Das Los entscheidet, gegen wen Joachim Löws Mannschaft in der Vorrunde der Fußball-WM auflaufen muss. Foto: dpa

Ein Duell mit den Niederlanden schon in der Vorrunde? Es könnte so kommen. Die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw droht, in eine Supergruppe gelost zu werden.

Ein Duell mit den Niederlanden schon in der Vorrunde? Es könnte so kommen. Die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw droht, in eine Supergruppe gelost zu werden.

Costa do Sauípe - Bundestrainer Joachim Löw rechnet bei der Fußball-WM im kommenden Sommer mit einer Supergruppe, besonders hart aber könnte es ausgerechnet Gastgeber Brasilien treffen. Der Seleção droht anders als dem Löw-Team bereits in der Vorrunde ein Aufeinandertreffen mit gleich zwei europäischen Top-Teams wie Italien und Portugal. Diese heikle Konstellation ist bei der Auslosung am Freitag möglich, nachdem der Weltverband Fifa in Costa do Sauípe die Einteilung der Lostöpfe bekanntgegeben hat.

Das DFB-Team ist gesetzt und könnte in der Vorrunde auf die Elfenbeinküste, Japan und die Niederlande treffen. Wenn es für Top-Favorit Brasilien bei der 90-minütigen Show im malerischen Badeort an der brasilianischen Atlantikküste ganz dumm läuft, warten im kommenden Sommer schon in der Vorrunde zwei europäische Schwergewichte auf den fünfmaligen Weltmeister.

Denn aus dem europäischen Topf mit den neun Mannschaften Bosnien-Herzegowina, Kroatien, England, Frankreich, Griechenland, Italien, Niederlande, Portugal und Russland wird vor der Gruppenauslosung noch ein Land in Topf zwei verschoben. Dort befinden sich Algerien, Kamerun, Elfenbeinküste, Ghana, Nigeria, Chile und Ecuador. Dieses europäische Team kann aber nicht auf eine gesetzte europäische Mannschaft treffen, sondern wird einem südamerikanischen Gruppenkopf (Brasilien, Argentinien, Kolumbien, Uruguay) zugelost.

Löw macht sich "keine Illusionen"

"Anders als vor acht oder zwölf Jahren macht man sich keine Illusionen mehr, dass man in der WM-Vorrunde zwei oder sogar drei relativ einfache Gegner bekommen könnte", sagte Löw vor seiner zweiten Dienstreise ins WM-Land. Theoretisch ist für die DFB-Auswahl bei der Mission Titelgewinn auch eine Vorrunde mit Griechenland, Algerien und dem Iran oder Bosnien-Herzegowina, Chile und Australien möglich.

Die Fifa-Weltrangliste vom Oktober bildete die Grundlage für die Einteilung der Lostöpfe, für den früheren Weltmeister Frankreich mit Bayerns Superstar Franck Ribéry machte der Weltverband aber eine Ausnahme. Die Equipe tricolore wanderte nicht der Weltranglisten-Regel folgend automatisch in Topf 2.

Unabhängig vom Los-Händchen der Assistenten Lothar Matthäus, Zinédine Zidane (Frankreich), Alcides Ghiggia (Uruguay), Geoff Hurst (England), Mario Kempes (Argentinien), Cafu (Brasilien), Fabio Cannavaro (Italien) und Fernando Hierro (Spanien) scheint seit Dienstag auch festzustehen, dass das Eröffnungsspiel mit Gastgeber Brasilien trotz des Unfalls in der vergangenen Woche mit zwei Toten in jedem Fall in São Paulo ausgetragen werden soll.

"Das Stadion sollte trotzdem fertig werden. Hier geht es immer auch um Vertrauen", sagte Fifa-Präsident Joseph Blatter. "Wir befinden uns nicht in einer Krisensituation und suchen nicht nach Alternativen. Wir wissen, dass das Eröffnungsspiel auf jeden Fall in São Paulo stattfinden wird", betonte Fifa-Generalsekretär Jérome Valcke. Die ursprüngliche Frist bis Ende des Jahres könne aber nicht eingehalten werden - was aber auch bei zwei anderen Stadien der Fall ist.

"Es wird eher Februar als Dezember"

Der Bau der WM-Arenen in Cuiabá und Curitiba liegt ebenfalls hinter dem Zeitplan. "Hier kann der ursprüngliche Termin nicht eingehalten werden. Es wird eher Februar als Dezember", bestätigte Valcke. Eine zuletzt diskutierte Verlegung der WM-Ouvertüre scheint damit ebenso vom Tisch zu sein wie eine mögliche Änderung von umstrittenen Anstoßzeiten. Der Spielplan würde so beibehalten wie im Oktober 2011 festgelegt, sagte Blatter.

Teilweise werden WM-Partien um 13 Uhr Ortszeit angepfiffen, wenn vor allem in den Städten im Nordosten des Landes (Fortaleza, Natal, Recife und Salvador) tropisch-schwüle Temperaturen herrschen können. Die Spielergewerkschaft FIFPro hatte zuletzt eine Verlegung von Spielen in die Abendstunden gefordert.

Für Löw ist nicht nur wegen der für sie gewohnten Bedingungen Brasilien der Topfavorit. Sein Team werde aber alles daran setzen, nach 18 Jahren wieder einen Titel nach Deutschland zu holen, betonte der noch entspannt wirkende Bundestrainer. "Die Spieler kämpfen verbissen darum. Sie sind ehrgeizig, das zu erreichen. Aber Weltmeister zu werden, ist nicht gerade das Einfachste auf der Welt", sagte Löw.

"Wenn jemand denkt, wir Deutschen müssen nur an den Zuckerhut fliegen und einfach den WM-Pokal abholen, diese Leute verkennen die Situation", warnte der DFB-Chefcoach vor Fehleinschätzungen zum Kräfteverhältnis bei der fünften Weltmeisterschaft in Südamerika.

"Es muss alles passen", betonte Löw: "Die Spieler müssen in einer hervorragenden Form sein. Wir müssen es schaffen, dass wir uns in den drei, vier Wochen Vorbereitung richtig einspielen. Dann müssen wir von Verletzungen verschont bleiben in den Monaten davor. Dazu braucht man das Quäntchen Glück." Auch schon bei der Auslosung am Freitag.