Pater Michel Mandey hat seine Dissertation über Eberhard Jüngel verfasst. Foto: privat Foto: Schwarzwälder Bote

Kirche: Pater Michel Mandey schließt seine Doktorarbeit an der Päpstlichen Universität "Gregoriana" ab

Mit Erfolg hat Pater Michel Mandey im Dezember an der Päpstlichen Universität "Gregoriana" seine Doktorarbeit in der Disputation verteidigt. Den Wolfachern ist er vor allem als Urlaubsvertretung für Pfarrer Hannes Rümmele bekannt.

Wolfach. Mandey hat bereits dreimal in der Seelsorgeeinheit An Wolf und Kinzig die Urlaubsvertretung für Pfarrer Hannes Rümmele übernommen, zuletzt im August 2019 (wir berichteten).

Mandeys Leistungen im Rahmen seiner Dissertation verdienen besondere Hochachtung. So hat er erst 2016 in Freiburg mit dem Erlernen der deutschen Sprache begonnen – was ihn nicht davon abhielt, sich in seinen Studien mit einem deutschen Theologen zu beschäftigen, dessen Denkschriften, Reden und Abhandlungen in Deutsch verfasst sind. Für die erste Kontaktaufnahme mit Eberhard Jüngel bedurfte es 2017 noch Wolfacher Paten, die ihm halfen, das Anschreiben an die theologische Fakultät an der Uni Tübingen zu formulieren. Im studentischen Leben musste Mandey im Vatikan auf italienisch kommunizieren. Die Arbeit selbst hat er in seiner Muttersprache französisch geschrieben.

Schwere dogmatische Kost auf 400 Seiten

Gut vorstellbar, wie er auf italienisch einen Espresso bestellt hat, sich dann wieder an die deutschen Texte gesetzt und seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in Französisch formuliert hat und dies alles in seiner offenen, gewinnenden Art, die ihm auch in Wolfach, Oberwolfach und St. Roman viele Türen geöffnet hat.

Das Thema lautet im Original "Les présupposés christologiques et anthropologiques d’Eberhard Jüngels et leurs raisonnances dans la pensée et le vécu africains". Sinngemäß übersetzt untersuchte Mandey, wie in der Jüngel’schen "Christologie" Jesus am Kreuz einen Gott offenbart, der den leidenden Menschen (in Afrika) nahe ist und wie sich die Menschen in Afrika in ihrem durch Kriege, Hungersnöte und internationale Konflikte von Gottes Wort herausfordern lassen müssen. Schwere dogmatische Kost, die Mandey auf gut 400 Seiten so präzise herausgearbeitet hat, dass die dreiköpfige Jury seine Arbeit mit dem Prädikat "Magna cum laude" (landläufig die Note "sehr gut") bewertet hat.

Erste Erfahrungen in der akademischen Lehre

Als frischgebackener "Dr. theol." (Doctor theologiae) möchte Michel Mandey am liebsten an der Theologischen Universität der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa als Professor tätig werden. Erfahrungen in der akademischen Lehre sammelte er bereits an der "Gregoriana". Der formale Berufungsprozess wird – so die Einschätzung seines Unterstützerkreises in Wolfach – sicher noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Für den Sommer hat Pater Michel Mandey eine weitere, seine vierte, Urlaubsvertretung in Wolfach angekündigt. Vielleicht klappt es dann auch mit einer Fahrt nach Tübingen und einem Treffen mit Eberhard Jüngel.