Beim Nasenzug landen fünf Frauen im Brunnen. "Weibliche" Perücke sorgt für Verwechslung.
Wolfach - Fünf Frauen und ein Mann nahmen in diesem Jahr beim Nasenzug ein Vollbad im frostkalten Brunnenwasser in Wolfach. Dem unfreiwilligen irrtümlichen Badegast wurde eine täuschend echte "weibliche" Perücke zum Verhängnis.
226 Teilnehmer zählte die Narrenpolizei bei eiskaltem Wetter beim Nasenzug – das waren fast 70 weniger als im vergangenem Jahr. Relativ lang zog sich der Marsch durch die Gaststätten und um den Brunnen hin, ohne dass wirklich etwas geschah. Nach elf Frauen 2011, was fast so etwas wie eine Rekordzahl war, sank die Zahl der weiblichen Nasenzügler in den vergangenen Jahren deutlich. Sollte es nach nur vier Frauen im vergangenen Jahr diesmal wegen der latenten Vereisungsgefahr niemand gewagt haben, sich in den männlich dominierten Zug einzuschleichen?
Doch dann ging es wie immer rasend schnell: Zwei Frauen im Doppelpack wurden von den "freundlichen" Nasenzüglern fast liebevoll mit dem Gesicht zuerst in die kalten Untiefen des Brunnenwassers "abgelassen" und tauchten nach kurzem Tiefgang auch rasch wieder auf. Leider erwiesen sie sich meistens als wenig dankbar für die willkommene Abkühlung und versuchten nun ihrerseits die Zuschauer etwas mit dem extrakühlen Nass einzudecken, was die vorher extrem zutrauliche Menge verschreckt zurückweichen ließ.
Am heftigsten erwischte es den finalen Badegast des Abends: Eine Perücke ließ ihn den Nasenzüglern als verdächtig "weiblich" erscheinen, weswegen er auch den gnadenlosen Eifer der Zugteilnehmer zu spüren bekam. Übrigens bekommt nicht nur das unerkannte Weibsvolk im Zug ein Essen spendiert, sondern auch der unberechtigt Gewässerte hat nun quasi einen Anspruch auf eine kostenfreie Verkostung als kleine Entschädigung. Allerdings sollen die Nasenzügler nach unbestätigten Informationen zumindest in einem Fall "das Weibsvolk" im Zug nicht rechtzeitig erkannt haben.
Doch auch die Herren des Nasenzugs hatten nicht nur die neusten Kreationen der Nasenmode dabei und auf ihrem Riechorgan, sondern waren teilweise auch noch mit einer "Nebentätigkeit" beschäftigt: nämlich das Zuschauervolk mit kaltem Brunnenwasser nass zu spritzen. Nach dem Brunnenbad konnten sich die Nasenzügler beim Nasenball wieder aufwärmen und den Kehraus der Wolfacher Fasnet begleiten.