Alle Fachleute bestätigen: Es gibt einen Wolf im Waldachtal. Das Umweltministerium bittet: „Bitte melden, wenn man das Tier sieht.“ Warum man sich dem Raubtier nicht nähern sollte.
Obacht vor dem Wolf im Waldachtal. Inzwischen bestätigen alle Fachleute die Echtheit des Raubtiers, das Jäger Timm Rößler zwischen Grünmettstetten und Tumlingen beobachtet hat.
Rößler sagt: „Ich war mit dem Auto unterwegs – auf der Kreisstraße zwischen Grünmettstetten und Tumlingen. Plötzlich lief ein Wolf über die Straße – er hatte ein Reh im Maul.“Der Jäger sah, wie der Wolf das Reh ablegte und es fressen wollte. Rößler: „Als ich mich mit meinem Auto weiter genähert habe, hat der Wolf das Reh wieder aufgenommen und ist ganz gemächlich weiter gegangen.“ Das Raubtier verschwand im Wald – „ein Riesenkaliber, größer als ein Schäferhund“.
Warum der Fotobeweis des Wolfs im Waldachtal allein nicht zählt
Allerdings – die Fotos des Jägers reichen nicht aus für den Wolfsbeweis. Eine Sprecherin des Umweltministeriums Baden-Württemberg sagt: „Bei der vorliegenden Bildqualität ist das Tier nicht klar genug erkennbar (Bildschärfe), um die Meldung als sicheren Wolfsnachweis (C1) zu bewerten. Hintergrund ist die grundsätzliche Verwechslungsgefahr mit wolfsähnlichen Hunden (Saarloos Wolfshund, Tschechoslowakischer Wolfshund, etc.).“
Darum ist der Wolf-Beweis echt
Dennoch ist der Wolf-Beweis von Waldachtal echt. Denn: Jäger Rößler hat nicht nur die Fotos. Er hatte auch Peter Daiker, den Wildtierbeauftragten den Landkreises, eingeschaltet. Beide hatten weitere Spuren ermittelt: Einen Pfotenabdruck, einen Rehschädel.
Die Sprecherin des Umweltministeriums: „Die Plausibilitätskategorie der Monitoringstandards ist in diesem Fall allerdings gar nicht so entscheidend. Die Fachleute der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt BW (FVA), die das Bildmaterial gesichtet haben, gehen davon aus, dass das abgebildete Tier ein Wolf ist, der sich in dieser Region aufgehalten hat, oder es nach wie vor tut.“
Wer den Wolf sieht, soll sich melden
Klar, dass der Wolf im Waldachtal jetzt im Fokus des Interesses ist. Die Sprecherin des Umweltministeriums: „Egal, ob das Bild als C1 oder „nur“ als C3-Hinweis gewertet wird – in beiden Fällen ist es für das Monitoring weiterhin wichtig, mehr über das Tier herauszufinden. Weitere Meldungen sind daher bedeutend.“
Allerdings, so warnt Landkreis Wildtierexperte Peter Daiker: „Man sollte sich auf keinen Fall dem Wolf nähern, um beispielsweise das Raubtier zu fotografieren. Das kann gefährlich werden.“ Angst vor dem Wolf braucht man allerdings nicht zu haben.
Daiker: „Für die Bevölkerung ist es gefährlicher, einem freilaufenden Hund zu begegnen. Statistisch gesehen werden mehr als drei Menschen jährlich durch Hunde totgebissen. Dazu gibt es über 25.000 Verletzungen durch Hundebisse in Deutschland. Den Wolf gibt es seit ungefähr 25 Jahren hier im Landkreis Freudenstadt – da wurde noch nie ein Mensch angegriffen.“