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Unter großem Klagen wurde gestern die Fasnet in Wolfach beendet. Gefrorener Brunnen erschwert das Waschen.

Wolfach - Unter großem Wehklagen läuteten die Wolfacher Geldbeutelwäscher gestern das Ende der Fasnet ein. Dabei bereitete ihnen nur der zugefrorene Stadtbrunnen etwas Schwierigkeiten.

Still und leise bog der Trauerzug gestern aus dem Wäschergäßle auf die Hauptstraße ein. Mit versteinerten Mienen und hängenden Köpfen bahnten sich die Wäscher, jeder einzelne festlich gekleidet in einen schwarzen Frack, ihren Weg zum Brunnen. Bereits an der Mauer vor der Polizeiwache kamen ihnen dann die Tränen und sie mussten einen Moment innehalten, um die großen Taschentücher zu zücken.

Begleitet wurde der Zug von vielen Zuschauern, die das traurige Spektakel eher heiter aufnahmen. Kurz vor dem Brunnen versuchten einige Bürger verzweifelt, die Geldbeutelwäscher aufzuheitern und reichten Getränke, Bananen und Zitronen, denn Sauer macht ja bekanntlich lustig. Doch die Wäscher winkten ab, die Trauer schien einfach zu groß.

Am Brunnen werden traditionell die gähnend leeren Portemonnaies ausgewaschen und ordentlich durchgebürstet. Im vergangenen Jahr machte ihnen eine über den Brunnen gespannte Folie Probleme, diesmal mussten sie sich durch eine dicke Eisschicht kämpfen, um endlich unter lautem Schniefen zu sauberen Geldbeuteln zu gelangen. Dass es sich mit den Eisbrocken schlecht waschen ließ verwunderte da wenig. Der eine steckt sich die Eisbrocken in den Mund, ein anderer nimmt einen großen Schluck Brunnenwasser, um die Trauer herunterzuspülen.

Nach mehrmaligem Waschen hängen die Herren ihre Beutel zum Trocknen auf die Leine. Spätestens da gibt es kein Halten mehr: Unter lautem Schluchzen liegen sich die Wäscher minutenlang in den Armen und heulen wie Schlosshunde. Nach getaner Arbeit zogen die Wäscher leise den Rückzug an und ließen noch etwas Eiswasser übrig, um es über die zahlreichen Zuschauer zu gießen.