FC-Vorsitzender Peter Buchholz und Sylvia Reiser von "Kultur im Schloss" (großes Bild) gewährten vorab einen Einblick in die Sonderausstellung. Im langen Gang und im Hungerturm (oberes, kleines Bild) dreht sich nun alles rund um Fußball – unter anderem in Form von Erinnerungsstücken (kleines, unteres Bild). Fotos: Beule Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Sonderausstellung "100 Jahre FC Wolfach" startet am Donnerstag, 11. Juni, im Museum im Schloss

100 Jahre Kicken in Wolfach – da kommen eine Menge Erinnerungen zusammen. Gemeinsam mit dem Verein "Kultur im Schloss" zeigt der FC Wolfach ab Donnerstag einige dieser Stücke bei einer Sonderausstellung im Schlossmuseum.

Wolfach. Zeitungsausschnitte reihen sich neben alte Fußballschuhe und Trikots des FC Wolfach – allein die Fülle der Erinnerungsstücke aus 100 Jahren Vereinsgeschichte ist imposant. Beeindruckend ist aber auch, was die Mitglieder von "Kultur im Schloss" und des FC auf die Beine gestellt haben. So betritt der Besucher die Ausstellung im langen Gang, Quergang und Hungerturm durch ein Tor, das vor dem Museum beginnt und sich im Inneren fortsetzt – freilich stilecht auf grünem Kunstrasen.

Die Ausstellung beginnt mit den Anfängen des FC Wolfach: Neben den Fotos der Mannschaften aus den Anfangsjahren ist auch die Gründungsurkunde ausgestellt. Letztere wurde zuvor gesucht, "wie die Nadel im Heuhaufen", erklärt FC-Vorsitzender Peter Buchholz, der mit Sylvia Reiser von "Kultur im Schloss" durch die Ausstellung führt. Gespickt wird das Ganze mit Anekdoten aus 100 Jahren Fußballgeschichte – unter anderem, wie Siegfried Mantel in den 40er-Jahren Besitzer eines echten Lederballs wurde.

Ein weiterer Teil der Ausstellung widmet sich dem Thema Stadion. Der erste Sportplatz befand sich noch an der Weihermatte, Anfang der 50er-Jahre bekam der FC sein eigenes Stadion an der Schiltacher Straße. 1953 spielten dort Fortuna Düsseldorf und die Stuttgarter Kicker das Eröffnungsspiel vor rund 9000 Zuschauern. "Damals war es das modernste Stadion im Kinzigtal", weiß Buchholz.

Nicht zu vergessen ist auch das 50-jährige Jubiläum – damals mit einem Besuch von Sepp Herberger. Autogramme und Fotos davon dürfen freilich nicht fehlen.

Erinnerungen an Talente und Weggefährten

Ebenso die Erinnerungen an die Wolfacher Talente – unter anderem Alfred Metzler und Bernd Schmider sowie zahlreiche Persönlichkeiten, deren Wege sich in 100 Jahren mit denen des FC Wolfach kreuzten. Hinzu kommen zahlreiche Filme, Fotos und Erinnerungsstücke, die die Ausstellung abrunden. Die Faszination Fußball steckt in jedem Stück, die teilweise mit kurzen Anekdoten oder Erklärtexten aus Erinnerungen der Besitzer oder aus der FC-Chronik versehen wurden.

An zwei Terminen konnten die Stücke von Privatpersonen im Museum abgegeben werden. "Und es sind tolle Sachen zusammengekommen", so Buchholz. Die Ausstellungsstücke kommen von etwa 20 Einzelpersonen, ergänzt von Dingen aus dem Fundus des FC Wolfach. Flankiert werden sollte die Ausstellung durch eine Aktion in den Wolfacher Geschäften, die zeitlich begrenzt ihre Schaufensterdekoration auf den FC abstimmen. Doch dann kam Corona. Und die Pandemie hat nicht nur die Jubiläums-Termine des FC verschoben, sondern hat sich auch auf die Vorbereitungen der Ausstellung ausgewirkt. "Die Vorbereitungen wurden jäh unterbrochen", so Reiser.

Der Verein und der FC haben sich aber nicht unterkriegen lassen und haben die Ausstellung fertiggestellt – unter anderem mit baulichen Elementen, wie eine Tribüne oder der Nachbau einer Umkleidekabine. "Und die Ausstellung ist nicht nur was für eingefleischte Fußballfans – viele Wolfacher können sich oder Bekannte auf den Fotos wiedererkennen", so Reiser.

Auch auf den Museumsbetrieb hat das Virus Auswirkungen. So gibt es nun einen festen Rundweg durch Museum und Flößerstube, der durch Schilder markiert ist, erklärt Reiser.

Neuerungen im Museumsbetrieb

Erlaubt sind zehn Personen gleichzeitig im Museum. Das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes wird empfohlen, die Abstände müssen eingehalten werden. Führungen wird es aber nicht geben. "Finanziell ist es wohl zu stemmen, aber es ist ein irrer Arbeitsaufwand", erklärt Reiser.

Auch in der Dauerausstellung gibt es – abseits von Fußball – ein besonderes Bonbon: Die "Metzger August’sche Chronik", die älteste Chronik Wolfachs, wird aufgeschlagen ausgestellt. Das handgeschriebene Original stammt aus dem Jahr 1895.

Das Museum im Schloss eröffnet an Fronleichnam, 11. Juni, zu den regulären Zeiten (Dienstag, Donnerstag, Samstag, Sonntag jeweils von 14 bis 17 Uhr). Auf Voranmeldung unter Telefon 07834/8 67 84 61 können Gruppen bis zehn Personen das Museum auch außerhalb der Öffnungszeiten besuchen. Neben der Sonderausstellung können auch die Dauerausstellung und die Flößerstube besucht werden. Begleitend wird im Museum auch die Chronik des FC Wolfach verkauft.