„Dinge haben einen Anfang und ein Ende.“ – Man muss mit der Zeit gehen, findet Peter Krause, Leiter der Weiler Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft WWT. Foto: Beatrice Ehrlich

Serie: Auf einen Kaffee mit Peter Krause, der seit 28 Jahren die Weiler Wirtschaftsförderung verantwortet und dabei durch Höhen und Tiefen gegangen ist.

Zu einem Kaffee mit Apfelkuchen hat Peter Krause, Leiter der Weiler Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft WWT, in deren Räume in der Weiler Schillerstraße eingeladen. Von seinem Büro im dritten Stock aus hat man die Hauptstraße als zentrale Achse der Innenstadt von Weil am Rhein stets im Blick.

 

Das Rathaus ist nur einen Steinwurf weit entfernt, was wichtig ist, denn die Zusammenarbeit der städtischen Gesellschaft und der Stadtverwaltung ist eng.

Auf die neuen Zeiten im Rathaus nach 24 Jahren Wolfgang Dietz an der Stadtspitze hat er sich eingestellt.

Mit der neuen Oberbürgermeisterin Diana Stöcker, die selbst lang im Bereich der Wirtschaftsförderung tätig war, habe er sich von Anfang an gut verstanden – „gerade weil sie das ganze Themenfeld umfänglich kennt“.

„Weil am Rhein ist eine hochspannende Stadt. Ich wollte nicht mit anderen, größeren Städten tauschen“, sagt Krause.

Mit der Oberbürgermeisterin sei er sich einig: Was das Stadtmarketing betrifft, müsse man unterscheiden zwischen „Chichi“ – neuen Ideen, die alle anderen auch machen, die aber nicht funktionieren – und einer sinnvollen, projektbezogenen Vorgehensweise.

Mit Interessengruppen zusammenarbeiten

Sinnvolles Stadtmarketing sei für ihn vielmehr das Herausarbeiten von Alleinstellungsmerkmalen auf der einen und die Zusammenarbeit mit Interessengruppen auf der anderen Seite, erläutert er. „Es stellt sich die Frage, ob die Vereinsform dafür noch geeignet ist“, sagt er mit Blick auf den Weiler Gewerbeverein Weil-Aktiv, dessen Aktivitäten seit einiger Zeit ruhen.

Krause hält es für sinnvoller, anlassbezogen schlagkräftige Projektteams zusammenzustellen, so wie es sich etwa seit Jahren beim Altweiler Weihnachtsmarkt bewährt habe.

Manches, was es heute nicht mehr gibt, habe in der Vergangenheit gut funktioniert, etwa bei einer Hochzeitsmesse, die es mit der Unterstützung der WWT länger in Weil gegeben hat, oder bei der Haltinger Gewerbeschau „Haus, Auto, Garten“, die einige Jahre sehr gut lief und mit Corona ihr Ende gefunden hat.

„Dinge haben einen Anfang und ein Ende“, stellt Krause im Rückblick fest. Man müsse eben mit der Zeit gehen.

„Weinweg in Flammen“ als Erfolgsmodell

Manches bleibt aber auch: Der „Weinweg in Flammen“, zentrale Säule im Weiler Veranstaltungs-Sommer, fand 2005 zum ersten Mal statt und hat sich mittlerweile dauerhaft etabliert. Hunderte Menschen ziehen alljährlich durch die Weinberge am Tüllinger und genießen Köstlichkeiten aus Küche und Keller mit Blick auf den Sonnenuntergang hinter der Stadt, bevor entlang des Wegs Dutzende stimmungsvoller Lichtquellen aufleuchten. Mit im Boot sind dabei die Nachbarstädte Riehen und Lörrach sowie die Weiler Winzer.

Besonders gern erinnert sich Krause auch an die schon etwas länger zurückliegende Großkampagne „Stadt der Stühle“. Diese hat bis heute sichtbare Spuren in Form großer Stuhl-Skulpturen in Weil am Rhein hinterlassen hat.

„Stadt der Stühle“ – das waren Zeiten

Die Idee entstand durch den in Weil ansässigen, weltweit bekannten Möbelhersteller Vitra, der in Weil etliche Designerstühle in Lizenz baut.

Ein weiteres Arbeitsgebiet Krauses ist die Ansiedlung von Gewerbe in der 3-Länder-Stadt. Keine leichte Übung in der flächenarmen Stadt, die diesbezüglich baden-württembergweit an zweitletzter Stelle liegt. Schon oft habe er Interessenten ins Umland geschickt, weil es in Weil einfach keinen Platz für sie gegeben habe, berichtet er. Dennoch sind dort auch jetzt noch Flächen zu haben.

Und dann gibt es noch den Privatmann Peter Krause: Der Mann mit zwei Ingenieursabschlüssen (Agraringenieur und Wirtschaftsingenieur) begeistert sich fürs Motorradfahren. In seiner Freizeit richtet er außerdem ein älteres Haus aus den 1960er-Jahren in Rümmingen her, in dem der zweifache Familienvater mit seiner Frau seit einigen Jahren wohnt.

Einkaufsnacht „Hallowiil“ lebt wieder auf

Übrigens: Es gibt in Weil auch Veranstaltungen, die früher einmal stattfanden und nach längerer Unterbrechung wieder aufleben: In enger Zusammenarbeit mit der Oberbürgermeisterin kamen auch die beiden runden Tische der Weiler Einzelhändler und der Weiler Einkaufszentren zustande, bei denen die Idee zur Wiederbelebung der langen Einkaufsnacht „Hallowiil“ entwickelt wurde. Diese findet am Vorabend zu Halloween Ende Oktober ab 16 Uhr entlang der Hauptstraße in der Weiler Innenstadt statt.