Die Baumwiesenfläche zwischen Tennisclubheim und der Mehrzweckhalle könnte nach Vorstellungen der Stadtverwaltung Platz für ein Narrenheim bieten. Foto: Kost

Das Kapitel Molke ist für die Trillfinger Narren seit März endgültig abgeschlossen, wo aber werden sie jetzt dauerhaft eine neue Bleibe finden? Dieses Thema erhitzte die Gemüter bei der Hauptversammlung des Vereins.

Haigerloch-Trillfingen - Die Situation ist verzwickt: Im 1953 erbauten Gemeindehaus war lange Jahre die Heimat der Narren. In der früheren Milchsammelstelle hatten sie einen Versammlungsraum eingerichtet und gleich daneben – im ehemaligen Friseursalon Wünsch – ihr Lager.

Mit dem Verkauf des in städtischem Besitz befindlichen Gebäudes an Privatleute endete jedoch die Zeit der Narren in der Osterstraße. Im Vertrauen darauf, dass die Zukunft des Vereins am nördlichen Trillfinger Ortsausgang Richtung Bad Imnau liegt, wurde im November 2019 mit der Stadt ein Pachtvertrag zur Nutzung des dortigen Dreschschuppens abgeschlossen. Die Narren entwickelten Pläne zu dessen Umbau und sammelten mittels einer Crowdfunding-Aktion über die Volksbank Hohenzollern-Balingen und Spenden Geld dafür ein.

Umbaupläne platzen wie eine Seifenblase

Doch dann wurden der Narrenverein im Sommer/Herbst 2021 aus allen Träumen gerissen. Und zwar vom Baurechtsamt des Landratsamtes. Mit einem Materiallager hätte sich die Behörde vielleicht noch anfreunden können, nicht aber mit den als "Schutzhütte" deklarierten Vereins- und Sitzungsräumen. Eine derartige Nutzung, so die Behörde, sei kein privilegiertes Vorhaben und könne nicht genehmigt werden – zumal der Schuppen im Außenbereich liege. Außerdem müsste eine Schutzhütte vom Sinn des Wortes her für jedermann zugänglich sein – was natürlich nicht im Interesse des Narrenvereins sein kann.

So weit, so schlecht – was soll aber nun geschehen? Bei dieser Frage richteten sich alle Augen auf den in der Hauptversammlung anwesenden Bürgermeister Heinrich Götz und Ortsvorsteher Horst Henle. Götz bestätigte, dass der Umbau des Dreschschuppens nicht so funktioniere, wie man sich das vorgestellt habe. Nun arbeite man daran, für die Narren eine Fläche unterhalb des Hanges zwischen Tennis-Clubheim und Mehrzweckhalle anzubieten.

"Gefühlt ist das der bessere Standort für alle", meinte der Bürgermeister hinsichtlich der Tatsache, dass er in einem Mischgebiet liegt und etwas abseits von Nachbarschaft, die ein Narrenheim stören könnte. Er wolle den Narrenverein so gut wie möglich unterstützen, damit man dieses Projekt hinbekomme, betonte Heinrich Götz.

Vorbehalte gibt’s auch beim neuen Standort fürs Narrenheim

Der Vereinsvorsitzende Enrico Kienzle bestätigte, dass die besagte Fläche so umgeschrieben werden soll, dass man dort einen genehmigungsfähigen Bauantrag stellen könne.

Das klang gar nicht so schlecht, doch in der Debatte stellte sich dann schnell heraus, dass an diesem Platz nur ein vielleicht 100 Quadratmeter großes Vereinsheim möglich ist, nicht aber ein angebauter Lagerraum. Möglicherweise deshalb nicht, damit das Bauprojekt dem ebenfalls in diesem Bereich angedachten Neubau einer Grundschule nicht allzu sehr im Weg steht. Allerdings beteuerte Ortsvorsteher Horst Henle auf Nachfrage aus der Versammlung, dass sich die Schulbaupläne nicht mit einem Narrenheim beißen.

Solche Hinweise halfen jedoch wenig, die Bedenken der Narren waren nicht mehr zu zerstreuen. "Ich habe meine Zweifel, ob man da weiterkommt", sagte Milan Medic, 21 Jahre Vorsitzender des Narrenvereins.

Solche Hinweise halfen jedoch wenig, die Bedenken der Narren waren nicht mehr zu zerstreuen. "Ich habe meine Zweifel, ob man da weiterkommt", sagte Milan Medic, 21 Jahre Vorsitzender des Narrenvereins. Seinem Gefühl nach hat die Kommunalpolitik den Verein bislang wenig unterstützt.

Wenn man nur Versammlungsräume bauen könne, dann müssten die Vereinsgegenstände wieder woanders untergebracht werden, so der an diesem Abend geäußerte Hauptkritikpunkt. Und genau das wollen die Narren eben nicht – der tiefere Sinn des Projektes Dreschschuppen war ja die Absicht, alles unter einem Dach zu vereinen. Auch Benedikt Rapp vom Narren-Ausschuss plädierte für eine Komplett-Lösung, alles andere macht aus seiner Sicht keinen Sinn.

Crowdfunding-Geld darf auch für Neubau genutzt werden

So, wie es sich am Gründonnerstag darstellte, ist das Problem mit den Narrenheim nicht so leicht vom Tisch zu kriegen und es sind vermutlich noch einige Gespräche nötig, bis eine akzeptable Lösung gefunden.

In einem immerhin, sind die Narren wohl auf der sicheren Seite: Narrenchef Kienzle bestätigte, dass der über die Crowdfunding-Aktion gewährte Zuschuss der Volksbank Hohenzollern-Balingen nicht zurückgezahlt werden müsse, sondern auch für einen etwaigen Neubau verwendet werden könne.