Da half kein Schreien und kein Widerstand: Insgesamt vier Frauen landeten beim Wolfacher Nasenzug im Stadtbrunnen.
Wer hat die schönste Nase? Und wo sind die Frauen, die sich in den Zug geschmuggelt haben? Das spekulierten wohl die zahlreichen Zuschauern, während die 192 Teilnehmer des Wolfacher Nasenzugs an ihnen vorbei durch die Wolfacher Innenstadt zogen. Beide Fragen waren schwer zu beantworten, denn die Zinken, die sich die meisten auf ihr normale Nase gesetzt hatten, bewiesen die die Männer unglaubliche Kreativität: Da fanden sich Spardosen, Bollenhüte, Kuckucksuhren, Socken und Gießkannen, die das Gesicht zierten.
Wie viele Frauen sich unter die Männer gemischt hatten, war etwas leichter herauszufinden, aber auch nicht ganz einfach zu ermitteln. Denn auch die Herren der Schöpfung hatten den einen oder anderen weiblichen Akzent gesetzt, sich die Fingernägel lackiert oder Schmuck angezogen. Manche Sondernase war auch so groß, dass das Gesicht dahinter einfach nicht zu erkennen war.
Immerhin vom Schlosstor bis zum Stadtbrunnen hatten die Narren Zeit, die Frauen zu finden. Mit Tröten, Trommeln, Ratschen oder Pfeifen bwegte sich der Nasenzug in Schlangenlinien vorwärts, alle immer schön hintereinander. Dabei durchquerten sich auch Gasthäuser, Geschäfte und das Rathaus, deren Türen den Teilnehmern natürlich weit offen standen. Wo der Nasenzug wieder herauskam, war so manchem Mal ein Rätsel, doch alle fanden ihren Weg immer wieder zur Hauptstraße zurück.
Am Stadtbrunnen folgte der Moment der Wahrheit. Der Nasenzug umrundete den Brunnen und mit jeder Frau, die entdeckt wurde, machten die Narren kurzen Prozess. Unter Protest wurden die Damen ins kalte Wasser geworfen, doch die ließen alle an ihrem unfreiwilligen Bad teilhaben. Wütend und lachend spritzen sie Wasser aus dem Brunnen heraus. Am Ende landeten vier Frauen ihren Weg im Brunnen
Statistik
2014: etwa 18 Frauen 2015: sieben; 2016: acht 2017: neun; 2018: vier, 2019: sechs 2020: vier; 2021 und 2022: kein Nasenzug aufgrund Corona-Pandemie, 2023: etwa 14 Frauen, 2024: etwa elf