhandene Platz nicht aus, aber auch die "einfache" Anlage in Hausach sei gut frequentiert und vielleicht könnte in Wolfach auch wieder ein Boule-Platz integriert werden.

Hans-Joachim Haller (SPD) könnte sich mit allen Nutzungsvarianten anfreunden, wollte zuvorderst aber die Frage der Geräuschbelastung abgeklärt wissen, damit der "neuen" Anlage nicht gleich wieder Ungemach mit den Nachbarn drohe. Die Fläche bleibe weiterhin in baulich gemischter Nutzung, nahm Geppert die Frage auf, den künftigen Betreibern könne was die Geräuschemissionen betrifft so durchaus wieder eine Lizenz für eine Tagesgastronomie erteilt werden.

Über ein konkretes Nutzungskonzept wird die Verwaltung dann erst im Laufe des Jahres beraten, für das Haushaltsjahr 2022 könne dann ein Haushaltsansatz veranschlagt werden.

Für die Übergangssaison hatte die Verwaltung bekanntlich eine befristete Stelle zur Organisation des Minigolf-Spielbetriebs ausgeschrieben (wir hatten berichtet). Als bauliche Maßnahmen sieht die Verwaltung für den Übergang die Versetzung des Ausgabe-Häuschens und des WC-Containers in Richtung obere Kinziganlagen und damit näher an die "Wasserspiele" im Schlossgraben vor.