Mit dem Entwicklungskonzept sollen 18 strategische Ziele und 34 Projekte in Mötzingen realisiert werden – ob Wohnen, Soziales oder Klimaschutz. Die Herausforderungen sind groß.
In einer Sondersitzung gab der Gemeinderat einstimmig grünes Licht für das „Integrierte Gemeindeentwicklungskonzept Mötzingen 2040“ – ebenso für ein Neuordnungskonzept im geplanten Sanierungsgebiet „Ortskern III“. Die beiden Konzeptionen sollen gemeinsam die Grundlage für eine ganzheitliche und zukunftsorientierte Entwicklung der Gemeinde bilden.
Noch im Oktober wird nun unter dem Arbeitstitel „Ortskern III“ der Antrag für die Aufnahme in das Programm der Städtebauförderung gestellt. Die Entscheidung über eine mögliche Aufnahme erfolgt im Frühjahr 2026.
Mötzingen soll sich weiterentwickeln
Im Mittelpunkt der Sitzung stand vor allem das Handlungskonzept mit konkreten Maßnahmen und Zielen. „Wir wollen damit die Richtung vorgeben, wie sich Mötzingen bis 2040 weiterentwickeln soll“, machte Bürgermeister Benjamin Finis deutlich.
Gleichzeitig erinnerte er daran, dass in diesem Gemeindeentwicklungskonzept viele Ideen aus der Bürgerschaft und der Klausurtagung des Gemeinderats zusammengetragen wurden.
Baulücken und Leerstände im Fokus
Wohnen Maxine Gesell, Robert Ohnleiter und Emanuel Frank vom Büro Reschl Stadtentwicklung aus Stuttgart stellten dem Gemeinderat jetzt den Maßnahmenplan vor. Ganz wichtig dabei auch das Thema Wohnen: Neben der Berücksichtigung nachgefragter Wohnformen und einer Erhöhung des Mietwohnungsanteils stehen auch die Schaffung von altersgerechtem Wohnraum sowie die Belebung von Baulücken und Leerständen im Fokus.
Für Egon Stoll von der Mötzinger Liste stellte sich da die Frage, mit welchen Stellschrauben die Nutzung unbebauter Flächen umgesetzt werden könne. „Das sind dicke Bretter, die man da bohren muss“, räumte Planerin Maxine Gesell ein – und ließ offen, ob beispielsweise eine Grundsteuer C für unbebaute Bauplätze etwas bewirken könnte.
Wie Bürgermeister Finis mit Blick auf verschiedene Kontakte mit den entsprechenden Eigentümern feststellte, „gibt es da keine große Bewegung“. Daher werde sich der Gemeinderat mit diesem Thema noch intensiv beschäftigen müssen.
Ortsmitte Zu den städtebaulichen Zielen zählen Stärkung und Erhalt der attraktiven Ortsmitte zusammen mit der Schaffung von Modernisierungsanreizen für private Eigentümer. Konkret geht es dabei unter anderem um die Gestaltung der verkehrsberuhigten Ortsmitte mit Fokus auf die Schlossgartenstraße, die Rathausmodernisierung oder ein städtebauliches Konzept für das ehemalige Kronenareal.
Digitale Kompetenzen sollen wachsen
Soziales Bei den sozialen Projekten wurde vor allem aus der Bürgerschaft die Gestaltung sozialer Treffpunkte für alle Altersgruppen angeregt – doch müssten auch Perspektiven für den Gewerbestandort Mötzingen geschaffen werden.
Ebenfalls ein starker Wunsch aus der Bevölkerung ist die schrittweise Digitalisierung der Gemeinde – sei es in Sachen Breitbandausbau, digitales Rathaus oder Stärkung der digitalen Kompetenz und Teilhabe an der Schule.
Klimaschutz Weitere Themen bilden die Bereiche Erneuerbare Energien, Grünraumkonzept oder das Thema „Schwammstadt“ in Sachen Oberflächenwasser sowie die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen im Straßenraum. Mit Blick auf das geplante Sanierungsgebiet „Ortskern III“ gehen die Planer in ihrer Kosten- und Finanzierungsübersicht von einem benötigten Förderrahmen in der Größenordnung von 4,84 Millionen Euro aus.
Die Räte priorisierten an erster Stelle den Antrag zur Aufnahme in ein Förderprogramm der Städtebauförderung – gefolgt von der möglichen Schaffung eines Ärztehauses, das Zurückhalten von Oberflächenwasser sowie die Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements.
Für MLi-Rat Egon Stoll hatte die gut zweistündige Sondersitzung des Gemeinderats gezeigt, dass „wir auf einem guten Weg sind“. Allerdings müsse man auch schauen, wie die geplanten Projekte bezahlt werden können. Alfons Aigner (MLi) fügte hinzu, dass man nun „den Bürgern den Weg vermitteln muss, den wir gehen wollen“.