Drei mal hintereinander wurde Gustav Trunk zum Oberhaupt der Republik Baden gewählt.                     Foto: Archiv

Das Leben und Wirken des dreifachen badischen Staatspräsidenten Gustav Trunk

Der promovierte Jurist und Politiker Gustav Trunk (1871-1936), der in den 1920er Jahren dreimal zum badischen Staatspräsidenten gewählt wurde, wohnte zwischen 1897 und 1900 in Wolfach. Ein Portrait der historischen Persönlichkeit.

Wolfach. Geboren wurde Trunk am 24. Juli 1871 in Waldprechtsweier bei Karlsruhe als Sohn des Hauptlehrers Valentin Trunk und dessen Frau Sophie, geborene Weber. Er studierte nach dem Abitur in Rastatt von 1893 bis 1897 Rechtswissenschaft in Heidelberg und Berlin.

Nach seinem ersten juristischen Staatsexamen kam er zusammen mit seiner Frau Emma Eppel, die er 1897 in Baden-Baden geheiratet hatte, nach Wolfach, wo er am Amtsgericht einen juristischen Vorbereitungsdienst absolvierte. Das Amtsgericht befand sich damals noch im Nordflügel des Schlosses über der heutigen Schlosshalle. Die Gerichtsverhandlungen fanden dort im so genannten Schöffensaal statt, der zusammen mit allen Gerichtsakten 1947 beim großen Schlossbrand zerstört wurde.

Trunk wohnte während seiner Wolfacher Zeit im Rathaus in einer Wohnung im dritten Obergeschoss. 1898 und 1900 wurden seine beiden Kinder Paula und Leo geboren.

Ernährung und Justiz

Nach seinem zweiten Staatsexamen zog Trunk 1900 mit seiner Familie nach Karlsruhe und arbeitete dort als Rechtsanwalt. Er trat der katholischen Zentrumspartei an, für die er von 1911 bis 1919 im Karlsruher Stadtrat saß.

Nach dem Ende des ersten Weltkriegs, als aus dem Großherzogtum Baden eine Republik entstand, wurde Trunk in den Badischen Landtag gewählt. Als Ernährungsminister (1918/19) und Justizminister (ab 1919) gehörte Trunk bis 1930 dem badischen Staatsministerium an, das nach den alle vier Jahre stattfindenden Landtagswahlen von den Abgeordneten neu gewählt wurde.

Aus den Reihen des Staatsministeriums wurde jedes Jahr der badische Staatspräsident neu gewählt, der die Regierung und die Republik Baden nach außen hin vertrat. Er übte die Exekutive aus und hatte das Recht, in dringenden Fällen Notgesetze zu erlassen. In den Jahren 1920/21, 1925/26 und 1927 wurde Gustav Trunk zum badischen Staatspräsidenten gewählt.

Nach dem frühen Tod seiner Frau zog sich Trunk 1930 aus der Politik zurück und arbeitete bis zu seinem Tode 1936 als Rechtsanwalt in Karlsruhe. Er liegt auf dem Friedhof in Baden-Baden begraben.