Kartoffeln aus der Region gab es im umweltfreundlichen und praktischen Papiertragesäckchen zu kaufen. Foto: Selent-Witowski

Wochenmarkt wird seit dem ersten Lockdown im Frühjahr noch besser angenommen. Beste Stimmung.

Calw - Jürgen Rust kann der Corona-Krise auch Positives abgewinnen. Der Organisator des Calwer Wochenmarkts hat seit dem ersten Lockdown im Frühjahr eine Veränderung im Kaufverhalten ausgemacht: "Regionale Produkte werden wieder mehr geschätzt".

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Der große Zuspruch für den Wochenmarkt in der Hesse-Stadt ist seinen Angaben nach geblieben. Auch an Heiligabend herrschte reges Treiben auf dem Marktplatz. Ob Fisch, Fleisch, Wurst, Bio-Gemüse, Backwaren, Honig, Käse oder sardische Spezialitäten – das Angebot ist reichhaltig. "Man bekommt alles an einem Platz. Deshalb ist das für mich hier das ›Kaufhaus Innenstadt‹", sagt Rust. Das wüssten viele Kunden ebenfalls zu schätzen. Sie kommen laut Organisator auch gerne auf den Calwer Wochenmarkt, weil viele Händler seit mehr als 30 Jahren dort vertreten sind. Man kennt sich und kann auf die Qualität der angebotenen Ware vertrauen. Zum Credo das Markts gehört, regionale Anbieter zu unterstützen und auch, dass den Kunden an vielen Ständen Kostproben angeboten werden. "Man kauft die Katze schließlich nicht gern im Sack", sagt Rust lachend.

Saisonale Rezepte

Seit 2012 kümmert er sich mit einem neuen Konzept um den samstäglichen Calwer Wochenmarkt. Damals waren die Besucherzahlen merklich zurückgegangen. Unter anderem mit Themenmärkten wollte Rust wieder mehr Leben in die Sache bringen – mit anhaltendem Erfolg. Nicht zuletzt die Beratung durch die Händler hat dazu geführt, dass der Calwer Wochenmarkt inzwischen auch Kundschaft aus Weil der Stadt, Bad Liebenzell oder Althengstett anlockt.

An Heiligabend wurden weniger Besucher an den üblichen Markt-Samstagen gezählt. "Das liegt daran, dass viele ihre Ware vorab bestellt haben und nur kurz da waren, um sie abzuholen." Bereits an den vergangenen Samstagen wurde ein Rezeptvorschlag an die Kunden verteilt, damit man die Zutaten rechtzeitig besorgen kann: klare Rote-Bete-Suppe als Vorspeise, als Hauptgang Rinderroulade in Rotwein geschmort und zum Dessert Kürbiskernparfait mit marinierten Orangen. "Die zur Saison passenden Rezepte werden das ganze Jahr über immer so gewählt, dass man 80 Prozent der Zutaten auf alle Fälle auf dem Markt bekommt", versichert Rust.

Der Markt sei trotz Corona gut besucht, "weil man im Freien ist und genug Platz hat, Abstand zu halten", so Rust. Er habe festgestellt, dass die Kunden beim Einkauf unter freiem Himmel viel disziplinierter und wertschätzender miteinander und mit den mobilen Nahversorgern umgehen.

Trotz Corona-Auflagen und regnerischem Wetter war die Laune auf beiden Seiten an Heiligabend zwischen 8 und 12 Uhr bestens. Viele nutzten den Einkauf für ein Schwätzchen – natürlich unter Einhaltung der Abstandsregelung und mit Mund-Nase-Bedeckung – und wünschten sich gegenseitig ein frohes Weihnachtsfest.