Biersommelier Philipp Ketterer Foto: Brauerei Ketterer

Nun gilt es die Daumen drücken: 82 Biersommeliers aus 18 Ländern treten am Sonntag, 11. September, an, um den neuen Weltmeister der Biersommeliers in München zu ermitteln. Unter diesen Besten der Welt ist Philipp Ketterer aus Hornberg.

Hornberg - "Das ist schon eine aufregende Sache im positiven Sinne. Der internationale Charakter mit Teilnehmern aus 18 Nationen, die Simultanübersetzer bei der öffentlichen Präsentation im Finale und die Ungewissheit, mit welchen Bieren und Flavours man genau aus der großen Vielfalt konfrontiert wird, das treibt den Puls schon nach oben", sagt Philipp Ketterer im Gespräch mit unserer Zeitung und schmunzelt dabei.

Das Naturprodukt Bier steht im Mittelpunkt

Seit Ketterer 2016 die Ausbildung zum Biersommelier absolviert hat, konnte er sich für jede Weltmeisterschaft qualifizieren. 2019 erreichte er im italienischen Rimini das Finale der besten sechs. Bei der Deutschen Meisterschaft 2021 in München kam er erneut unter die besten zehn und war somit fürs diesjährige Deutsche Nationalteam qualifiziert.

An der Weiterbildung zum Biersommelier habe ihn gereizt, dass es dabei zurück zum Kern seines Schaffens ging: zum Naturprodukt Bier. "Als Geschäftsführer einer mittelständischen Brauerei in unserer Größe habe ich naturgemäß auch viele Aufgaben, die nichts unmittelbar mit Bier an und für sich zu tun haben wie beispielsweise organisatorische oder rechtliche Fragen", berichtet Ketterer.

Vor allem haben ihn an der Ausbildung die sensorischen Möglichkeiten fasziniert, "die ja in jedem von uns schlummern". Es mache Freude, Nuancen im Aroma und Geschmack erkennen und beschreiben zu können – und dies bei einer internationalen Vielfalt, die kein anderes Getränk bietet. Man könne sagen, der Ausbildungskurs habe die Begeisterung für das älteste Kulturgetränk der Menschheit nochmals neu entfacht und auf ein ganz anderes Level gehoben.

Neben dem Genussaspekt sei das sensorische Training aber auch bei der qualitativen Beurteilung von Bieren für seine berufliche Tätigkeit sehr nützlich, so Ketterer. So kann er also das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.

Ein Biersommelier brauche ein Interesse an Lebensmitteln und Sensorik im Allgemeinen und an Bier im Speziellen. Dabei ist die Aufgeschlossenheit gegenüber Neuem wichtig, betont der Geschäftsführer der Hornberger Brauerei Ketterer.

Nicht jeder sei beispielsweise auf Anhieb von einem belgischen Sauerbier begeistert. Lasse man sich aber darauf ein und beziehe das Thema Speisenbegleitung, neudeutsch "Foodpairing" genannt, ein, sei das sehr bereichernd. Es sei von Vorteil, Freude am Kommunizieren und Präsentieren zu haben, da die in der Regel stark unterschätzte Faszination des Naturprodukts Bier weitergegeben werden soll.

Die Chancen

Von den sechs Weltmeistern der vergangenen Meisterschaften stammen vier aus Deutschland. Das hat laut Ketterer aber nicht viel zu bedeuten – es kommen nur die fünf Besten aus der Vorrunde ins Finale und es werden drei internationale Teilnehmer nach deren Muttersprache fürs Finale gesetzt. Da gehe es sicher ganz eng zu. Die Teams aus Österreich und der Schweiz haben sich laut Ketterer unglaublich intensiv und professionell vorbereitet. Das Finale der acht Besten gibt es ab 15 Uhr im Livestream unter https://www.facebook.com/Doemens