Bundestrainer Joachim Löw inmitten seines Teams. Foto: dpa

So langsam trudeln alle Mannschaften im WM-Land Brasilien ein. Während Joachim Löw sein Team zum ersten öffentlichen Training antreten ließ, fliegt sein früherer Chef Jürgen Klinsmann seinen US-Boys erst einen Tag später nach. Sorge machen die Proteste in Sao Paulo.

So langsam trudeln alle Mannschaften im WM-Land Brasilien ein. Während Joachim Löw sein Team zum ersten öffentlichen Training antreten ließ, fliegt sein früherer Chef Jürgen Klinsmann seinen US-Boys erst einen Tag später nach. Sorge machen die Proteste in Sao Paulo.

Rio de Janeiro - Einen Tag nach der Ankunft in Brasilien hat sich die deutsche Nationalmannschaft am Montag beim Training den einheimischen Fußball-Anhängern präsentiert. Vor rund 500 Fans aus Santo André absolvierte der komplette WM-Kader eine öffentliche Einheit. Mit von der Partie war auch Torhüter Manuel Neuer, dessen Schulterverletzung zuletzt für Sorgen im DFB-Team gesorgt hatte.

"Neuer ist auf einem sehr guten Weg. Wir sind guter Dinge, dass er im ersten Spiel topfit ist", erklärte Assistenz-Trainer Hansi Flick auf der DFB-Pressekonferenz in Santo Andre mit Blick auf den Turnierauftakt am kommenden Montag gegen Portugal. "Es sind alle nahe bei 100 Prozent. Wir sind mit der Form und Leistung zufrieden", äußerte sich Flick zur Verfassung der Mannschaft.

Teammanager Oliver Bierhoff lobte die Bedingungen im Trainingsquartier in Campo Bahia in den höchsten Tönen. "Wir haben es sehr gut angetroffen. Die Stimmung ist hervorragend gut. Wir hoffen, dass wir dies auch auf dem Platz umsetzen können", sagte Bierhoff. Flick sprach von "optimalen Bedingungen" für die Mannschaft.

Am Montag trafen auch die US-Amerikaner im WM-Land ein - allerdings noch ohne Jürgen Klinsmann. Der frühere Bundestrainer wird erst einen Tag später ins Trainingscamp in Sao Paulo anreisen, weil er sich am Abend in Miami noch das Testspiel des Gruppengegners Ghana gegen Südkorea anschauen wollte.

Drei Tage vor dem ersten Anstoß der WM hat sich die Liste angeschlagener Spieler, die für das Turnier ausfallen, weiter vergrößert. Für FIFA-Präsident Joseph Blatter ist die lange Saison in Europas Fußball-Ligen ein Grund für die Häufung der Blessuren. Die Spielzeit sei "zu lang und es sind immer die gleichen Spieler in den gleichen Wettbewerben", sagte Blatter am Sonntag in Sao Paulo. "Jetzt sind sie müde", betonte der Schweizer, der schon 2010 die Erschöpfung vieler Stars für das mäßige spielerische Niveau beim Turnier in Südafrika verantwortlich gemacht hatte.

Nach dem Ausfall von Top-Stürmer Radamel Falcao muss Kolumbien nun auch auf Mittelfeldspieler Aldo Ramírez verzichten, der sich im Test gegen Jordanien (3:0) eine Knöchelverletzung zuzog. Ecuador beklagte den Ausfall von Segundo Castillo, der nach einer Bänderverletzung nicht mehr rechtzeitig fit wird. Kroatien droht vier Tage vor dem WM-Start gegen Brasilien der Ausfall des früheren Bayern-Profis Danijel Pranjic wegen einer Verletzung am Sprunggelenk.

Streikende U-Bahnfahrer und Demonstranten hielten die Polizei in Sao Paulo drei Tage vor dem WM-Eröffnungsspiel zwischen Brasilien und Kroatien erneut in Atem. Die Sicherheitskräfte gingen am Montag mit Tränengas und Gummigeschossen vor, um eine U-Bahnstation zu räumen. Eine Gruppe von rund 100 Demonstranten unterstützte die Streikenden. Sie blockierten zeitweise eine mehrspurige Straße und setzten Müll auf der Fahrbahn in Brand. Es gab nach örtlichen Medienberichten etwa ein Dutzend Festnahmen. Nur 31 der 65 Metro-Stationen der Stadt waren am Montagvormittag offen.