Die Kläranlage Halbmeil am Radweg wird nicht saniert werden.Foto: Jehle Foto: Schwarzwälder Bote

Kläranlage: Ingenieur stellt Gemeinderat Bauablauf vor / Sanierung der Halbmeiler Anlage ist unwirtschaftlich

Der Anschluss der Kläranlage Halbmeil an den Abwasserzweckverband Hausach-Hornberg (AZV) wird schon seit mehreren Jahren geplant. Nun soll es im Sommer losgehen.

Wolfach. Wenn alles gut läuft, kann die Anbindung an die Verbandskläranlage noch dieses Jahr erfolgen. In der jüngsten Gemeinderatssitzung nahm das Gremium von der vorgestellten Planung des Büros Zink Ingenieure Kenntnis.

Hintergrund der Maßnahme ist zum Einen, dass die Genehmigung zum Betrieb der Halbmeiler Kläranlage Ende des Jahres ausläuft. Zum anderen hat laut Sitzungsvorlage eine Untersuchung ergeben, dass die Sanierung und der weitere Betrieb durch die Stadt die unwirtschaftlichere Lösung im Vergleich zum Bau einer Verbindungsleitung ist. Weiterhin habe es sich in den Vorüberlegungen herausgestellt, dass Synergieeffekte genutzt werden können hinsichtlich des Anschlusses verschiedener Anwesen an die AZV sowie Mitverlegung von Leitungen des Überlandwerks Mittelbaden und der Breitband Ortenau.

Dietmar Ribar vom Ingenieurbüro Zink skizzierte in der Sitzung den Bauablauf. Etwa einen Kilometer Lückenschluss gelte es herzustellen von der Kläranlage bis etwa der Höhe von Ippichen. "Die Trasse verläuft nahezu parallel zum Radweg und den nebenliegenden Bahngeleisen", erklärte Ribar. Auf der anderen Seite des Radwegs liege steil ansteigender Wald. Weiterhin sei im Verlauf der Trasse ein Höhenunterschied von etwa vier Metern zu bewerkstelligen. Aus diesem Grund empfiehlt das Büro zwei Ausschreibungen: eine Verlegung des Schmutzwasserkanals und Leerrohre in offener Bauweise und eine Verlegung mit dem sogenannten horizontal gesteuerten Spülbohrverfahren.

Gemeinderat Helmut Schneider (FW) wollte wissen, inwieweit das Horizontalspülbohrverfahren notwendig ist und wie sich dies preislich niederschlage. "Der Laufmeter kostet 150 Euro und es geht um etwa 400 Meter", beschied Ribar. Ein Vorgehen in konventioneller Bauweise dauere weitaus länger und erfordere eine Sperrung des Radwegs. Außerdem, so der Ingenieur, könnte der dort vorhandene Fels nur mit Sprengungen entfernt werden und das in unmittelbarer Nähe zur Bahnstrecke. "Das birgt große Risiken und wir raten davon dringend ab", betonte Ribar.

Gemeinderat Hans-Joachim Haller (SPD) hakte nach, warum eine Sanierung der Kläranlage unwirtschaftlich wäre. Rechnungsamtsleiter Peter Göpferich bezog sich in seiner Antwort auf die Wirtschaftlichkeitsuntersuchung vor vier Jahren, die einen erheblichen Sanierungsbedarf im Hunderttausender-Bereich ergab. "Und dann haben wir immer noch die Unterhaltungskosten", meinte Göpferich. Zu beachten sei auch, dass sich nach der Anbindung an die AZV bis auf zwei Pumpen die gesamte Technik in Hausach befinden wird.

Rat Jürgen Schorn (FW) erkundigte sich danach, ob eine Beleuchtung des Radwegs mit einbezogen werden könne. Technisch sei dies kein Problem, meinte Ribar. Bürgermeister Thomas Geppert hatte anscheinend zu dem Thema bereits die Fühler ausgestreckt und eine grobe Kostenschätzung parat: "40 000 Euro plus". Die Veranschlagung gilt aber rein für die Verlegung der Kabel.

"Mit rund 880 000 Euro, wovon der Löwenanteil mit etwa 565 000 Euro auf die Stadt Wolfach entfällt, ist dies eine gewaltige Maßnahme", stellte Ribar fest. Beginnen würde der Ausbau in offener Bauweise. Der Radweg als einzige fußläufige Verbindung nach Wolfach müsse zwar eingeengt werden, würde aber eingeschränkt passierbar bleiben.