Fifa-Boss Joseph Blatter (links) mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Foto: Ria Novosti / KREMLIN POOL / dpa

Diese "Sanktion" würde Russland richtig wehtun: Die EU erwägt nach Informationen der Zeitung „El País“ einen Boykott der Fußball-WM 2018. FIFA-Chef Blatter und IOC-Präsident Bach halten nichts davon.

Diese "Sanktion" würde Russland richtig wehtun: Die EU erwägt nach Informationen der Zeitung „El País“ einen Boykott der Fußball-WM 2018. FIFA-Chef Blatter und IOC-Präsident Bach halten nichts davon.

Madrid/Kitzbühel - Die Politik denkt über einen Boykott der Fußball-WM 2018 in Russland nach, FIFA-Boss Joseph Blatter und IOC-Präsident Thomas Bach sind klar dagegen. Vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise erwägt die Europäische Union nach Informationen der Zeitung „El País“ (Mittwoch) einen Boykott der Fußball-WM 2018. Dies gehe aus einer Vorschlagsliste hervor, die die EU-Kommission den Mitgliedsstaaten unterbreiten wolle, berichtete das spanische Blatt am Mittwoch.

FIFA-Präsident Joseph Blatter hatte Russland dagegen noch am Vortag ungeachtet der Ukraine-Krise das volle Vertrauen ausgesprochen. „Wir stellen die WM in Russland nicht infrage. Wir sind in einer Situation, in der wir den Organisatoren der WM 2018 und 2022 unser Vertrauen aussprechen. Wir warten derzeit noch den Bericht der Ethikkommission ab“, bekräftigte der Schweizer Boss des Fußball-Weltverbandes (FIFA) am Dienstagabend in Kitzbühel. Ein Boykott sei keine Lösung: „Das hat noch nie etwas gebracht.“

Auch Niersbach ist gegen einen Boykott

Angesichts der militärischen Intervention Russlands in der Ukraine waren zuletzt Forderungen laut geworden, die WM 2018 zu boykottieren oder das Turnier neu zu vergeben. IOC-Präsident Thomas Bach warnte vor diesem Schritt. Der Sport dürfe sich nicht verleiten lassen, den Boden der politischen Neutralität zu verlassen, sagte der Boss des Internationalen Olympischen Komutees (IOC).

Ähnlich wie Blatter hatte sich zuvor auch DFB-Präsident Wolfgang Niersbach geäußert. Der Boykott der Olympischen Spiele 1980 in Moskau habe nichts gebracht. „Er hat nur den Sportlern geschadet. Der Versuch, über den Sport auf politische Dinge Einfluss zu nehmen, ist gescheitert. Niemand von uns nimmt das Wort Boykott in den Mund und das wird auch nicht von der Politik erwartet“, sagte Niersbach.

Doch offenbar denkt die EU in Brüssel nun ernsthaft darüber nach. Die geplanten neuen Strafmaßnahmen seien weitaus härter und konkreter als die bisherigen Sanktionen, betonte „El País“. Auch die Formel 1, die im Oktober in der Olympia-Stadt Sotschi ihr Russland-Debüt gibt, könnte davon betroffen sein. Die EU halte ein Einlenken Moskaus im Ukrainekonflikt für ausgeschlossen und wolle daher einen harten Kurs einschlagen.