Laut Statistischem Bundesamt sanken die Exporte mit einem Wert von 786 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2025 um 0,1 Prozent. Für viele Firmen in der Region ist der Export wichtig.
Der internationale Handel ist geprägt von Unsicherheiten, neuen Vorschriften und geopolitischen Spannungen. Orientierung und Austausch bot in diesem Umfeld das 9. Außenwirtschaftsforum der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg, das an drei Tagen erneut digital stattfand.
Die kompakten Online-Sessions nutzten rund 450 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Täglich waren Außenwirtschaftsspezialisten aus der Region, Deutschland, der Schweiz und Österreich zugeschaltet. IHK-Vizepräsident Steffen P. Würth betonte in seiner Eröffnungsrede, wie sehr exportorientierte Unternehmen von den aktuellen Entwicklungen betroffen sind.
„Der internationale Handel verliert bei Importen und Exporten an Planbarkeit. Alte Allianzen bröckeln und sowohl protektionistische Tendenzen als auch militärisch ausgetragene Risiken nehmen mit direkten Belastungen für die regionale Industrie zu“, so Würth. In dieser Situation sei es wichtig gewesen, aktuelle Informationen zu liefern, rechtliche Änderungen zu erklären und Vernetzungsmöglichkeiten zu schaffen.
Tiefgreifende Veränderungen
Die Fachbeiträge zeigten, dass Unternehmen sich auf Sanktionen und Exportkontrollen einstellen müssen. Es gibt weitere grundlegende Veränderungen: die EU-Zollrechtsreform, Digitalisierung im Zollbereich und Nachhaltigkeitsanforderungen. „Die Verantwortung für regelkonformes Handeln liegt nicht allein bei den Fachabteilungen, sondern zunehmend auch bei der Geschäftsführung“, erläuterte Ingrid Schatter, IHK-Referentin für Zoll- und Außenwirtschaft. „Exportkontrolle wird zur strategischen Managementaufgabe – mit Auswirkungen auf Risikobewertung, Lieferantenbeziehungen und Vertragsgestaltung.“
Die Themen des Außenwirtschaftsforums reichten von neuen Vertragsklauseln über chinesische und US-Exportregelungen bis zur Digitalisierung des Schweizer Zolls. Besonders kleine und mittlere Unternehmen standen vor großen Herausforderungen.
Fachwissen für den Alltag
Bernd Seemann, Vorsitzender des IHK-Außenwirtschaftsausschusses, bestätigt das Interesse das Bedürfnis nach praxisnahen und umsetzbaren Informationen. „Das Außenwirtschaftsforum bringt Fachwissen direkt in den Unternehmensalltag.“ Der rege Austausch im Live-Chat und die praxisnahen Einblicke führten zu lebendigen Diskussionen. Das Forum wurde so erneut zur wichtigen Plattform für gemeinsames Lernen und Vernetzen – auch digital.
Nächster Termin im Juni 2026
Das nächste Außenwirtschaftsforum ist bereits in Planung. Am 23. Juni 2026 findet die zehnte Ausgabe vor Ort im Haus der Wirtschaft in Villingen-Schwenningen statt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet dann wieder ein vielfältiges Programm zu Export, Import, Zoll und aktuell internationalen Handelsthemen – mit Praxisbezug, persönlichem Austausch aus erster Hand.
Wie immer bietet die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg zusätzlich über das gesamte Jahr hinweg regelmäßig Fachdialoge in Gremien wie dem Arbeitskreis Zoll, Arbeitskreis Netzwerk International und Arbeitskreis Strategischer und Globaler Einkauf an. Interessierte Unternehmen können sich hierfür gerne an die Fachbereich International wenden, um weitere Informationen zu erhalten.
Export
Monetärer Wert
Mit einem Wert von 786 Milliarden Euro sind die deutschen Exporte im ersten Halbjahr 2025 um 0,1 Prozent gesunken und lagen damit nahezu auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Nach Deutschland importiert wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 insgesamt Waren im Wert von 682 Milliarden Euro. Das waren 4,4 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2024. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, lag der Außenhandelssaldo (Exporte minus Importe) Deutschlands im ersten Halbjahr 2025 bei +104 Milliarden Euro und damit um 22,2 Prozent niedriger als im ersten Halbjahr 2024 (+133,7 Milliarden Euro).
Exportgüter
Wichtigste Exportgüter Deutschlands waren im ersten Halbjahr 2025 Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugteile mit einem Wert von 131,8 Milliarden Euro. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2024 sanken die Kfz-Exporte um 3,4 Prozent. An zweiter Stelle lagen Maschinen mit einem Wert von 106,9 Milliarden Euro (ebenfalls -3,4 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2024). Bei den Exporten chemischer Erzeugnisse zeigt sich ein ähnliches Bild. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 wurden chemische Erzeugnisse im Wert von 70,3 Milliarden Euro exportiert. Das entspricht einem Rückgang von 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Zuwächse wurden im ersten Halbjahr 2025 dagegen im Bereich Datenverarbeitungsgeräte und pharmazeutische Erzeugnisse verzeichnet. Die Exporte stiegen in diesen Warengruppen um 3,6 Prozent auf 65,7 Milliarden Euro beziehungsweise 5,6 Prozent auf 61,4 Milliarden Euro.