Eine Brat- oder Currywurst – für viele gehört sie einfach zu einem Marktbesuch. Foto: Hauser

Es ist Markttag in der Balinger Innenstadt. Corona geschuldet sind zwar nur etwa die Hälfte der sonst üblichen Stände aufgebaut, aber das macht nichts. Besucher und Beschicker freuen sich, dass es den Krämermarkt wieder gibt.

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Balingen - Schlendern, schauen, ein kurzes oder auch langes Gespräch mit Bekannten, eine Wurst essen – das war am Dienstag in der Balinger Innenstadt nach dem Faschingsmarkt 2020 zum ersten Mal wieder möglich. Dieser ist Joachim Burger aus Gruol noch gut in Erinnerung. Denn danach ging wegen Corona nichts mehr.

"Einfach nur gut" findet er es deshalb, mit seinen Wäschetextilien wieder präsent zu sein, wie vor Corona die rund 30 Jahre zuvor. Über die vergangenen Monate halfen ihm ein Nebenjob, die drei Markttage auf dem Balinger Messegelände Mitte vergangenen Jahres – "die liefen echt gut" – und Überbrückungshilfen, wofür er jetzt noch Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut dankbar ist.

Seit vier Jahrzehnten dabei

Seit rund vier Jahrzehnten kommt Helene Gscheidle mit ihren Hüten aus Meßstetten angefahren. "Ich bin Gott froh", sagt sie und hofft auf ein gutes Geschäft. Denn in den vergangenen Monaten "ist nicht viel gelaufen". Als "Marktfrau", wie sie sich selbst bezeichnet, freut sie sich auch darüber, mit Kunden in Kontakt zu kommen und mit Bekannten ein persönliches Gespräch zu führen.

Froh, dass die "Durststrecke" vorbei ist, ist Bernd Abt von Seifried Imbiss aus Hechingen. Er konnte diese mit seinem stationären Geschäft zwar überbrücken, aber die Zahlen aus den zurückliegenden Jahren hat er wegen der ausgefallenen Märkte nicht erreicht. Bis zu 60 davon pro Jahr hat Thomas Stengel aus Balingen mit seinen Schnellimbiss angefahren, knapp zehn waren es 2020, in diesem Jahr fünf. Ihm wie auch Jürgen Istvan aus Eschbronn-Locherhof mit seinem Gewürzen, Ölen und Salben halfen die Wochenmärkte über die Runden. An der Reaktion der Besucher habe Istvan gespürt, diese freuten sich, "dass überhaupt wieder etwas los ist".

Wie zum Beispiel Ute und Hans Greiner. Sie haben sich von Pfeffingen nach Balingen aufgemacht, "einfach zum Gucken und eine Wurst essen". Das wollten auch Marlene Blepp und Andrea Ostermeier aus Ratshausen und einen Blick auf die verschiedensten Waren werfen – wobei letztere noch immer ein "etwas ungutes Gefühl" spürt und zur Maske greift, die sie kurz heruntergenommen hat.