Serientäter, die wie Heuschrecken durch die Region ziehen, sind offenbar anderswo aktiv. In Stuttgart gibt es jedenfalls ein gemischtes Klientel, das ins Netz der Ermittler geht. Da gibt es den 78-jährigen Deutschen, einen Schwerkriminellen mit Profi-Werkzeug – aber auch Täter aus Algerien, Tunesien, Serbien, dem Kosovo, Georgien, Moldawien oder Lettland. Eine breite Palette, aber keine Serientäter, denen man reihenweise Straftaten nachweisen könnte: „Die Aufklärungsquote“, sagt Winter, „wird daher wohl schlechter ausfallen.“
Dass die Täter derzeit vorrangig alleinstehende Gebäude heimsuchen, hat für Winter einen einfachen Grund: „Wenn im Einfamilienhaus kein Licht brennt, ist auch niemand da.“ Bei Mehrfamilienhäusern sei die Wahrscheinlichkeit aufmerksamer Nachbarn größer. Die Meldungen sind eindeutig: Die Täter knacken derzeit bevorzugt Terrassentüren und Fenster im Erdgeschoss und Hochparterre. Ein Stuttgarter Schwerpunkt reicht von Vaihingen bis Sillenbuch.
Bis zu 60 Prozent weniger Fallzahlen
Ein weiterer Brennpunkt in der Region sind die Städte und Gemeinden entlang der Autobahn 81. „Das hat in der dunklen Jahreszeit zugenommen“, sagt Tatjana Wimmer vom Polizeipräsidium Ludwigsburg. Aber auch da gilt: „Die Fallzahlen sind insgesamt gegenüber dem Vorjahr rückläufig.“ Im Landkreis Böblingen noch deutlicher als in Stuttgart: Der Trend liegt hier gar bei minus 30 Prozent. Im Kreis Ludwigsburg zeichnen sich bisher etwa 15 Prozent weniger ab. Die Städte scheinen dabei kaum im Visier: Böblingen hat 60 Prozent weniger Fälle, Ludwigsburg minus 40 Prozent. Sindelfingen, Leonberg, Weil der Stadt, Kornwestheim oder Vaihingen/Enz verzeichnen Rückgänge zwischen etwa 30 und 60 Prozent. Dagegen können Bewohner in Korntal-Münchingen, Bietigheim-Bissingen oder Herrenberg von Rückgängen nur träumen.
Immerhin: Die Grundtendenz stimmt – auch im Landkreis Esslingen: „Bisher haben wir da einen rückläufigen Trend“, sagt Polizeisprecher Björn Reusch. Das Minus könnte weit mehr als zehn Prozent ausmachen – wenn nicht noch Serientäter zuschlagen. Im Rems-Murr-Kreis dürften sich die Zahlen nach neuesten Rechnungen auf ähnlichem Niveau halten.
Und doch: Im Land ist der Trend nicht ganz so stark. „Landesweit rechnen wir mit einem Rückgang im einstelligen Prozentbereich“, sagt Renato Gigliotti, Sprecher des Innenministeriums. Umgerechnet heißt das: Nach dem traurigen Rekord von 13 500 Fällen vor zwei Jahren könnte das Niveau von 2013 wieder erreicht werden – damals mit etwa 11 300 Fällen. „All das deutet darauf hin, dass die Maßnahmen mit hoher Kontrolldichte, intensiven Ermittlungen und Kooperation mit anderen Ländern greifen“, so Gigliotti. Zu früh will er sich freilich nicht freuen: „Wir sind vorsichtig optimistisch.“
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