Friseurmeister Anton Burger versah den König Balthasar gemäß seiner Rolle mit einem "schwarzen Gesicht". Mesner Adalbert Oswald sorgte als "spiritus rector", notfalls auch mit Ohrfeigen, dafür, dass das Singen und Spendensammeln ordnungsgemäß ablief.
Gefährliche Situation in den 1970er-Jahren
In den 1970er-Jahren kam es in einem kalten Winter, in dem die Kinzig auf ihrer ganzen Breite zugefroren war, zu einer gefährlichen Situation. Um ihren langen Weg durch Eis und Schnee etwas abzukürzen, beschlossen die Sternsinger kurzerhand, beim Herlinsbach direkt über den Fluss zu gehen, doch auf halber Strecke war plötzlich vom Sternträger, der mutig vorausgegangen war, nur noch der Stern zu sehen, denn das Eis war unter ihm eingebrochen.
Seit 2018 ziehen die Sternsinger nicht mehr von Haus zu Haus, sondern kommen nur nach vorheriger Anmeldung vorbei, um ihre Lieder zu singen, Spenden zu sammeln und die Kreidezeichen über der Haustür anzubringen.
Die Heiligen Drei Könige erreichten im 14. Jahrhundert große Beliebtheit durch die Dreikönigslegende von Johannes von Hildesheim, dem Prior des Klosters Marienau bei Hameln. Nach Ansicht des Volkskundlers Hermann Bausinger entstand das Sternsingen unter dem Einfluss von Dreikönigsspielen, die an Schulen aufgeführt wurden, aus dem wesentlich älteren Brauch des Neujahrsingens. Eine der ersten Erwähnungen findet sich 1462 in Colmar (Elsass). Dort war im 16. Jahrhundert Conrad von Wolfach, dessen Vorfahren aus der Stadt an Wolf und Kinzig stammten, Mitglied der von dem Schriftsteller Jörg Wickram gegründeten "Singergesellschaft", die 1546 die berühmte "Colmarer Liederhandschrift" erwarb. Es handelt sich dabei um die umfangreichste Sammlung von Meisterliedern des 14. und 15. Jahrhunderts.
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