"Soundition" aus Weinheim waren der Hauptact, erfüllten aber nicht ganz das Kriterium einer Rockband. Die Reaktionen der Besucher waren etwas gemischt. Foto: Schmider

"Moosenmättle Open Air" macht den Berg wieder zur Bühne. Hauptact ist dieses Mal keine Rockband.

Schramberg/Wolfach - Rund 1000 Rockfans haben am vergangenen Samstag bei der 31. Auflage des "Moosenmättle Open Air" gemeinsam mit den acht Bands eine gelungene Party gefeiert. Ganz wichtig: Das Wetter spielte mit.

Erstmals gab es eine "Warm-Up"-Session auf der Terrasse des Wolfacher "Schlupfwinkels", bei der sich Gitarrist Julian Bonath aus Oberwolfach und Pierre Fugger, Sänger der Band "Fox Named King", ein kleines Stelldichein gaben. Danach ging es mit dem ersten, kostenfreien Shuttlebus auf den Berg. Der talentierte Musiker Julian Bonath gab hörenswerte Singer-/Songwriter-Titel von Frank Turner, "Rise Against" oder Pohlmann zum Besten und erntete von den bereits Anwesenden anerkennenden Applaus.

Die erste "richtige" Band des Abends hieß "Armadillo" und kam aus Schramberg – ein Heimspiel sozusagen für die Mannen um Sänger Wolle Löffler. Der Fünfer bot allen Fans, die auf klassischen Rock- und Heavy Metal stehen, einen richtig guten Auftritt. Leider litt die Stimmung etwas unter der Tatsache, dass der Publikumszuspruch zu diesem frühen Zeitpunkt noch etwas spärlich war.

Bei "Emily Still Reminds" wurde es etwas voller vor der Bühne. Die Jungs aus Herrenberg lockten offensichtlich einige Leute an, hatten sie sich in doch in jüngster Vergangenheit durch packende Auftritte in der "Wolfsklause" in Oberwolfach und im "Kastenkeller" in Haslach etliche neue Fans in der Region erspielt. Mit ihrem melodischen und aggressiven Mix aus Hardcore, Punk und Postcore war das schwäbische Quartett der härteste Act des Abends.

Poppiger Punkrock mit cleveren deutschen Texten war angesagt, als "Fox Named King" die Bühne enterten. Ein dynamischer Sound und eingängige Refrains machten aus Songs wie "Alles auf Anfang" oder "Mitten ins Herz" vom Debutalbum "Feiertage" wahre Ohrwürmer. Ein richtig starker Auftritt!

Dass Schweden schon seit langer Zeit ein Garant für gute Pop- und Rockmusik war und es noch immer ist, bekamen diese Jahr auch die Besucher des Moosenmättle Open Airs zu hören. Irgendwo zwischen Indie-Pop und Stadion-Rock befindet sich die Musik von "Hurricane Love" aus Malmö. Qualitativ sind die einzelnen Songs der sechsköpfigen Band – zwei Frauen, vier Männer – über jeden Zweifel erhaben. Manchen Besuchern waren die Stücke etwas zu unspektakulär, andere feierten die Band nach allen Regeln der Kunst ab.

Mit einigen Klassikern zollten "Lacuna" im Lauf ihres Sets genau jenen treuen Fans Tribut, welche die Band nun schon viele Jahre unterstützen und sich auf die Songs aus der frühen Bandgeschichte immer besonders freuen. Der Vierer nahm das Publikum mit auf eine musikalische Reise durch alle Band-Epochen und schüttelte ein Rock-Highlight nach dem anderen aus dem Ärmel.

Als Headliner verpflichteten die Organisatoren dieses Jahr eine Nicht-Rock-Band: "Soundition" aus Weinheim. Breit arrangierte Bläserfraktion, Keyboard- und Effektlandschaft, Percussion und wummernde Bässe sind die markantesten musikalischen Merkmale der siebenköpfigen Kapelle. Hinzu gesellen sich abwechslungsreiche Arrangements sowie intelligente Texte. Die Reaktionen der Moosenmättle-Besucher waren geteilt. Vielen gefiel die Darbietung prächtig, andere hätten sich als Hauptact lieber eine amtliche Rockband gewünscht – so wie man es von einem "Rock Open Air" eigentlich auch erwarten würde.

Zur Nachtschicht enterte zu später Stunde die "TuS-Hausband" die Bühnenbretter, bekannt von der Gutacher Sportwoche. Die sieben Musiker unterhielten das Publikum mit Cover-Versionen von den "Toten Hosen", Marius Müller-Westernhagen, "Green Day", Udo Lindenberg oder den "Ärzten".