Die Wohnungsmieten in Haiterbach sind in den vergangenen zwei Jahren mit 15,3 Prozent deutlich und überdurchschnittlich gestiegen. Das zeigt ein Blick in den aktualisierten Mietspiegel.
Seit dem Jahr 2020 gibt es in Haiterbach einen qualifizierten Mietspiegel. Er wurde gemeinsam mit den Städten und Gemeinden Nagold, Ebhausen und Rohrdorf in Auftrag gegeben. Während der Mietspiegel im Jahr 2023 anhand des Verbraucherpreisindexes auf Basis der Ersterfassung 2020 fortgeschrieben wurde, ist nun noch mal eine komplett neue Datenerfassung erfolgt.
Die Berechnungen der aktuellen Version sind dabei detaillierter und basieren auf mehr Datensätzen (624 statt zuvor 577). Statt einer reinen Berechnung der Wohnfläche, erfolgt nun eine kombinierte Betrachtung von Wohnfläche und Baujahr.
Lademöglichkeiten und Breitband spielen Rolle
Zudem wurden neue Wohnwertmerkmale berücksichtigt. So etwa Lademöglichkeiten für E-Autos (plus zwei Prozent), Breitband/Glasfaseranschluss (plus zwei Prozent), barrierearme Wohnung (plus zwei Prozent), Energieeffizienzklasse F/G/H (minus vier Prozent), Entfernungen zu Infrastruktur (Schulen, Spielplätze, ÖPNV).
Die auffälligste und für viele Mieter spürbarste Veränderung seit dem Jahr 2023 ist eine Steigerung der Durchschnittsmieten um 15,3 Prozent – von 6,61 Euro je Quadratmeter auf 7,62 Euro je Quadratmeter. Das ist die Durchschnittsmiete über alle Wohnungen gerechnet.
Noch deutlicher ist die Steigerung seit Einführung des Mietspiegels im Jahr 2020. Damals lag die Durchschnittsmieter bei 6,01 Euro je Quadratmeter. Auf die heutigen 7,62 Euro gerechnet entspricht das einer Steigerung von 26,7 Prozent.
Mietspiegel selbst dürfte Auslöser sein
Diese überdurchschnittlichen Steigerungen dürften mit der Einführung des Mietspiegels selbst zu tun haben. Vor 2020 gab es in Haiterbach keinen qualifizierten Mietspiegel, was Mieterhöhungen erschwerte, da Vermieter keine objektive Basis für „ortsübliche Vergleichsmieten“ vorlegen konnten.
Mit der Einführung wurde ein wissenschaftlich fundierter Rahmen geschaffen. Das ermöglichte erstmals systematische Anpassungen an den Marktwert.
Deutschlandweit sind die Mieten seit 2020 um circa 7,5 Prozent gestiegen (Quelle: de.statista.com ). Seit 2023 beträgt die Steigerung circa 3,5 bis vier Prozent (Index 2023: circa 104,2; bis 2025: geschätzt 107,7 bis 108).
In Baden-Württemberg beträgt die Steigerung seit 2020 circa acht bis neun Prozent. Seit 2023 liegt diese bei circa zwei bis drei Prozent.
In Baden-Württemberg beträgt der Landesdurchschnitt 10,65 bis 13,01 Euro je Quadratmeter (stark beeinflusst von Städten wie Stuttgart mit 14,87 Euro). Somit liegt Haiterbach deutlich unter dem Landesschnitt.
Im Durchschnitt des Ländlichen Raums
Berücksichtigt man Lage und Infrastruktur, kommt man schon eher auf einen Durchschnittswert. Im Ländlichen Raum in Baden-Württemberg liegen die Durchschnittsmieten bei 6,45 bis neun Euro(zum Beispiel in Kreisen wie Main-Tauber-Kreis bei 9,80 Euro, aber in abgelegenen Orten wie Nattheim bei 6,45 Euro).
Der Haiterbacher Gemeinderat wird sich in seiner nächsten Sitzung am Mittwoch, 22. Oktober, ab 18 Uhr mit dem neuen Mietspiegel befassen. Wobei es dann nicht um eine Entscheidung geht. Der Mietspiegel gilt in der im August veröffentlichten Fassung. Es geht um die Erläuterung und – je nach Diskussion – um die Bewertung.