Drei Ameisen, ein Baumstamm: Birgt das Kunstwerk am Kreisverkehr beim Baugebiet Heuwasen in Richtung Durrweiler Gefahrenpotenzial für Autofahrer? Fest steht: Die Kreiselkunst kann bleiben, davor muss möglicherweise ein Wall aufgeschüttet werden. Foto: Sannert Foto: Schwarzwälder-Bote

Landratsamt prüft Kreisverkehre in Durrweiler und Wörnersberg. Bürgermeister sehen kein Gefahrenpotenzial.

Wörnersberg/Pfalzgrafenweiler - Eine Kirche auf einem Hügel, umgeben von zwei Tannen: Dieses Ensemble schmückt das Wappen der Gemeinde Wörnersberg. Und auch den Kreisverkehr am Ortseingang, allerdings mit einer Tanne mehr.

"Ich wollte das Wappen dreidimensional haben", erklärt Bürgermeister Reinhold Möhrle. Jetzt stehen neben der Miniaturkirche also drei Bäume auf dem Kreisel, damit der Heranfahrende von allen Seiten die Wappenansicht mit den beiden Tannen hat. Bei Nacht ist das Ganze angeleuchtet und für Autofahrer schon von Weitem zu sehen. Dennoch wird der Kreisverkehr als "kritisch" eingestuft, als potenzielle Gefahrenquelle für Autofahrer.

Dies ergab laut Möhrle eine Begehung mit Vertretern des Straßenbauamts und des Regierungspräsidiums im vergangenen Jahr. Nun ist das Landratsamt als zuständige Behörde mit der Frage befasst, ob das Ensemble auf dem Kreisel bleiben kann oder verändert beziehungsweise beseitigt werden muss. "Es wäre schade", sagt Möhrle. Er vertraue auf "die Weisheit des Landrats". Der Bürgermeister selbst sieht die Kunst im Wörnersberger Kreisel als "unkritisch": "Es ist auch noch nie etwas passiert."

Hintergrund der Prüfung ist ein Sicherheitserlass des Landesministeriums für Verkehr und Infrastruktur, nach dem bereits bestehende Kreisverkehre daraufhin zu prüfen sind, ob die Bebauung die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer negativ beeinträchtigt (wir berichteten). Der zuständige Minister Winfried Hermann kündigte am Dienstag Entscheidungen mit Augenmaß an. Unter anderem ist bei bestehenden Kreismittelinseln zu prüfen, ob neben der Beseitigung auch andere Möglichkeiten der Gefahrenminderung bestehen, etwa eine Aufschüttung oder Gefahrenschilder. Die Klarstellung Hermanns komme ihm nicht ganz ungelegen, gibt Reinhold Möhrle zu.

"Aufschüttung" ist das Stichwort, mit dem sich auch sein Kollege Dieter Bischoff in Pfalzgrafenweiler zu beschäftigen hat. Im Ortsteil Durrweiler hatte es nämlich im Herbst ebenfalls eine Begehung am "Ameisenkreisel" mit den Behördenvertretern gegeben. Ergebnis: "Wir hätten einen kleinen Wall aufschütten müssen", sagt Bischoff. Dann kam der Winter und mit ihm ein Schreiben des Bürgermeisters an den Landrat mit der Bitte um eine "Friedenslösung". Bischoff drückt darin seine Meinung aus, dass am Durrweiler Kreisel kein Gefahrenpotenzial bestehe. Ein weiterer Ortstermin wurde vereinbart. Nach der Lockerung aus Stuttgart sei die Frage, ob dieser noch nötig sei, so Bischoff. Sicher sei, dass der "Spreisel", an dem die drei Ameisen entlang krabbeln, bleiben kann. Es gehe nun darum, ob der Wall aufgeschüttet werden muss. "Also relativ harmlos", meint Bischoff, und dennoch: "Ich fände es schade, weil dadurch einiges von der Sicht auf das Kunstwerk versperrt würde."