An Diskussionstischen konnten im Anschluss Fragen an die Referenten gestellt werden. Die Ergebnisse wurden vom Trio am Ende nochmals beleuchtet. Foto: Breisinger

"Auf ein Bier mit der Erde", lautete das Thema in der Balinger Zehntscheuer. Dort konnten Interessierte mit Naturwissenschaftler ins Gespräch kommen.

Balingen - "Dieser Abend soll Gelegenheit geben, eine Brücke zu schlagen zwischen ›Normalos‹ und Wissenschaftlern, was sonst nicht oft der Fall ist, sich auszutauschen und in den Dialog zu kommen. Denn Wissenschaftler nehmen viel Einfluss auf unser Leben", sagte Hannah Bücker, die als Moderatorin durch den Abend führte.

"Normalos" kommen mit Naturwissenschaftlern ins Gespräch

"Kommunikation mit Wissenschaftlern findet meist nur in den Städten statt, allerdings sind viele derer Aktivitäten im ländlichen Raum. Wir möchten erklären, wie und wo Wissenschaftler arbeiten, möchten Zusammenhänge näherbringen und die etwaige Bedenken von der Bevölkerung zu diversen Themen aufnehmen und gegebenenfalls widerlegen", meint Theresa Frommen von der mitveranstaltenden Freien Universität Berlin.

Erdbebenforschung und Windenergie

Die am Karlsruher Institut für Technologie forschende Laura Gaßner gab Einblick ins Thema "Erdbebenforschung und Windenergie". Sie stellte auch den Beruf des Geophysikers näher vor, der sich mit dem Aufbau der Erde, Vulkanismus, Erdbeben, Rohstoffsuche und Baugrunduntersuchung befasst. "Dieser Beruf ergibt die Möglichkeit, auf der ganzen Welt zu forschen", so Gaßner.

Doch auch mit Gegebenheiten im Zollernalbkreis kennt sie sich aus: "Der Oberrheingraben und die Schwäbische Alb mit dem Epizentrum rund um Albstadt sind die erdbebenreichsten Gebiete in der umliegenden Region. Wir hatten in den Jahren 2011 bis 2020 rund 200 wahrnehmbare, 75 spürbare und 23 deutlich spürbare Erdbeben", sagte sie.

Was das mit Windenergie zu tun hat? "Die Signale von Windrädern können Messungen von schwachen Erdbeben einschränken. Die bei der Benutzung von Windrädern verursachten Bodenbewegungen sind für den Menschen allerdings nicht wahrnehmbar", ging Gaßner auf Erkenntnisse eines ihrer Forschungsprojekte ein.

Karst und Grundwasser

Der Hydrogeologe Heiko Dirks stellte das Thema "Karst und Grundwasser" vor. Die Schwäbische Alb sei wassertechnisch ein besonderes Gebiet: Aufgrund ihrer ober- und unterirdischen Kalkerscheinungen mit den vielen Dolinen, Trockentälern, Quellen und Höhlen sei sie quasi eine einzige Karstlandschaft. Sie sei im Prinzip auch ein einziges Wasserschutzgebiet.

Charakteristisch für die Alb sei das Fehlen einer durchgehenden Oberflächenentwässerung. Eine große Grundwasserdynamik entstehe durch die kurze Verweilzeit im Untergrund, die höhe Fließgeschwindigkeit und ausgeprägte Schwankungen des Grundwasserstandes. Die Grundwasserneubildung sei in den vergangenen 20 Jahren stark zurückgegangen.