Bürgermeister Thomas Haas (links) überreicht den treuen Marktbeschickern Ursel und Peter Kriesch zum Abschied ein kleines Geschenk. Foto: Sum

Mit Sonnenschein sind sie verabschiedet worden: Ursel und Peter Kriesch bauten ihren Marktstand am Donnerstag nach 28 Jahren zum letzten Mal in Schiltach auf. Auf frisches Obst und Gemüse müssen Marktbesucher künftig aber dennoch nicht verzichten.

Schiltach - "Es gibt nicht viele Marktbeschicker, die so lange tätig sind", sagte Bürgermeister Thomas Haas, der zusammen mit Hauptamtsleiter Michael Grumbach als kleine "Rathaus-Abordnung zum Abschied" in die Gerbergasse gekommen war. "Sie waren eine echte Institution auf unserem Wochenmarkt", meinte Haas. Als Dankeschön überreichte er dem Ehepaar eine Radierung, die sie an das idyllische Flößerstädtle erinnern soll.

Den Krieschs bleiben außerdem viele schöne Bekanntschaften im Gedächtnis, die sie im Lauf der Jahre gemacht haben. "Wir haben halt Zeit für die Leute und für ein kurzes Schwätzchen. Anders als an der Supermarktkasse", sagt Peter Kriesch. Er und seine Frau erinnern sich an die Anfangszeiten des Markts vor dem Rathaus – "auf dem steilen und schwierigen Gelände", wie Ursel Kriesch sagt. Am 17. Juni 1993 boten sie ihre Waren erstmals auf dem Schiltacher Markt an.

Jetzt ist das vorbei: "Es ist schon ein komisches Gefühl", sagen beide mit Wehmut in der Stimme. "Aber wir hatten Zeit, uns darauf vorzubereiten", meint Peter Kriesch. Außerdem werde es ein "Abschied auf Raten" vom Marktbeschicker-Dasein. Bis Ende des Jahres wird das Ehepaar, das aus Haslach kommt, seinen Stand mit saisonalem und regionalem Obst und Gemüse auf dem Samstags-Wochenmarkt in Schramberg noch betreiben. Dann ist auch dort Schluss. Und dann, dann freuen sich die beiden aufs Ausschlafen. Früh raus geht es für die 72-Jährige und ihren drei Jahre älteren Mann an den Markttagen: donnerstags klingelt der Wecker um 5 Uhr, samstags sogar schon um 4 Uhr.

Peter Kriesch hat den Marktstand bis zu seinem Renteneintritt "nebenher gemacht", Ehefrau Ursel früher viel Unterstützung von Sohn Thomas bekommen. Dennoch war das Marktbeschicker-Dasein Peter Kriesch in die Wiege gelegt worden: Schon sein Vater Paul und dessen Vater boten ihre Produkte auf dem Schramberger Wochenmarkt an.

Die Krieschs haben sich vor ihrem Abschied schon um eine Gemüse-und-Obststand-Nachfolge in Schiltach gekümmert: Ursel Kriesch hatte Elke Burgert aus Appenweier-Urloffen gefragt, ob sie mit ihrem "Gemüsewägele" nach Schiltach kommen wolle. "Der Donnerstag war noch frei, ich habe hier einen schönen Stellplatz und würde gerne weiterhin kommen", erklärt Burgert. Sechs Mal hat sie ihren Stand dort inzwischen aufgebaut, bislang parallel zum Angebot der Krieschs. Nun werde sich zeigen, ob sich die Anfahrt von knapp einer Stunde lohne und die Kunden ihr Angebot annehmen.

Burgert bietet ebenfalls Obst- und Gemüse an; etliches aus eigenem Anbau – derzeit vor allem Spargel und Erdbeeren. Im Sommer dann unter anderem auch Tomaten, Zucchini und Paprika, im Winter beispielsweise Feldsalat. Elke Burgert ist in zweiter Generation als Marktbeschickern tätig – und Generation drei steht ebenfalls parat. Das "Gemüsewägele" macht auf etlichen Wochenmärkten Station und ist in Haslach, Hausach, Lahr, Achern und Königsfeld vertreten – und jetzt eben auch in Schiltach.