Das untere Teilstück der Friedenstraße mündet bisher in einen Wiesenweg. Sie soll im Zuge der Erschließung des neuen Baugebiets Mittelfeld III saniert und am unteren Ende mit einer Treppe versehen werden. Foto: Tröger

Außer auf dem Schillerareal geht’ s auch beim zweiten großen Projekt in Simmozheim voran: Die Ausführungsplanung für die Erschließung des neuen Wohngebiets Mittelfeld III ist beschlossene Sache.

Simmozheim - Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung die Pläne genehmigt und die Ausschreibung beschlossen. Erschließungsträger für das Wohngebiet ist die LBBW Immobilien Kommunalentwicklung (KE), die Planung fertigt das Ingenieurbüro für Bauwesen und Umwelttechnik Klinger und Partner aus Stuttgart. Die Gemeinde plant einige Einzelmaßnahmen im Zuge der Erschließung, die nicht Bestandteil des in Kürze zu schließenden Erschließungsvertrag mit der KE sind und ab jetzt von den Planern getrennt abgewickelt werden. Zum einen werden an der Hauptstraße ortseinwärts nach dem Kreisverkehr neue Gehwege und eine Anbindung an den Radweg nach Althengstett geschaffen, zum anderen werden die beiden Bushaltestellen in Richtung Kreisverkehr verlegt und behindertengerecht gestaltet. Weiter sind in der vom Kreisel abgehenden Rötestraße Schutzmaßnahmen gegen Starkregenereignisse geplant. Die nördlich ans neue Baugebiet angrenzende Friedenstraße soll im Zuge der Erschließung saniert werden.

Gesamtbaukosten von 7,7 Millionen Euro

Das Planungsbüro hat auf Basis der vom Mitarbeiter des Planungsbüros Johannes Peter in der Sitzung vorgestellten Ausführungsplanung die Baukosten in einem bepreisten Leistungsverzeichnis berechnet. Danach liegen die Gesamtbaukosten inklusive Baunebenkosten bei rund 7,7 Millionen Euro. Die auf das Baugebiet entfallenden Kosten von etwa 6,4 Millionen Euro werden von den künftigen Grundstückseigentümern zu tragen sein. Die Kosten für die gemeindlichen Maßnahmen wurden mit circa 1,3 Millionen berechnet, die Kommune geht von einer Förderung in Höhe von rund 530 000 Euro aus. Der positive Bescheid des Regierungspräsidiums wird in Kürze erwartet, wie Bürgermeister Stefan Feigl sagte.

Um satte 20 Prozent teurer

Seit der ersten Kostenermittlung sind zwei Jahre vergangen, erläuterte Feigl, "wir haben für unsere Maßnahmen mit 0,6 bis 0,9 Millionen Euro gerechnet und liegen jetzt um über 20 Prozent über dem ursprünglichen Kostenrahmen." Man sei jetzt an der Kante mit dem Kostenrahmen für das neue Baugebiet und müsse sehen, was die Ausschreibung bringe. Sabine Fels (UW) wollte wissen, wie sich das auf die Erschließungsbeiträge auswirke. Man habe im bisherigen Kostenrahmen eine gewisse Reserve eingeplant gehabt, so Feigl, jedoch wenn der nicht gehalten werden könne, "muss da angepasst werden". Fels fragte Peter nach Erfahrungen bei Ausschreibungen des Büros in der jüngsten Zeit. "Die Kostenermittlung haben wir mit aktuellen Preisen gemacht", so der Planer, er sehe den Zeitpunkt jetzt über den Winter als gute Gelegenheit für realistische Ergebnisse.

Getrennte Ausschreibungen

Der Bürgermeister ging noch auf die getrennten Ausschreibungen für das Baugebiet (KE) und die externen Maßnahmen, die von der Gemeinde ausgeschrieben werden, ein. Die Maßnahmen schließen unmittelbar aneinander an oder gehen ineinander über. Deshalb müsse derselbe Auftragnehmer alle Bauleistungen ausführen. Die Gemeinde habe zur Gestaltung der gemeinsamen Ausschreibungen nach dem Vergaberecht juristische Stellungnahmen eingeholt, um auf der sicheren Seite zu sein. Es werden zwei Lose gebildet werden, Los 1 betrifft die KE, Los 2 die Gemeindemaßnahmen. Peter rechnet mit Baubeginn im März oder April 2023 und einer Dauer von etwa zwei Jahren für die Erschließung.

Klares Nein zur Energieversorgung mit Gas

Peter war in seiner Vorstellung der Planung ausführlich auf die Punkte Entwässerung, Wasserversorgung und Straßenbau eingegangen. "Netze BW sagt ganz klar Nein zur Energieversorgung mit Gas", betonte er, heißt, es solle kein Gasnetz im neuen Baugebiet geben. "Für die Mehrfamilienhäuser und auch die Reihenhausanlage sind wir noch im Gespräch mit der Netze BW", ergänzte der Schultes, denn in der Hauptstraße liege eine Gasleitung. Jedoch seien Luft-Wärme-Pumpen derzeit die gängige Lösung für Einfamilienhäuser. Gemeinderat Jörg Uwe Koske würde es begrüßen, "wenn doch eine Gasleitung in dieses Gebiet käme". Man wisse nicht, was in fünf Jahren sei. Wenn dann wieder genügend Gas zur Verfügung stehe, grabe man vielleicht wieder alles auf. Die Sanierung der Friedrichstraße sorgte für eine längere Diskussion, denn der aktuell steile Abschnitt soll von unten mit einer Treppenanlage ausgestattet werden, um die Steigung abzumildern und um zu verhindern, dass sie als Abkürzung aus dem bisherigen Wohngebiet zum neuen Kreisverkehr genutzt wird.

Eine Enthaltung

Gemeinderat Friedbert Baral enthielt sich der Stimme beim dreiteiligen Beschluss, mit dem der Gemeinderat der Ausführungsplan für die Erschließung, der weiteren Beauftragung von Klinger und Partner für die gemeindlichen Maßnahmen und deren öffentlicher Ausschreibung zusammen mit der Ausschreibung der KE zustimmte.