Die Stadträte sind von dem Neubau sichtlich angetan. Foto: Wolf

Bei einem Vor-Ort-Termin nimmt der Gemeinderat den Wöhrd-Neubau genauer unter die Lupe. Architekt Dietrich Hopf blickt derweil auf die lange Planungsgeschichte zurück – und übt dabei auch Kritik an der ehemaligen Stadtverwaltung.

 
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Der Wöhrd-Wohnpark begeistert die Stadträte: dank der modernen architektonischen Gestaltung und der gelungenen Eingliederung in das städtebauliche Konzept ein Meilenstein der Oberstadtentwicklung West.

Architekt Dietrich Hopf, der zusammen mit seiner Partnerin Bettina Pfäffle und dem Bauherrn Alexander Hopf das Projekt realisiert hat, hat schon die Zukunft im Blick: So bat er nach der Besichtigung die Räte, die Umgestaltung des Obertorplatzes in eine autofreie Fußgängerzone mit einer überdachten Standmöglichkeit für den Wochenmarkt in ihre Überlegungen mit einzubeziehen.

Idee geklaut?

Beim Gang durch die Räume der Praxis „in balance“ betonte Chefin Alexandra Jackl, dass sie hier ihre „Physioträume“ habe verwirklichen können. In der Zahnklinik „Implaneum“ rekapitulierte Dietrich Hopf die Geschichte der Oberstadterweiterung West von der ersten Planung 1991 durch die Städteplaner Krisch + Partner, die bereits eine Bebauung des Wöhrd und eine Umfahrung der Innenstadt über eine Hangtrasse entlang des Mühlbergs vorsah.

Hopf brachte 1996/97 eine um rund acht Millionen Mark günstigere Alternative zu der umstrittenen Hangtrasse ins Spiel: die von den Gemeinderatsfraktionen einhellig begrüßten Planung der Wasserfallbrücke. „Die Stadtverwaltung hat dann von ihren offiziellen Planern ein Plagiat meiner Planung anfertigen lassen und diese ohne meine Beteiligung realisiert“, betonte Hopf. Er erinnerte an den europaweit ausgeschriebenen Ideenwettbewerb 2001, bei dem das Büro Hopf + Pfäffle unter den letzten 31 Teilnehmern den zweiten Preis und den weiteren Planungsauftrag erhalten hatte.

Nach 32 Jahren am Ziel

„In einem ersten Schritt wurden der Neubau der Volksbank, der neugestaltete Obertorplatz und ein neuer Stadtpark mit Teichlandschaft bis 2006 realisiert.“ Bankgebäude und Teichlandschaft wurden von der Architektenkammer mit dem Preis „Beispielhaftes Bauen“ ausgezeichnet. Vor vier Jahren habe sich die Möglichkeit für den Bau des Wöhrd-Wohnparks ergeben. Mit dem Neubau des Lebenshilfe-Wohnheims sei das Gebiet 32 Jahre nach der ersten Planung nun vollständig bebaut, unterstrich Hopf.

Er dankte seinem Bruder Alexander, dass „er uns die Gelegenheit gegeben hat, unsere städtebaulichen Ideen in konkrete Architektur umzusetzen“. Nachdrücklich dankte er Bürgermeister Hermann Acker. „Er hat uns bei diesem wichtigen Städtebauprojekt nicht nur jederzeit tatkräftig unterstützt, sondern sich auch mit eigenen Ideen in die Planung eingebracht.„Wir gratulieren ihnen zu ihrer erfolgreichen Amtszeit und zu ihrem Lebenswerk.“

Absage beim Brauerei-Areal

Acker würdigte das Büro Hopf + Pfäffle als guten Partner nicht nur bei diesem Projekt, sondern auch beim Feuerwehrgerätehaus und dem Parkhaus. Alexander Hopf dankte er dafür, dass er sich als Investor in seiner Heimatstadt und nicht in der Fremde eingebracht habe. „Die Stadt ist für ihre Fortentwicklung auf Investoren angewiesen.“

Alexander Hopf stellte klar, dass er bei seinen Projekten in der Oberstadt 31 Wohnungen, elf Arztpraxen und Gewerbeeinheiten sowie 105 PKW-Stellplätze geschaffen und rund 14 bis 15 Millionen Euro investiert habe. „Sehr gerne hätten wir uns auch dem Brauerei-Areal gewidmet.“

„Vor den Kopf gestoßen“

In der Füllerei und dem Sudhaus hätten sie den Einbau von Wohnungen geplant. „Dieses, auch unter dem Aspekt der Ökologie und Nachhaltigkeit geniale Konzept meines Bruders wurde in der Vorplanung bereits durch die Fraktionssprecher der SPD und CDU, Günter Danner und Wolfgang Maier rundweg abgelehnt und blockiert. Dieser Vorgang hat uns damals sehr überrascht und vor den Kopf gestoßen“.