Mit dem Wohnmobil in der Urlaub – doch zuvor ist ein Check angesagt. Foto: Patrick Pleul – dpa

Der Trend hält an: Immer mehr Kreisbewohner setzen auf das Wohnmobil für ihre Urlaube. Was zu tun ist, damit aus dem Traumurlaub kein Alptraum wird, verrät die Innung des Kraftfahrzeuggewerbes im Bereich Bodensee-Hochrhein-Schwarzwald.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Es ist nicht erst seit der Pandemie der Urlaubstrend schlechthin: Das rollende Ferienzimmer ist auf dem Vormarsch.

Auch im Schwarzwald-Baar-Kreis wollen immer mehr Menschen individuell und möglichst flexibel verreisen. Reisen immer der Nase nach, alles an Bord, unabhängig.

Ein regelrechter Boom

Eindrucksvoll ist die Statistik beim Blick auf die Zulassungszahlen in der Region. Egal, ob es sich um Camper und kleine Wohnmobile mit Tisch, Sitz- und Schlafgelegenheiten (Fahrzeugklasse M1), größere Wohnmobil-Modelle mit einem Gesamtgewicht von maximal fünf Tonnen (Fahrzeugklasse M2) oder die Luxusvarianten unter den Wohnmobilen mit über acht Sitzplätzen und mehr als fünf Tonnen Gesamtgewicht (Fahrzeugklasse M3) handelt – es gibt immer mehr davon in der Region. Der Boom hält an, Camping ist in, und die Pandemie hat dem Ganzen noch Vorschub verliehen.

Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 stiegen die Neuzulassungen von Reisemobilen in Deutschland im vergangenen Jahr um knapp 50 Prozent auf 82 017 im Vergleich zum Vorjahr. Auch künftig wollen laut einer Studie der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen 23 Prozent der Befragten mit dem Haus auf Rädern in den Urlaub fahren.

302 Kfz-Meisterbetriebe in der Region

Doch einfach einsteigen und losfahren, das ist unter Umständen keine gute Idee, findet die Innung des Kraftfahrzeuggewerbes im Bereich Bodensee-Hochrhein-Schwarzwald. Für 302 Kfz-Meisterbetriebe in den Landkreisen Konstanz, Schwarzwald-Baar und Waldshut ist sie zuständig. Entsprechend umfangreich sind die Fälle, mit welchen sie es zu tun bekommt, wenn der geplante Traumurlaub aufgrund von Mängeln oder schlampiger Vorbereitung zum Alptraum wird.

Zu Beginn der Feriensaison geben die Fachleute deshalb Tipps, was beim Wohnmobil-Check zu beachten ist. Für eine Reise ohne Reue müssen Wohnmobile vor dem Start fit sein. Hansjörg Blender, Pressesprecher der Kfz-Innung Bodensee-Hochrhein-Schwarzwald hat Tipps von A wie Ausmotten bis Z wie Zuladen.

Die Check-Liste

Der »Frühjahrsputz«: waschen, entrümpeln, putzen: Der Fahrplan fürs Großreinemachen lautet ganz klar, von außen nach innen, von oben nach unten. An für Reisemobile geeigneten SB-Waschplätzen verschwindet so mit dem Dampfstrahler der grobe Dreck von Dach, Heck, Radkästen und Felgen der Reifen. Anschließend geht es mit mildem Autoshampoo, Waschhandschuh und viel Wasser an die zarte Autohaut. Vorsicht: Die empfindlichen Acrylglasscheiben und Dichtungen vertragen nur Spezialreiniger.

Zur Wellnesskur gehören Lack- und Gummipflege. Wer sein Wohnmobil nicht schon im Herbst entrümpelt hat, erledigt das jetzt. Überflüssiges fliegt raus, Notwendiges bleibt drin.

Bei dieser Gelegenheit kann im Wohnmobil mitreisendes Zubehör gewogen und gelistet werden. Das erleichtert am Schluss die Rechnung für das zulässige Gesamtgewicht und ist eine gute Gelegenheit, sich Gedanken zu machen: Müssen Wassertank und Kühlschrank wirklich voll sein? Auf welche Küchenutensilien kann ich verzichten? Und was spricht gegen Campingmöbel aus Alu statt Holz?

Zur Innenreinigung: Polster, Matten und Teppiche werden gesaugt, Stockflecken beseitigt und das Ganze gut durchlüftet. Seifenlauge gibt glatten Flächen und PVC-Böden wieder Glanz. Weil vor allem Gaskasten und Lüftungsgitter Schmutzfänger sind, ist hier Feinarbeit angesagt. Regelmäßiges Lüften vertreibt schlechte Gerüche. Jetzt noch die Toilette durchspülen, Dichtung prüfen, desinfizieren, wieder spülen – fertig.

Der Technik-Check umfasst Füllen, Prüfen und Festziehen. Jetzt ist die Werkstatt gefragt: Die Profis nehmen Bremsen, Lenkung, Fahrwerk, Bordelektronik, Beleuchtung, Batterie sowie Reifen (Schäden, Profiltiefe, Luftdruck, Alter) unter die Lupe und füllen Flüssigkeitsstände auf. Der Unterschied zum Auto: Das Haus auf Rädern braucht Wasser, Strom oder Gas.

Alle zwei Jahre muss die Flüssigkeitsanlage von Sachverständigen in Augenschein genommen werden. Erst dann gibt’s die Plakette für die "G 607-Prüfung". Sie ist auf vielen Campingplätzen die Eintrittskarte. Bei dieser Gelegenheit schaut die Werkstatt auch, ob Kühlschrank, Heizung, Warmwasserboiler und Kocher funktionieren und dicht sind.

Halten jetzt noch Vorzelt, Markisen und Fahrzeugstützen, was sie an Standfestigkeit und Dichtigkeit versprechen, steht dem Ausflug in die Sommerfrische nichts mehr im Wege.

Vor der Fahrt in den Urlaub sollte die Werkstatt Bremsen, Lenkung, Fahrwerk, Bordelektronik, Beleuchtung, Batterie sowie Reifen unter die Lupe nehmen.