Damals ist es noch ein Modell, jetzt ist es Wirklichkeit. Die beiden Oekogeno-Vorstände Rainer Schüle (links) und Joachim Bettinger präsentieren im September 2017 das Modell des Mehrgenerationenhauses. Foto: Liebau

Seit März 2020 ist das Mehrgenerationenhaus in der Baumannstraße bewohnt. Im Januar sollen nun die ersten Menschen mit Behinderung einziehen.

Furtwangen - Eines der größten Bauprojekte der vergangenen Jahre in Furtwangen ist das Mehrgenerationenhaus in der Baumannstraße 13. Nachdem bereits im März 2020 die ersten Bewohner und auch die Sozialstation eingezogen waren, konnte im September vergangene Jahren nach Verzögerung durch Corona die offizielle Einweihung stattfinden.

Im Januar soll es nun so weit sein, fünf Menschen mit Behinderung werden in die eigens dafür geplante Wohngemeinschaft einziehen. Die Oekogeno arbeitet dabei mit der BruderhausDiakonie zusammen, die die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner betreuen wird.

Konzept ist seit Anfang an so geplant

"Wir freuen uns sehr, dass wir mit der BruderhausDiakonie einen Kooperationspartner gefunden haben, der unseren Ansatz bei der Inklusion teilt, mit dem wir unser Konzept in die Praxis umsetzen können", so Simon Stott, Inklusionsbeauftragter der Oekogeno.

Von Anfang an war geplant, dass das so genannte "Mehrgenerationenhaus" ein Gemeinschaftsprojekt ist. "In dem Haus sollen Menschen mit und ohne Handicap, alt und jung, Singles, Paare und Familien gemeinsam wohnen, sich nach ihren Möglichkeiten in die Gemeinschaft einbringen und nachbarschaftlich unterstützen", erklärte Oekogeno-Vorstand Rainer Schüle bereits im September 2017, als er in unserer Redaktion die Pläne sowie ein Modell der Anlage vorstellte.

WG soll in die Hausgemeinschaft integriert werden

Dabei bleibt es nun auch, die neue Wohngemeinschaft für die Menschen mit Behinderung soll keine isolierte WG sein. "Wir möchten die WG-Bewohner auch in die Hausgemeinschaft integrieren und für einen regelmäßigen Austausch sorgen", so Simon Stott. Die Bewohner der WG seien wie alle anderen Hausbewohner gleichberechtigte Mitglieder der Genossenschaft und der Hausgemeinschaft, die BruderhausDiakonie übernehme dabei die Genossenschaftsanteile, so Stott weiter.

In der Wohngemeinschaft verfügen die Bewohner jeweils über ein eigenes Zimmer. Eine Küche sowie den Wohn- und Essbereich wird gemeinsam genutzt. Dazu gibt es verschiedene Pflegebäder.

Mietverhältnis nicht an den Betreuungsvertrag gekoppelt

So besonders das ganze Konzept ist, so besonders ist auch der rechtliche Status der neuen Bewohner. "Das Mietverhältnis ist nicht an den Betreuungsvertrag gekoppelt, wie dies sonst üblich ist. Die WG-Bewohner können per Mehrheitsbeschluss den Assistenzdienstleister wechseln, ohne ihre Wohnung zu verlieren", so Simon Stott. "Dies entspricht unserem Verständnis von Teilhabe", erklärt Katerina Olbrich, Bereichsleitung Behindertenhilfe bei der BruderhausDiakonie. In der Kooperation mit der Oekogeno sieht sie eine ideale Arbeitsteilung. "Das bietet uns die Möglichkeit, uns auf unser Kerngeschäft, die Betreuung der Menschen mit Behinderung zu konzentrieren. Die Oekogeno wiederum kann sich auf ihr Kerngeschäft, das Bereitstellen von Wohnraum konzentrieren. Davon profitieren alle Beteiligten und das Projekt insgesamt", so Katerina Olbrich.