Mit dem „Immengärtle“ soll Zepfenhan das lange ersehnte Neubaugebiet erhalten. Doch so groß die Erwartungen im Rottweil Ortsteil sind, so groß sind die Bedenken im Gemeinderat beim Blick auf die bisherigen Entwürfe.
Noch gibt es nicht mehr als zwei städtebauliche Entwürfe für ein reserviertes Areal im Flächennutzungsplan am Ortsrand von Zepfenhan, doch sie greifen einen lange gehegten Wunsch des Ortsteils auf: den nach einem Neubaugebiet. Aus Gesprächen mit Bürgern des Ortsteils und aus der Debatte im Ortschaftsrat haben die Abteilung Stadtplanung und das beauftragte Büro fsp.stadtplanung zwei Entwürfe entwickelt, die weitgehend auf die angemeldeten Bitten eingeht.
Bauplätze für Einfamilienhäuser, Doppelhäuser und Flächen für eine gewerbliche Nutzung finden sich in den Konzeptionen, die Christian Sammel von fsp.stadtplanung und Sandra Graf, zuständige Abteilungsleiterin bei der Stadtverwaltung, den Rottweiler Stadträten vorstellte. Sogar an Tiny-Häuser ist gedacht, zudem an ausreichend Grünflächen, wie es sich am südwestlichen Ortsrand anbietet. Oberbürgermeister Christian Ruf berichtete zudem aus dem Gespräch mit den Bürgern vom Wunsch nach einer Verschwenkung am Ortseingang, wo die Kepplerstraße von der Lederstraße abgeht.
Wünsche und die Kosten
Für Diskussionen sorgte im Gemeinderat jedoch nicht die Frage nach den Kosten für solche Ideen. Immerhin würden diese die Bauplatzpreise, so schätzt Ruf, auf mehr als 200 Euro pro Quadratmeter hieven. Die Stadträte machten sich eher Gedanken um den tatsächlichen Bedarf, um Möglichkeiten, das Gebiet schrittweise zu erschließen oder eine zentrale Wärmeversorgung einzurichten, und zur Frage, was sich bauwillige Familien denn leisten können.
Angebote für Familien
Reihenhäuser, Kettenhäuser, Mehrfamilienhäuser – sprich Angebote für Familien, die keine Investition von „850 000 Euro oder mehr für ein Haus“ aufbringen können, vermisst nicht nur Harald Sailer (FDP). Pascal Schneider (CDU), Peter Schellenberg (FWV) und Elke Reichenbach (SPD+FFR) sprachen das ebenso an. Und auch Reiner Hils (SDP+FFR) mahnte trotz allem Verständnis des Gremiums für den Bedarf jedes Stadtteils an Möglichkeiten zur Entwicklung, „dass wir uns diesen Flächenverbrauch nicht mehr erlauben können“.
Mit Heizzentrale
Zweifel, dass die Nachfrage nach Tiny-Häusern so groß sein wird, wie es die beiden Entwürfe zugrunde legen, wurden zudem von verschiedenen Ratsmitgliedern gehegt. Daran fest hielt indes Ingeborg Gekle-Maier (Grüne). Den Wunsch nach einer verdichteten Planung mit Mehrgeschossbauten, Reihen- und Doppelhäusern teilt sie, glaubt aber auch, dass es nach Tiny-Häusern als altersgerechtes Angebot durchaus „eine starke Nachfrage geben kann“.
Auf große Gegenliebe stieß im Rat die Idee, im „Immengärtle“ eine zentrale Wärmeversorgung einzurichten. Frank Sucker (Grüne) sprach hier geradezu von einem Durchbruch im Denken und regte so beflügelt gleich ein klimaneutrales Wohngebiet an.
Mit der Zusage der Stadtverwaltung, aus den Entwürfen und den Wünschen der Stadträte den Bebauungsplan zu entwickeln, fiel die Entscheidung des Gemeinderats einstimmig aus. Details zur Frage, in welchen Schritten das Gebiet erschlossen werden könnte, dürfen die Räte ebenso erwarten. Nächstes Jahr, so blickte OB Ruf auf den weiteren Zeitplan, könnte das Bebauungsplanverfahren abgeschlossen sein, so dass nach der Erschließung dann 2025 mit dem Verkauf erster Bauplätze begonnen werden könnte.